TSV-1860-Meisterlöwe Bernd Patzke gedenkt Beckenbauer: "Franz war mit 18, 19 schon ein Riese"

München - Seit Sonntag ist die Sportwelt eine andere: Franz Beckenbauer, einer der größten Fußballer aller Zeiten, ist im Alter von 78 Jahren verstorben. Die Nachricht vom Tod des "Kaisers" hat weit über Deutschland hinaus für große Trauer gesorgt. Auch beim TSV 1860, dem Stadtrivalen von Beckenbauers Herzensklub Bayern München, zu dem der spätere Weltklasse-Libero in jungen Jahren eigentlich wechseln wollte – wäre da nicht die verhängissvollste Watschn der deutschen Fußball-Geschichte gewesen.
Einer der zahlreichen Weggefährten des gebürtigen Giesingers ist Bernd Patzke, 1860-Legende und Teil der Meistermannschaft von 1966. Beide spielten ab Mitte der 60er Jahre gemeinsam in der deutschen Nationalmannschaft und standen sich in zahlreichen Münchner Derbys gegenüber. Nach dem Ende ihrer sportlichen Laufbahn waren sich beide noch freundschaftlich verbunden.
Bernd Patzke: "Wir Sechziger hatten ja auch nie Probleme mit den Bayern-Spielern"
Die AZ hat mit Patzke über seinen ehemaligen Weggefährten gesprochen. "Man hat direkt gesehen, dass der Franz schon ein Riese war, mit 18, 19 schon. Mit einer Leichtigkeit hat der alles gelöst! Er hatte Instinkt und ein gutes Auge, war total ballsicher", sagt Patzke über Beckenbauer. "Der Franz", so Patzke, "der Franz war immer ganz normal. Er war ja mehr so ein Ruhiger, war eher Beobachter".
Trotz der Rivalität zwischen den Bayern und den Löwen, die seinerzeit noch die Nummer eins der Stadt waren, sei das Verhältnis zwischen den Spielern beider Vereine immer gut gewesen. "Kontakt hatten wir immer nur bei der Nationalmannschaft, nach der Karriere haben wir aber oft zusammen Golf gespielt", erinnert sich der 80-Jährige.
Patzke weiter: "Wir Sechziger hatten ja auch nie Probleme mit den Bayern-Spielern. Nur wenn wir gespielt haben. Nach dem Spiel war alles vorbei. Wenn man sich in der Stadt getroffen hat, ist man auf einen Kaffee gegangen."