TSV 1860 München enteilt in der Regionalliga Bayern der Konkurrenz aus Schweinfurt
München - Die Gewinn- und Verlustrechnung hätte nach einer intensiven Woche beim TSV 1860 und dem 1. FC Schweinfurt 05 nicht unterschiedlicher ausfallen können. Während die Löwen binnen sieben Tagen in der Regionalliga Bayern neun Punkte holten, blieb den Unterfranken aus zwei Liga-Spielen in einer Woche nur ein Zähler.
Die Folge: Tabellenführer Sechzig (38 Punkte) hat 13 Punkte Vorsprung auf den vermeintlich ärgsten Verfolger (25), der auf Platz drei abrutschte, weil die Reserve des FC Ingolstadt (26) vorbeizog. Zwar haben die Nullfünfer ein Spiel weniger, dennoch geht die Tendenz klar in Richtung einer Meisterschaft der Giesinger.
Auch, wenn Chefcoach Daniel Bierofka und seine Spieler strikt beschwichtigen. "Wenn wir jetzt von der Meisterschaft sprechen, sind wir arg früh dran. Es ist noch nicht mal die Halbserie zu Ende", meinte Innenverteidiger Aaron Berzel nach dem jüngsten 3:0 gegen den FC Pipinsried auf Nachfrage der AZ.
Sein Coach blieb sachlich – wie eh und je. "Ich bin froh, dass wir in sieben Tagen neun Punkte geholt haben. Man hat im Training gemerkt, dass wir mental müde waren. Ich hatte die Befürchtung, dass wir da Probleme bekommen", sagte Bierofka. "Das haben die Jungs dann aber super gelöst."
Was für die Sechzger gilt, trifft auf Schweinfurt nicht zu. Die Mainpost nannte das 1:1 beim SV Seligenporten die bisher schwächste Saisonleistung. Dazu kommt die Niederlage am Wiesn-Wochenende in Giesing. Bitter: Da ging sogar der Sieg gegen Drittligist SpVgg Unterhaching im Toto-Pokal-Viertelfinale (2:1) etwas unter.
Die Aufstiegshoffnungen, von Trainer Gerd Klaus gerne klein gehalten, doch von Präsident Markus Wolf immer wieder befeuert, sind mittlerweile zumindest gedämpft.
Auch, weil die Unterfranken gar nicht mithalten können?
Bierofka erklärte, dass die Löwen den Kader in der Winterpause gegebenenfalls weiter verstärken wollen. Und sein Boss, Geschäftsführer Markus Fauser, hatte zuvor bereits erzählt, dass die Sechzger in Transferfragen immer handlungsfähig seien.
Der letzte unterlegene Trainer vom FC Pipinsried wagte gar eine steile These. Fabian Hürzeler nannte Sechzig einen "besseren Drittligisten". Die AZ weiß: Freilich haben die Löwen intern den Aufstieg als klares Ziel ausgegeben – und wollen sich dann auch prompt in der 3. Liga etablieren.
"Wenn wir es irgendwie schaffen sollten, dann gehe ich zu 100 Prozent davon aus, dass wir die Dritte Liga auch stemmen können", hatte Bierofka bereits gesagt und auf Signale von Geschäftsführer Fauser verwiesen: "Was ich von ihm höre, sind wir überall in guten Gesprächen."
Für seine Mannschaft stehen im Oktober indes weiter maßgebliche Spiele an. Am Sonntag geht es zur zweiten Mannschaft des FC Augsburg (15 Uhr). Tausende Sechzig-Fans werden erwartet. Bierofka erwartet derweil, dass der FCA nicht oder wenig berücksichtigte Spieler aus dem Bundesligakader einsetzt. Ex-Löwe Moritz Leitner wäre zum Beispiel ein Kandidat, auch der erst Ende August nach Augsburg gewechselte Kilian Jakob.
Und dann folgt das Spiel, das Rechtsverteidiger Kodjovi Koussou als "Highlight der Saison" bezeichnete: das Derby gegen den FC Bayern II (22. Oktober). Erst recht bei einem Derby-Sieg dürfte es für 1860 schwer werden, den Begriff Meisterschaft weiter aus dem Vokabular zu streichen.