TSV 1860: Löwen-Coach Köllner und die Systemfrage

München – Es lief die 27. Spielminute. Der SV Elversberg jubelte gerade zum zweiten Mal – direkt vor der Fankurve des TSV 1860. In die Feierlichkeiten am Stadion an der Kaiserlinde rief 1860 Coach Michael Köllner alle seine Spieler in einem Kreis zusammen. Es sah aus wie ein technisches Time-Out. Es gab kurze Anweisungen, denn Sechzig war überhaupt nicht im Spiel. Gebracht hat die kleine Auszeit am Ende nichts, der TSV verlor mit 1:4.
Hätte der TSV Coach früher tauschen müssen?
Man merkte ziemlich schnell an diesem Tag, dass im Löwen-Rudel etwas nicht stimmt. So ziemlich jeder Zweikampf ging in den ersten Minuten verloren und alle zweiten Bälle landeten direkt im Fuß eines Elversberger Kickers. Doch Michael Köllner blieb ruhig, denn wirkliche Großchancen ließ keine Mannschaft zu.
Nach zwölf Minuten passierte es dann aber doch. Die SV Elversberg ging in Führung. Hätte der Coach hier schon eingreifen müssen und sein verunsichertes Team zusammenholen sollen? Der Fußball-Fachmann entschied sich dagegen und sah den schleichenden Untergang des TSV.
Löwen-Coach: "Das war keine Systemfrage"
Angesprochen auf seine taktischen Ansagen und konfrontiert mit der Frage, ob eine Systemumstellung nicht zu spät kam, sagte er nach dem Spiel auf der Pressekonferenz: "Wir haben schon zu Beginn etwas verändert. Das 2:0 kam dann natürlich unglücklich für uns. Die erste Halbzeit war grundsätzlich schlecht. Das war keine Systemfrage, wir waren einfach schlecht in den Zweikämpfen. Wir waren ständig zwei Schritte zu spät."
Und so kam es dann auch, dass in der Halbzeitpause getauscht wurde. Erik Tallig ersetzte Christopher Lannert. "Natürlich ist der Trainer sauer, wenn man 3:0 zur Pause hinten liegt. Zumal wir wussten, was auf uns zukommt", verriet Co-Trainer Stefan Reisinger in der Halbzeit. Sein Chef hatte in der Pause die klare Ansage gemacht, dass die Löwen "in den Zweikämpfen besser werden müssen“.
Ein Trainer-Fuchs hat auch nicht immer Glück
Diese Vorgabe sollten die Löwen von da an in einer Dreierkette umsetzen. Doch auch dieser taktische Kniff brachte nicht die erwünschte Wirkung. Spätestens in der 60. Minute mit der Auswechslung von Fabian Greilinger wurde auf Viererkette zurückgestellt und so ganz langsam stellte sich die Gewissheit ein, dass an diesem Tag jeder erdenkliche Kniff von Trainer-Fuchs Köllner aus einem unbekannten Grund schiefging.
Auch das passiert den Besten und bringt möglicherweise einen Lerneffekt. "Mit der ersten Halbzeit werden wir uns in den nächsten Tagen im Detail auseinandersetzen", versprach Köllner.