TSV 1860 München: Die AZ zieht das Löwen-Fazit zur Winterpause

Der TSV 1860 geht als Tabellenführer in die Winterpause – und die AZ zieht ein erstes Resümee. Von Bierofka über das Team bis zu den Bossen: Was im Verein gut läuft, wo es noch hakt.
von  Patrick Mayer
Meist jubelnd, gelegentlich unglücklich: Die Löwen um Benjamin Kindsvater (l.) und Jan Mauersberger.
Meist jubelnd, gelegentlich unglücklich: Die Löwen um Benjamin Kindsvater (l.) und Jan Mauersberger. © sampics, Rauchensteiner/Augenklick

München - Demütig. Besinnlich. Fröhlich. Das Adventssingen der Sechzger-Fans im Grünwalder Stadion am Samstagabend war sinnbildlich für die Stimmung in Giesing. Am Abend davor hatte sich die Mannschaft des TSV 1860 mit einem 3:0 gegen den SV Schalding-Heining in die Winterpause verabschiedet, zumindest in der Regionalliga Bayern.

Dass das Toto-Pokal-Viertelfinale am Samstag in Bayreuth stattfinden kann, gilt als unwahrscheinlich. Schon das geplante Heimspiel der Oberfranken gegen den VfR Garching musste wegen der Platzverhältnisse am vergangenen Wochenende abgesagt werden. Daniel Bierofka, Coach des Tabellenführers, meinte nach dem fünfzehnten Sieg in dieser Saison: "Jetzt machen wir erstmal Winterpause."

Zeit für die AZ, ein erstes Fazit zu ziehen

Das war sehr gut

Giesing lebt, Giesing liebt wieder. Seit der Rückkehr der Löwen in ihr Sechzgerstadion präsentieren sich Fans und Spieler als Einheit. Alle, auch die Ultras, reißen sich zusammen. Wenn es Pyros gibt, dann in Form von für Unbeteiligte ungefährlichen Feuerwerken hinter der Westkurve. "Ich möchte mich bei den Zuschauern bedanken", sagte Bierofka, "die uns die ganze Saison so fantastisch unterstützt haben." Die 2017er Spiele wohl gemerkt, noch sind 14 Liga-Partien zu absolvieren. Erreicht Sechzig die Aufstiegsrelegation, wären es sogar 16.

Das war gut

Die junge Mannschaft, die nach dem doppelten Abstieg Verantwortung übernehmen musste, tat dies bravourös. Öffentliche Kritik, Rückschläge, Derby-Pleiten – das alles steckten die Löwen mit bemerkenswerter Coolness weg. Sie ließen sich nicht beirren. Es zeigt, wie überzeugt sie von ihrem gemeinsamen Weg mit Bierofka sind. "Es war nach den letzten Spielen ein bisschen Wiedergutmachung", meinte Benjamin Kindsvater zum überzeugenden Sieg gegen die Niederbayern.

Das war verbesserungsbedürftig

Die Löwen haben Probleme, ihr Spiel über die volle Distanz durchzubringen. Wiederholt baute das Team in der zweiten Halbzeit teils deutlich ab – auch gegen Schalding. "Nach der Pause haben wir leider nicht mehr so griffig gespielt. Es spielt sich doch anders, wenn du schon 3:0 führst", sagte Stürmer Markus Ziereis.

Zudem offenbarten die Sechzger auch fußballerische Schwächen, wenn es um den Spielaufbau und eigene Ballbesitzphasen ging. Zu oft wird der Ball hektisch nach vorne gebolzt, anstatt strukturiert gespielt. Entsprechend sehnsüchtig wird die Rückkehr von Spielmacher Timo Gebhart erwartet.

Das war schlecht

Fans und Mannschaft sind zur Ruhe gekommen – der Verein, insbesondere die Profi-KGaA, nicht. Zum Gesellschafterstreit kam der öffentliche Poker zwischen Investor Hasan Ismaik und dem potenziellen Geldgeber Gerhard Mey hinzu. Das Präsidium um Robert Reisinger ging zwar auf Ismaik zu, der Präsident erklärte im Wochenanzeiger, dass er auf "Einvernehmen" hoffe. Gegenseitige Ressentiments lassen sich jedoch kaum bestreiten. Das mündete zuletzt in eine gewisse Ziellosigkeit. Entsprechend war der Hilferuf von Trainer Bierofka zu werten. Wenn Noch-Geschäftsführer Markus Fauser dem TSV 1860 noch in diesem Dezember nach hervorragender Arbeit verlässt, wird es unweigerlich zur Führungsfrage kommen.

Ansonsten hilft auch die besinnliche Eintracht zwischen Fans und Mannschaft nicht.

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