TSV 1860: Michael Köllner und die Bär-Bremse

Der Torjäger drängt auf sein Comeback, doch sein Trainer mahnt. Das 1860-Lazarett ist fast leer.
von  Matthias Eicher
Ruhig, Löwen: Torjäger Marcel Bär (M.) braucht Geduld, bei Phillipp Steinhart (l.) und Stefan Lex (r.) geht's schneller auf den Rasen.
Ruhig, Löwen: Torjäger Marcel Bär (M.) braucht Geduld, bei Phillipp Steinhart (l.) und Stefan Lex (r.) geht's schneller auf den Rasen. © sampics

München - Am Dienstag schritt auch er in seiner schneidigen Sechzger-Tracht die Treppe zur Empore des Hacker-Festzeltes hoch: Marcel Bär hatte sich in Schale geworfen.

Da drängte sich die Frage auf: Wann streift er sich das Löwen-Outfit wieder über?

TSV 1860: Bär-Comeback noch dieses Jahr?

Der Torjäger des TSV 1860 und amtierende Torschützenkönig der Dritten Liga (21 Tore) fällt seit dem Pokal-Kracher gegen Borussia Dortmund (0:3) aus. Um die Diagnose Mittelfußbruch machten die Sechzger in der Folge zuerst ein großes Geheimnis, bevor dies kürzlich dann doch durchsickerte. Viel spannender ist aber Bärs Antwort auf die Frage nach seinem Comeback, dem wohl jeder Löwen-Fan entgegenfiebert: Wann ist es endlich soweit?

"Ich denke, dass ich dieses Jahr nochmal auf den Platz zurückkehren werde." Diesen Satz sagte der 30-Jährige am Rande des 3:1-Heimsieges gegen Erzgebirge Aue. Das wäre ja ein Ding, wenn der Mann, der schon wieder ins Lauftraining eingestiegen ist, noch vor der (frühen) Winterpause ab dem 14. November wieder den Löwen auf der Brust tragen könnte.

1860-Trainer Köllner rät zur Vorsicht

Doch während der Spieler selbst vor Motivation und Reha-Eifer sprüht, rät Cheftrainer Michael Köllner zur Vorsicht. "Man muss Marcel da etwas bremsen. Es ist kalt, die Plätze sind schlecht, ein falscher Schritt, und die Verletzung ist wieder da", warnte der 52-Jährige am Dienstag auf der Wiesn vor einem verfrühten Wiedereinstieg ins Mannschaftstraining oder gar Bärs Rückkehr auf den Rasen: "Das ist etwas anderes, als wenn du bei 25 Grad im Sommer zurückkehrst und die Plätze im Top-Zustand sind."

Köllner und die Bär-Bremse.

Doch welcher Weg ist der richtige? Schließlich will der Trainer seinem Schützling gewiss nicht den Wind aus den Segeln nehmen. Eines hat Köllner jedenfalls für Bär im Übermaß: Verständnis. "Bei der Mannschaft läuft es gut, da willst du natürlich dabei sein", erklärt der Coach und ergänzt schmunzelnd: "Zudem hat sein - in Anführungszeichen - Konkurrent Fynn Lakenmacher zuletzt den Spielball mit nach Hause genommen, das macht Marcel natürlich Beine."

Löwen-Lazarett: Es hat sich gelichtet

Mehr als wahrscheinlich ist, dass der Dreierpack des Neu-Löwen, der schon sechs Saisontreffer auf dem Konto hat, an Bär nicht gleichgültig vorübergeht: Der Ballermann der Vorsaison freut sich gewiss, dass sein Team auch ohne ihn die Aufstiegschancen wahrt und dem Traum aller Sechzger von der Rückkehr in die Zweite Liga näherkommt: Und doch wäre Bär nicht der erste Torjäger, der in Abwesenheit auch ein bisserl um den zuvor angestammten Platz als Sechzigs Speerspitze fürchtet.

An dieser Stelle ist Köllner gefragt: Er muss dem aufstrebenden Lakenmacher nicht nur vor, sondern auch nach Bärs Comeback das Vertrauen schenken und ihm Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Gleichzeitig muss er aber auch Bär heranführen: nicht schnellstmöglich, aber zur richtigen Zeit.

Erfreuliche Nachrichten verkündete Köllner über das Löwen-Lazarett: Es hat sich gelichtet. "Stefan Lex wird uns nach der Länderspielpause zur Verfügung stehen." Der Kapitän (muskuläre Probleme) werde zwar in den Testspielen und im Totopokal-Viertelfinale bei Illertissen (27.09.) fehlen, soll aber anders als Philipp Steinhart (wohl gegen Ingolstadt) schon bei Dortmund II (1. Oktober) dabei sein. Köllner: "Semi Belkahia, Niklas Lang und Marius Willsch sind komplett im Training."

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