TSV 1860 München erinnert an Bundesliga-Aufstieg von 1977
München - Es galt als das "Das Wunder von München": der Bundesliga-Aufstieg des TSV 1860 von 1977. Mit einer Mannschaft ohne große Namen und mit mehreren Amateuren stiegen die Löwen seinerzeit ins Oberhaus auf.
Markant: Eigentlich sollte die Saison der Konsolidierung dienen, große Schulden belasteten den Verein, 3,5 Millionen D-Mark, damals eine stolze Summe. Junge Spieler kamen, rund um das Team herrschte eine Aufbruchstimmung. Die Parallelen zu heute sind bemerkenswert.
Nur der VfB Stuttgart war besser
40 Jahre später lud der Verein Spieler von damals zu einer Podiumsdiskussion ein: Der damalige Kapitän Alfred Kohlhäufl, Dieter Agatha, Willi Bierofka, Peter Falter, Anton "Toni" Nachreiner und der einstige Ersatztorwart Rainer Krebs folgten der Einladung in die Kult-Fußball-Kneipe "Stadion an der Schleißheimer Straße". Ein Rückblick: Sechzig erreichte in der Saison 1976/77 den zweiten Platz in der 2. Liga. Nur der VfB Stuttgart, personell besetzt mit späteren Star-Spielern wie den Förster-Brüdern oder Hansi Müller, war seinerzeit besser.
Die emotionalsten Spiele im Sechzgerstadion
In einem spannenden Dreikampf setzten sich die Giesinger schließlich gegen die Kickers Offenbach durch, erreichten als Zweitplatzierter die Relegation. "Wir waren die einzige Mannschaft, die den Bieberer Berg erobert hat", erzählte Agatha zum wohl entscheidenden 3:1 in Offenbach. Dann das "Wunder von München": Die Löwen verloren das Hinspiel bei Arminia Bielefeld 0:4, gewannen aber das Rückspiel im Olympiastadion sensationell 4:0, erzwangen dadurch ein Entscheidungsspiel in Frankfurt.
1860-"Invasion" im Waldstadion
"Das Mannschaftsgefüge hat gepasst. Vielleicht kommt es ja darauf an", meinte Kohlhäufl und schmunzelte. Er und seine früheren Teamkameraden schilderten dann auch die eine oder andere Annekdote. Zum Beispiel, dass sie 375 D-Mark für einen Auswärtspunkt bekamen.
"Dass der Alfred keine Aufstiegsprämie ausgehandelt hat, kann ich ihm heute noch nicht verzeihen", meinte Falter lachend. Die Fans hatte die Mannschaft sowieso auf ihrer Seite – statt wie kalkuliert 12.500 Zuschauer, kamen im Schnitt 19.500 Fans. Obwohl die Gegner seinerzeit BSV Schwenningen oder KSV Baunatal hießen. Nach Frankfurt begleiteten rund 40.000 Fans die Sechzger. Die Szenen aus dem Waldstadion sorgten auch vierzig Jahre später für Begeisterung unter dem Anhang. Auch das 1:0 durch den späteren Kult-Kicker Jimmy Hartwig. "Der Jimmy war schon immer speziell", meinte Kohlhäufl und grinste.
Am Ende eines unterhaltsamen Abends blieb eine Erkenntnis: Wie Sechzig schon einmal in der Krise wieder aufstand. Parallelen zu heute nicht ausgeschlossen.