TSV 1860 München: Die Erzrivalen als Retter – könnten sie Sechzig zum Klassenerhalt verhelfen?

Anstatt des Klassenerhalts sackte der TSV 1860 in Unterhaching eine böse Watschn ein und muss weiter zittern. Ausgerechnet die Derbysieger aus der Vorstadt und Ingolstadt könnten den Löwen unter die Arme greifen.
von  Matthias Eicher
Trainer Argirios Giannikis (Foto) und der TSV 1860 könnten beim Unternehmen vorzeitiger Klassenerhalt durch den FC Ingolstadt und die SpVgg Unterhaching bekommen.
Trainer Argirios Giannikis (Foto) und der TSV 1860 könnten beim Unternehmen vorzeitiger Klassenerhalt durch den FC Ingolstadt und die SpVgg Unterhaching bekommen. © IMAGO/Eibner

München - Wenn ein Ex-Sechzger entlassen wird – und das genau vor dem Duell, in dem er seiner alten Liebe hätte kräftig Schützenhilfe leisten können: Der einstige Löwen-Dompteur Michael Köllner ist am Donnerstag bei Drittliga-Rivale FC Ingolstadt 04 vor die Tür gesetzt worden.

FC Ingolstadt schmeißt Ex-TSV-1860-Trainer Köllner raus – und sorgt für Novum auf der Trainerbank

"Als Vierter der Hinrunde war es unser Plan, bis zum Saisonende zumindest oben mitzumischen", stellte Schanzer-Sportdirektor Ivo Grlic, zwischen 1995 und 1997 als Spieler bei 1860, nach dem Köllner-Rauswurf klar: "Doch seit dem Start in das Jahr 2024 glichen unsere unstetigen Leistungen vielmehr einer Achterbahnfahrt, was auch der aktuell 15. Rang in der Rückrundentabelle belegt. Aufgrund der sportlichen Stagnation haben wir nun gehandelt."

Bis Saisonende übernimmt U-19-Cheftrainerin Sabrina Wittmann. Die 32-Jährige wird damit Deutschlands erste Trainerin im Profifußball der Männer – zumindest in vorderster Front.

Erst Vierter, dann viel Achterbahn und schließlich der jähe Absturz: Bei Köllner dürften unliebsame Erinnerungen wach werden, schließlich hatte der Fuchsmühler bei 1860 im November 2019 voll eingeschlagen, in über drei Jahren Amtszeit zweimal als Vierter am Aufstieg geschnuppert – und nach einer bitteren Abwärtsspirale im Januar 2023 seinen Job verloren.

TSV 1860: Ingolstadt und Haching treffen auf Löwen-Kontrahenten

Doch zurück zum Thema Schützenhilfe für Sechzig: Der FCI ist einer von ausgerechnet gleich zwei bayerischen Rivalen, die 1860 (43 Punkte, Platz 14) nach der Derby-Pleite bei der SpVgg Unterhaching (0:2) im Kampf um den Klassenerhalt kräftig unter die Arme greifen könnten: Der zweite Verein ist, Sie wissen oder ahnen es womöglich schon, liebe Leser: natürlich Haching.

Ingolstadt, nun also ohne Köllner, trifft am Sonntagabend auf Kellerkind Waldhof Mannheim (19.30 Uhr), das mit 39 Punkten auf Rang 16 nur hauchdünn über dem Strich steht. Die Spielvereinigung muss am selben Tag, aber bereits um 16.30 Uhr, beim Halleschen FC antreten: Halle, mit dem nächsten Ex-Löwen Stefan Reisinger als neuem HFC-Trainer, wittert mit zuletzt zwei Siegen in Serie im zuvor schier aussichtslosen Abstiegskampf noch einmal Morgenluft. Mit 38 Zählern belegt der Ost-Klub nach wie vor einen Abstiegsplatz, hat sich aber rangepirscht ans rettende Ufer.

Der TSV 1860 bleibt drin, wenn...

Je nachdem, ob Sechzig am Samstag im Heimspiel gegen Borussia Dortmund II (14 Uhr/im AZ-Liveticker) seine Hausaufgaben mit einem Sieg erledigt, oder nicht, könnte der TSV am Sonntag bei entsprechender Unterstützung von Haching und/oder Ingolstadt den Klassenerhalt feiern – gemütlich auf der Couch. Der TSV 1860 bleibt drin, wenn...

  • ...Sechzig das Heimspiel am Samstag gegen den BVB II gewinnt und Konkurrent Halle am Sonntag gegen die SpVgg Unterhaching kein Sieg gelingt.
  • ...die Löwen gegen Dortmund siegen und Waldhof Mannheim am Sonntag gegen den FC Ingolstadt 04 verliert.
  • ...Sechzig an den verbleibenden drei Spieltagen noch mindestens zwei Siege holt. Die Gegner nach dem Spiel gegen Dortmund heißen auswärts Essen und daheim Bielefeld.

Also, Sechzig: Schützenhilfe gefällig?

"Wir müssen mit einer Antwort gegen Dortmund drei Punkte holen"

"Ich wünsche 1860 im Kampf um den Klassenerhalt alles Gute", hatte Haching-Trainer Marc Unterberger nach dem Derby-Sieg erklärt. Und zwar, wie es sich anhörte, ehrlich gemeint und ohne Häme. Ob er da schon wusste, dass er mit seinen längst geretteten und auch gegen 1860 überzeugenden Vorstädtern dabei eine entscheidende Rolle spielen kann? Fakt ist: Der TSV garantiert Haching einmal pro Saison einen restlos ausverkauften Sportpark.

"Wir wollen nicht rechnen, denn das würde bedeuten, dass wir das Heft des Handelns aus der Hand geben", sagte 1860-Trainer Argirios Giannikis kürzlich auf die Frage, ob die Tabellenkonstellationen der Dritten Liga und damit auch eine mögliche Schützenhilfe der für den 43-Jährigen eine Rolle spielen. Dennoch wäre der gebürtige Nürnberger nicht unfroh darüber, würde den Sechzgern der Klassenerhalt endlich gelingen. Durch die Derby-Pleite hatte sich 1860 selbst nochmal mehr in die Bredouille gebracht, als den Giesingern lieb gewesen ist.

Deshalb fordert Giannikis, mit Blick auf die enttäuschende Leistung der Löwen in Haching: "Wir müssen mit einer Antwort gegen Dortmund drei Punkte holen." Trotz der Niederlage und der ausgelassenen Chance, etwas entspannter ins Saisonfinale gehen zu können, meinte er: "Wir haben weiterhin eine gute Ausgangssituation und es gilt, die nötigen Punkte einzufahren, mit voller Konzentration und vollem Fokus auf die Basics." Sechzig kann am Samstag vorlegen - Haching und/oder die Schanzer den Deckel drauf machen.

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