TSV 1860 München: Die Löwen blamieren sich auswärts gegen Wacker Burghausen
Burghausen/München - Nasskalter Nieselregen, bissige Burghausener Ringkämpfer und leidenschaftslose Löwen: Am Samstag passte beim TSV 1860 im Auswärtsduell bei Wacker Burghausen alles zusammen – in negativer Hinsicht. Unter dem Strich stand schließlich: Saisonpleite Nummer vier.
Das 0:2 des Regionalliga-Spitzenreiters beim zuletzt schwächelnden Tabellen-13. geriet zur Blamage der Mannschaft von Trainer Daniel Bierofka – die für zuletzt vier Mal in Folge punktlose und sichtlich topmotivierte Burghausener den passenden Aufbaugegner darstellte. "Es war so ein Tag, da hätten wir noch zwei Stunden spielen können und hätten kein Tor erzielt", erklärte ein frustrierter Bierofka nach Schlusspfiff und den beiden Gegentreffern durch Christoph Buchner (53.) und Wacker-Torjäger Sascha Marinkovic (73.).
"Wenn wir zu sorglos sind, dann reicht es eben nicht"
Kein Spielfluss, keine Ideen, und laut Bierofka keine "Gier": Mit der Burghausen-Leistung würden die Sechzger in den wenigsten Viertliga-Partien punkten. Daher behauptete der 38-Jährige sogar: "Ich kann dieses Spiel schnell abhaken, denn: Der Gegner hat heute mehr Biss und Leidenschaft gezeigt als wir, uns hat der letzte Wille gefehlt. Deswegen hat der Gegner absolut verdient gewonnen. Es war diese absolute Gier, die uns zu unseren Siegen getragen hat. Wenn wir ein bisschen zu sorglos sind, dann reicht es eben nicht – auch in der Regionalliga."
Bei Sechzig waren lediglich die grünen Auswärtstrikots giftig. Trainer-Kollege Patrick Mölzl sah von seiner Elf dagegen, die sich mehr als wacker geschlagen hat, einen "Sahnetag".
Torjäger Sascha Mölders, dessen Laune nach der Partie ähnlich mies war wie die Spielkultur seiner Mannschaft zuvor, kritisierte sich aufgrund einer vergebenen Torchance erstmal selbst. "Ich habe eine Riesenchance und muss uns in Führung bringen."
Seine Meinung, dass 1860 im ersten Durchgang besser war, klang da schon sehr trotzig, denn: Wacker hätte durch einen Lattenschuss aus kürzester Distanz treffen müssen und nach einem Foul des blassen Ex-Burghauseners Benjamin Kindsvater im eigenen Strafraum einen Elfmeter bekommen müssen. Anstatt die Kurve zu kriegen, ergaben sich die Löwen ihrem Schicksal nach der Pause.
Löwen-Fans feiern trotzdem
Mölders Versuch, die schwache Auswärts-Performance und deren Ergebnis zu rechtfertigen: "Es spielt nicht Sechzig München gegen keinen, sondern Sechzig München gegen Burghausen. Du kannst nicht jeden Gegner mit 5:0 aus dem Stadion schießen. Wir verlieren auch nicht mit Absicht oder sagen: Heute spielen wir auswärts, jetzt verlieren wir mal – mit Sicherheit nicht."
Kurios: Von über 4000 mitgereisten Sechzger-Fans feierten die Ultras, als hätten die Löwen tatsächlich 5:0 gewonnen. Die Pleite und die Erkenntnisse, dass gerade in solchen Spielen ein Anführer wie Timo Gebhart schmerzlich vermisst wird und Winter-Neuzugänge womöglich doch dringender gebraucht werden, um einem Relegationsgegner Paroli zu bieten: einfach weggefeiert.
Burghausens Kicker hatten sich zu Wochenbeginn mit den Bundesliga-Ringern des Vereins duelliert. Für Buchner hat sich das ausgezahlt: "Es scheint auch was gebracht zu haben, denn in den Zweikämpfen waren wir stark."
Amüsant: Der Torschütze zum 1:0 habe in Erwartung einer Retourkutsche nur verhalten gejubelt: "Dadurch, dass wir in den letzten Spielen immer vorne waren, habe ich mich nicht so Freude wie zum Beispiel gegen die Bayern. Erst beim 2:0 habe ich gedacht: Das könnte was werden." Es wurde.
Und zwar ein Saisonhighlight für seine Elf – für Sechzig ein Tag zum Vergessen.
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