TSV 1860: Löwen-Vize Hans Sitzberger stichelt gegen Hasan Ismaik - und hat eine Bitte
München - Der TSV 1860 und Investor Hasan Ismaik: Eine romantische Liebesgeschichte sieht wahrlich anders aus. Ein Rückblick: Nie zuvor hat der Jordanier so viel investiert, wie in der Spielzeit 2016/17, als Präsident Peter Cassalette den Schulterschluss mit dem Geldgeber der Löwen gesucht hatte.
Geschätzt 20 Millionen investierter Euro zum Trotz haben die Löwen bekanntlich nicht den anvisierten Aufstieg in die Bundesliga geschafft, sondern die Zweitliga-Tabelle über das andere Ende verlassen - mit dem harten Aufprall in der Regionalliga Bayern.
Hans Sitzberger: Kritik und Lob für Hasan Ismaik
Jetzt, wo die Sechzger in der Dritten Liga spielen, sprach Löwen-Vizepräsident Hans Sitzberger in einer Radiosendung über die vergangenen Fehlentscheidungen, den aktuellen Aufschwung und die Zusammenarbeit mit Ismaik.
"Um in der 4. Liga zu landen, muss ich nicht 20 Millionen ausgeben - das schaffe ich auch mit null Geld", erklärte Sitzberger in der "Blauen Stunde" des "Löwenmagazins" bei Radiosender SubstanzFM und übte damit Kritik an Ismaiks teurer, aber undurchdachter Strategie.

Präsident Cassalette habe damals, im Gegensatz zu Nachfolger Robert Reisinger, nicht den Dialog mit seinen Vizepräsidenten Sitzberger und Heinz Schmidt gesucht, erklärte der Unternehmer.
TSV 1860: langsame Rückkehr in Bundesliga
Eine ähnliche Geldverschwendung dürfe es jedenfalls nicht mehr geben, meinte Sitzberger weiter.
Über den jetzigen Kurs der Sechzger, keine weitere Schulden bei Ismaik zu machen (außer durch sogenannte Genussscheine), sagte er weiter: "Jetzt wollen wir auf eine solide Weise Erfolg haben, nicht mit Millionen von Euro Schulden, mit denen wir im Endeffekt in der 4. Liga gelandet sind." Die Rückkehr in Gefilde, in die man gehöre, würde dadurch "etwas langsamer" gehen.
Der Vize hatte aber auch ein Lob für Ismaik parat. "Es war ein guter Schritt von Ismaik, Cassalette und Saki Stimoniaris in den Aufsichtsrat zu holen. Sie verstehen den Verein besser", erklärte Sitzberger über den Ex-Präsidenten und den Ex-Verwaltungsrat, die nun wie Ismaiks Bruder Yahya - seines Zeichens Aufsichtsrats-Vorsitzender des Gremiums - als Statthalter des Jordaniers fungieren.

Doch, wie soll Sechzigs Wiederauferstehung zwischen Millionenschulden und der neuen Vereinspolitik gelingen, ohne weitere Darlehen und notfalls mit der 50+1-Regel die eigenen Interessen durchzusetzen?
"Ismaik will doch auch, dass wir wieder Erfolg haben. Aber alleine wird er es nicht schaffen. Wenn ich Alleingänge mache, meinen Partner nicht frage, dann habe ich ein Problem", meinte Sitzberger.
Kontinuität unter Daniel Bierofka
Daher sollten stets beide Seiten an Sechzigs Entscheidungsprozessen beteiligt sein, erklärte er weiter: "Wir beziehen ihn mit ein, wenn es um Lösungsvorschläge geht. Er muss uns einbeziehen, dann schaffen wir es zusammen."
In sportlicher Hinsicht sei ein Grundstein für künftige Löwen-Erfolge gelegt, mit Trainer Daniel Bierofka und Sportchef Günther Gorenzel habe man verlässliches Personal an Bord. "Bis jetzt war es eine gute Planung", meinte Sitzberger: "Wir haben jetzt eine gute sportliche Leitung, auch die Spieler, die geholt wurden - ich sehe dem Ganzen positiver entgegen."
Auch in schlechten Zeiten habe man mit Vereinsidol Bierofka, Gorenzel und Scharold Verantwortliche, die man in schweren Zeiten unterstützen wolle: "Wenn es nicht so gut läuft, dann muss man auch mal festhalten an seinen Leuten - nicht so wie in der Vergangenheit, wo es immer hieß: weg, der Nächste! Endlich ist eine Kontinuität da."
Wohin die neu gewonnene Kontinuität den TSV 1860 und Ismaik führen wird? Abwarten!
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