TSV 1860 München: Doppelbelastung von Daniel Bierofka ist riskant - sagt Jens Keller

München - Die Löwen sind Aufsteiger. Doch schon vor dem Start in die Dritte Liga ziehen die Giesinger als prominenter Name die Aufmerksamkeit der Konkurrenz auf sich.
Ebenso prominent ist deutschlandweit freilich der Trainer des TSV 1860: Daniel Bierofka. Doch auf den 39-Jährigen kommt in den kommenden Monaten eine besondere Konstellation zu. Denn: Während er die Giesinger coacht, macht der ehemalige Bundesliga-Profi parallel den sogenannten Fußballlehrer.
"Ich vertraue auf Daniel Bierofka"
Weil: Nur dieser würde ihn auch ab der kommenden Spielzeit berechtigen, Dritte Liga zu trainieren - oder höher. Fußballlehrer machen und eine Mannschaft trainieren - geht das überhaupt zusammen? "Ich vertraue auf den Bierofka. Der tickt immer, 24 Stunden, auch, wenn die Doppelbelastung nicht ohne ist", meinte Löwen-Ikone Michael "Michi" Hofmann zur AZ.
Deutlicher wurde Ex-Bundesliga-Spieler und -Trainer Jens Keller. "Ich hab es Gott sei dank zuerst den Fußballlehrer gemacht und dann eine Mannschaft übernommen. Beides gleichzeitig finde ich eine enorme Belastung. Man ist die ganze Woche nicht da, die Mannschaft muss trotzdem trainieren", sagte der einstige Löwen-Profi (1992 bis 1995) im Experten-Talk "Die Bayerische WM-Analyse".
Im Video: "Beides gleichzeitig eine enorme Belastung
Als Trainer habe man, konkret Bierofka, dann "nie die Möglichkeit, auch mal auszuspannen. Es gibt dann kein Wochenende, an dem du zu Hause bist. Der Fußballlehrer muss ja auch zusätzlich was zu Hause machen", erklärte Keller weiter: "Die Belastung ist enorm. Köln und München liegen ja auch nicht nebenan. Da hast du dann auch noch Reisestrapazen."
Jens Keller sieht Problem für TSV 1860
Keller sieht eine weitere Gefahr. "Es wird spannend sein, wie die Mannschaft darauf reagiert. Da brauchst du gute Charaktere. Unter der Woche wirst du vom Co-Trainer trainiert und am Wochenende sagt dir dann der Cheftrainer, wo es langgeht. Das ist schon eine schwierige Situation", meinte der 47-Jährige.
Laut dem einstigen Coach des FC Schalke und des VfB Stuttgart müsse sich Bierofka auf Weiteres gefasst machen. "Du bist ständig unter der Woche am Telefon, telefonierst mit deinem Co-Trainer: 'Was machen die, was ist los?' Du telefonierst mit dem Geschäftsführer, wenn es um Transfers geht", erzählte er. "Das ist schon eine Aufgabe, die er vor sich hat."