TSV 1860: Michael Köllner lobt seine Junglöwen - "Macht Mut für die Zukunft"

München - Der Frust war den Löwen durchaus anzumerken am Dienstagabend. Nach dem 0:1 gegen Türkgücü hatte sich die Titelverteidigung im Toto-Pokal erledigt, die Qualifikation für den DFB-Pokal muss nun über die Liga erreicht werden. Es war eine unnötige Niederlage, da waren sich die Beteiligten einig, denn die Chancen zum Ausgleich wären da gewesen.
Insbesondere in der zweiten Halbzeit erarbeiteten sich die Löwen zahlreiche Möglichkeiten, ließen aber Präzision und Ruhe im Abschluss vermissen. "Es ist schade, dass das Ergebnis nicht ganz zum Spiel passt", meinte Trainer Michael Köllner nach der Partie. Einen Vorwurf wollte er seinen Spielern aber nicht machen. Kein Wunder: Gegen Ende war es zum Großteil eine Mannschaft der Zukunft, die dem abgezockten Aufsteiger einen leidenschaftlichen Fight geliefert hatte.
Entlastung für die Stammkräfte: Köllner setzt gegen Türkgücü auf Talente
Der Löwen-Coach nutzte das Pokal-Duell mit dem Stadtrivalen, um seinen Talenten außerhalb des Ligabetriebs einer Belastungsprobe unter Wettkampfbedingungen zu unterziehen und einigen Stammkräften eine Pause zu gönnen. So stand Vielspieler Phillipp Steinhart nicht einmal im Kader, die gesetzten Marius Willsch und Stefan Lex wurden vorzeitig ausgewechselt.
Aufgrund der Corona-Pandemie ruht der Amateurfußball derzeit. Die Möglichkeit, sich über die zweite Mannschaft als Option für die Profis im Saisonendspurt zu empfehlen, besteht also nicht. "Wir haben in unserem momentanen Kader sicherlich sehr gute Talente. Es ist gut, solche Spieler auch mal unter Druck zu sehen", sagte Sportchef Günther Gorenzel vor der Partie gegenüber "Sport1".
TSV 1860 gegen Türkgücü mit drei A-Jugendlichen
Mit Startelf-Debütant Maxim Gresler (17) und Niklas Lang (18) standen zwei A-Jugendspieler in der Startelf, im zweiten Abschnitt wurde mit Lorenz Knöferl (17) noch ein dritter eingewechselt. Ältester Feldspieler auf der Bank war Erik Tallig mit gerade einmal 21 Jahren. "Wir haben sie nicht besonders eingestellt. Das ist im Prinzip ein Prozess aus dem Training heraus, dass sie in solchen Spielen auch bestehen können", gab sich Köllner vor der Partie zuversichtlich.
Ganz reibungslos funktionierte die Integration der Junglöwen allerdings nicht, wie sich gegen ein Türkgücü in Bestbesetzung schnell zeigte. In der 15. Minute entwischte Kilian Fischer Löwen-Youngster Gresler und kam am rechten Flügel frei zur Flanke. In der Mitte stimmte die Abstimmung zwischen Lang und Stephan Salger nicht, sodass Philipp Ehrhardt frei einköpfen konnte.
Köllner zieht positives Fazit: "Macht Mut für die Zukunft"
Auch in der Folge hatte der hoch gehandelte Gresler, der laut Gorenzel vor seiner Vertragsunterschrift bei den Löwen mehrere Angebote aus der Bundesliga abgelehnt hatte, gegen den brandgefährlichen Sercan Sararer immer wieder Probleme. "Für Maxim war es eine gute Bewährungsprobe, gegen einen solch starken Spieler zu spielen", sagte Köllner, der sich insgesamt zufrieden mit der Leistung seines Linksverteidigers zeigte: "Man muss bedenken, dass er noch immer ein junger A-Jugendspieler ist. Für mich hat er viele Dinge gut gemacht."

Ohnehin zog der Oberpfälzer nach der Partie ein positives Fazit zu seinen Junglöwen - auch wenn bei der ersten Belastungsprobe nicht alles gepasst hat. "So wie die jungen Spieler heute aufgetreten sind, macht das Mut für die Zukunft", meinte Köllner und stellte klar: "Es ist unser Weg, dass wir hier auch vielen jungen Spielern unter harten Wettkampfbedingungen eine Chance geben und sie Erfahrungen sammeln zu lassen."