TSV-1860-Matchwinner Schröter verrät: Wer eigentlich hinter dem Sechzger-Befreiungsschlag steckt

Neu-Trainer Agirios Giannikis gelingt mit dem TSV 1860 beim 4:1-Triumph im Kellerduell gegen Duisburg ein Traum-Einstand. "Es gibt nichts Besseres, als Tore zu schießen", sagt Matchwinner Morris Schröter - und dankt Frank Schmöller.
von  Matthias Eicher, Kilian Kreitmair
Entfesselte Löwen auf Giesings Höhen rund um den Mann des Spiels, Morris Schröter (Nr. 17).
Entfesselte Löwen auf Giesings Höhen rund um den Mann des Spiels, Morris Schröter (Nr. 17). © IMAGO/Ulrich Wagner

München - Argirios Giannikis ist ein ambitionierter Mann. "Ich will das Löwenherz erwecken und scheue mich auch nicht vor unpopulären Entscheidungen, wenn es der Sache dient", sagte der neue Löwen-Trainer. Sprach's, traf unpopuläre Entscheidungen - und erweckte das Löwenherz auf Giesings frostigen Höhen derart energisch, dass den Sechzgern ganz warm um ihr weiß-blaues Herzerl wurde.

"Wir wollten einen Restart, das habe ich mit der Mannschaft besprochen. Wir wollten etwas Neues anfangen", sagte der wieder abgekühlte 43-jährige Löwen-Dompteur nach dem furiosen 4:1-Erweckungsdreier zum Auftakt der Rest-Rückrunde gegen den MSV Duisburg bei Magenta Sport. Gesagt, getan, denn: Er durfte gleich vier Mal seine Fäuste ballen und ein kleines Jubel-Tänzchen hinlegen. Kantersieg im Kellerduell, drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge - Traum-Einstand!

TSV 1860: Ex-Interimstrainer Schmöller ganz nah dran am Team

Auf dem Rasen tat sich allen voran Rechtsaußen Morris Schröter hervor: Der Flügelflitzer garnierte seinen Doppelpack auch noch mit zwei Assists und sammelte damit eine Menge Erwecker-Punkte. "Es gibt nichts Besseres, als Tore zu schießen und Spiele zu gewinnen", erkannte der 28-jährige Matchwinner, ganz ohne etwas ins Phrasenschwein zu werfen: "Das kriegt man auch nicht durch Testspiele hin, sondern nur in der Liga - da war heute wichtig, vier Tore zu schießen und ein Ausrufezeichen zu setzen."

Spannend: Schröter holte, vor all seinen kollektiv starken Sechzgern und Coach Giannikis, noch einen anderen Löwen mit ins Sieger-Boot: einen Mann, der sich hingestellt hatte, als der gesamte Verein schon im vor lauter Machtkämpfen lähmenden Winterschlaf steckte. "Ich würde es ihm nicht alleine zuschustern", sagte Schröter auf die Frage über das erfolgreiche Giannikis-Debüt, "weil wir mit Frank Schmöller gut gearbeitet haben." Nach AZ-Informationen war Sechzigs Interimstrainer und eigentlicher U21-Coach nicht nur vor Ort im Grünwalder Stadion, sondern rund um das Spiel auch nahe dran am Team. Eine vielsagende Geste und nach zwei Pleiten vor der Winterpause auch ein kleiner Schmöller-Sieg.

Kampfstarkes Kollektiv, neue Rollen und gestrichene Spieler

Bleibt zu klären, in welchen Bereichen Giannikis "Handschrift schon zu sehen war", wie es Stoßstürmer Fynn Lakenmacher formulierte: Zu allererst vielleicht daran, dass Lakenmachers Knoten endlich platzte und der Sturm-Bulle sein sehenswertes, zweites Saisontor erzielte. Auch daran, dass die gesamte Elf kampfstark und selbstbewusst wirkte und sich auch nach der komfortablen Führung nicht ausruhte, sondern in einen Rausch spielte. Die veränderte Rolle von Offensivmann Julian Guttau, der neben und hinter Lakenmacher wirbelte und das 1:0 vom rechten Flügel kommend erzielte, tat den Giesingern zudem sichtlich gut.

Und dann wären da noch die Herren Marlon Frey und Valmir Sulejmani: Das Sommer-Neulöwen-Duo galt als Hinrunden-Enttäuschung, dennoch sprach ihnen Giannikis das Vertrauen aus und warf sie in die Startelf. Zwei Personalien, die der Deutsch-Grieche mit den eingangs beschriebenen "unpopulären Entscheidungen" meinen dürfte, schließlich mussten stattdessen die zuvor gesetzten Albion Vrenezi und Niklas Tarnat sogar aus dem Kader weichen. "Aufgrund der U23-Regel", wie Giannikis erklärte, der neben Tim Kloss, Milos Cocic und Mansour Ouro-Tagba mit Moritz Bangerter (19) einen weiteren Junglöwen auf die Bank setzte. Sulejmani und Frey stachen zwar nicht derart heraus wie ein Schröter oder Guttau, doch auch sie trugen ihren Teil zum Auftakt-Dreier bei.

Ob Sechzig am Dienstag in Lübeck (19 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) direkt nachlegen kann? Schließlich gilt es, die (erste) Erweckung zu bestätigen.

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