TSV 1860 München: Daniel Bierofka beinhart - einer wie Werner Lorant

1860-Trainer Daniel Bierofka nennt Sechzigs Kult-Coach Werner Lorant als eines seiner Vorbilder. Der lobt die Emotionalität des jetzigen Löwen-Dompteurs: "Es muss so sein, dass er mal Dampf ablässt. Gefällt mir."
Matthias Eicher |
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Spielte neun Jahre für den TSV 1860: Daniel Bierofka.
Rauchensteiner/Augenklick Spielte neun Jahre für den TSV 1860: Daniel Bierofka.

1860-Trainer Daniel Bierofka nennt Pep Guardiola und dazu Sechzigs Kult-Coach Werner Lorant als seine Vorbilder. Der lobt die Emotionalität des jetzigen Löwen-Dompteurs: "Es muss so sein, dass er mal Dampf ablässt. Gefällt mir."

München - Pep Guardiola. Julian Nagelsmann. Daniel Bierofka puzzelt sich sein Vorbild aus diversen Trainer-Granden zusammen. Neben dem Ex-Coach des FC Bayern und dem womöglich zukünftigen – derzeit bei 1899 Hoffenheim in der Bundesliga tätig – fügt sich noch ein Teilchen ins Biero-Ideal: Werner Lorant.

"Ich suche mir meine Mosaiksteinchen zusammen", sagte Bierofka, für den auch der "spanisch-portugiesische Ansatz" von Vitor Pereira "Gold wert" gewesen sei. Krasses Gegenteil, und doch für einen Löwen-Dompteur wichtig: der knallhart-lorant’sche Ansatz.

Von der Bayernliga bis in die Champions League

"Er hat mir die innere und äußere Härte beigebracht und die Gier, Spiele gewinnen zu wollen", meinte Bierofka vor dem Heimspiel an diesem Freitag gegen Greuther Fürth II (19 Uhr, im AZ-Liveticker) über seinen Ex-Coach. Der mittlerweile 68-jährige Rentner übernahm den TSV 1860 München 1992 in der Bayernliga und führte den Klub bis in die Champions-League-Quali, bevor er 2001 gehen musste.

Bierofka, der am ersten Spieltag der Saison 2000/01 sein Bundesliga-Debüt gab (2:2 gegen den HSV), lieferte er reichlich Anschauungsunterricht. Lorant selbst sagt der AZ über seinen Nachfolger: "Daniel war von Kind auf ein Löwe, er hat bei mir hervorragend gespielt und vieles behalten, was ihm jetzt auch gut tut. Gefällt mir." Werner "Beinhart" trägt seinen Anteil an Bierofkas Entwicklung. Die AZ zeigt, wo sich dieser ein Stückchen Lorant abgeschnitten hat - auf seinem Weg zu Daniel Beinhart.

Führte den TSV 1860 einst in die Champions-League-Qualifikation: Werner Lorant. Credit: Sampics/Augenklick

Emotionen und Ausraster: Unvergessen. Lorant und Bayerns Mario Basler in einem der leider vergangenen Stadtderbys im Austausch gegenseitiger Unnettigkeiten, gehen sich fast an die Gurgel. "Gehört dazu", so Lorant lapidar, der wegen seinem unzügelbaren Temperament zahlreiche Tribünen-Verweise und Geldstrafen hinnehmen musste: "Entscheidend ist einzig und allein der Erfolg." 

1860-Coach Bierofka strahlt Gier aus

Bierofka zeigte sich kürzlich ebenfalls mehrfach erzürnt: Bei der bisher einzigen Pleite in der Regionalliga Bayern beim TSV Buchbach, als er die PK vorzeitig verließ. Oder in Seligenporten, als er den Stadionsprecher grantig verbesserte, was Sechzigs Aufstiegsambitionen anbelangt.

Lorant: "Es muss auch so sein, dass er sich mal hinstellt und Dampf ablässt." Unstillbare Gier: Einer, der beide seit langen Jahren kennt, findet hier eine Gemeinsamkeit: Karsten Wettberg. Der König von Giesing zur AZ: "Man weiß ja, dass Lorant ein harter Hund war und ein Trainer von anno dazumal nur schwer mit einem heutigen zu vergleichen ist. Aber ob auf dem Platz oder daneben, was die Einstellung betrifft, ticken sie gleich – zwei positiv Verrückte mit absolutem Siegeswillen." 

Bilder: Sechzigs Wiesn-TÜV

Die von Lorant geerbte Gier: Bierofka strahlt sie sichtlich aus. Umgang mit der Mannschaft: "Mein altes Sprichwort, und das weiß auch der Daniel: So wie ich trainiere, spiele ich auch!", so Lorant. Sein Motto: Wer sich gehen ließ, der flog. Bierofka ließ kürzlich Routinier Jan Mauersberger mehrfach in Folge auf der Bank, wechselte Mittelfeld-Boss Timo Gebhart nach schwacher Leistung aus. Und erklärte rigoros in Lorant-Manier: "Keiner hat eine Ausnahmestellung. Es ist meine Entscheidung, Ende."

1860-Kapitän Weber zieht Vergleich

Trainingsmethoden: Legendär die Geschichten, dass Lorant seinen Spielern nach Pleiten Beine machte, bis sich der erste übergeben musste. Kapitän Felix Weber zieht den Vergleich: "Bieros Training ist knackig, vor allem in der Vorbereitung war ich oft am Ende." Er sagt aber auch über die lorant’schen Trainings-Qualen: "Da würd‘ ich aufhören." 

Fazit: Eine große Prise Lorant steckt auch im beinharten Bierofka – der hinsichtlich Trainingsplanung und Menschenführung aber zeitgemäßen Methoden vertraut. Was Lorant "Biero" raten würde? "Nix. Der macht das schon. Durchmarschieren – und fertig."

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