TSV 1860: Löwen-Trainer Jacobacci wehrt sich gegen Vorwürfe – Plädoyer in eigener Sache

1860-Coach Maurizio Jacobacci wehrt sich. Er spricht über den Kader und den Umgang mit Stürmer Fynn Lakenmacher.
von  Ruben Stark
Marionette? "Dann wäre ich nicht mehr da", sagt Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci.
Marionette? "Dann wäre ich nicht mehr da", sagt Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci. © sampics/Augenklick

München - Maurizio Jacobacci hatte sich etwas zurechtgelegt. Mit teils markierten Notizen in der Hand betrat der Italo-Schweizer das Pressestüberl an der Grünwalder Straße 114. Zuletzt hatten sich ein paar Eindrücke verfestigt - nach seiner Auffassung ungerechtfertigt.

Also platzierte sich der Trainer des TSV 1860 auf dem Podium und setzte an zu einem Plädoyer in eigener Sache:

Die Causa Fynn Lakenmacher: Wie die AZ berichtete, gibt es Pläne bei Sechzig, die Saison ohne den bulligen Stürmer zu bestreiten. Jacobacci erklärte: "Mein Plan war, ihn zusätzlich um zwei Jahre zu binden. Mit der Möglichkeit, für eine Saison ausgeliehen zu werden."

Jacobacci: Lakenmacher? "Im Moment kann er mir keine Tore garantieren"

Eine vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2026 mit eingebautem Umweg. "Der Plan zeigt, dass ich auf den Jungen setze, mehr als dieses Vertrauen kann ich nicht bringen", sagte Jacobacci und ergänzte: "Er wird die Qualität irgendwann auf den Platz bringen, aber nicht heute. Im Moment kann er mir keine Tore garantieren."

Lakenmachers acht Treffer (sechs in den ersten neun Spielen) aus der Vorsaison reichen nicht als Voraussetzung. Zu inkonstant findet Jacobacci seine Entwicklung. Lakenmacher hat dem Plan nicht zugestimmt, will bleiben. "Wenn er performt, bin ich der glücklichste Trainer", sagte Jacobacci.

1860 ohne Sportboss: Jacobacci betont Harmonie zwischen ihm, Chefscout Jung und Pfeifer

Die Sportchefsuche: Horst Heldt sollte es nach Willen von Präsident Robert Reisinger werden, kein mehrheitstauglicher Vorschlag. Für Jacobacci hat die Position aktuell keine Schlüsselfunktion. Er betont die Harmonie zwischen ihm, Chefscout Jürgen Jung und Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer - dem entscheidenden Trio.

Dass der Kader auf Geheiß der Ismaik-Vertreter Anthony Power und Saki Stimoniaris zusammengestellt werde, wies der 60-Jährige zurück. "Wenn ich eine Marionette wäre, wäre ich nicht mehr da." Er sei von früh bis spät zum Wohle von Sechzig im Einsatz, denke trotz seines kurzen Vertrages bis 2024 keineswegs nur an den kurzfristigen Erfolg...

Jacobacci über Fortschritte bei der Stürmer-Suche: "Wird sich in den nächsten Tagen entscheiden"

Der Kader: Wahllos seien die Verpflichtungen, lautet ein Vorwurf, dem der Trainer vehement widersprechen möchte. "Wir haben uns schon mit den Spielern befasst, es hat schon eine Struktur", verdeutlichte Jacobacci: "Ich werde alles dafür tun, dass wir Spiele gewinnen. Das ist das einzige Ziel. Am Schluss werde ich an Resultaten gemessen."

Die Qualitäten der Zugänge würden sich zeigen. Es seien zudem Fortschritte bei der Neuner-Suche zu verzeichnen, "das wird sich in den nächsten Tagen entscheiden". Eingedenk der Tatsache, dass aufgrund der anfangs anhaltenden finanziellen Disbalance große Unsicherheit herrschte, "haben wir sehr gute Arbeit geleistet", sagte Jacobacci. Und: "Ich hole keine Spieler, die sagen: 'Ich hab nix gefunden, ich gehe zu 1860'."

Jacobacci von Willsch-Aussagen überrascht

Die Atmosphäre: Ex-Löwe Marius Willsch hatte dieser Tage im Podcast "Giesinger Bergfest" berichtet, es habe "im zwischenmenschlichen Bereich Probleme" gegeben zwischen Trainer und Mannschaft.

"Ich bin überrascht, ich weiß nicht, wie er zu solchen Aussagen kommt", sagte Jacobacci. Sein Verhältnis zum Team sei intakt, auch zu Willsch habe er "kein schlechtes Verhältnis gehabt." Der Abschied, den er Willsch Ende vergangener Saison ermöglicht habe, "zeigt auch, dass ich menschlich bin - und mit Spielern auch umgehen kann", stellte Jacobacci heraus: "Man sollte die Arbeit respektieren, die wir für den Verein tun. Mein Ziel ist es, ein Team zu präsentieren, das Charakter und Mentalität hat."

Als Jacobacci aufstand, meinte er schmunzelnd: "Jetzt weiß ich gar nicht mehr, was ich alles gesagt habe." Zum Glück hat er seine Notizen...

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