TSV 1860 kann Überlegenheit nicht nutzen: AZ erklärt die Minimal-Löwen

München - Dominante Löwen, keine einzige Hansa-Chance: Mit dem Verfolger-Duell des TSV 1860 gegen Hansa Rostock war Michael Köllner mehr als zufrieden. "Im Vorfeld war nicht zu erwarten, dass wir das Spiel so in den Griff kriegen", sagte der TSV-Trainer und freute sich über "ein richtig klasse Spiel" - wäre da nur nicht dieser Schönheitsfleck.
Trotz Überzahl müssen die Löwen das Unentschieden hinnehmen
In der 48. Minute sah Rostocks Stürmer John Verhoek die Gelb-Rote Karte und offenbarte den Sechzgern am 24. Spieltag der Dritten Liga die große Chance, aus langer Überzahl Kapital zu schlagen. War wohl nix: kein Dreier, kein Überholmanöver, nur ein 0:0. Die Giesinger brachten das Runde an einem saukalten Samstagnachmittag im Grünwalder einfach nicht in das immer wieder anvisierte Eckige.
"Zufrieden sind wir nicht", sagte Angreifer Stefan Lex daher nach dem verpassten Happy End: "Auf der anderen Seite haben wir unser Minimalziel erreicht, indem wir sie nicht davonziehen haben lassen." Die AZ zeigt, in welcher Hinsicht die Minimal-Löwen unterwegs waren - und eine Szene, in der ein Rostocker Sechzigs Siegesschreie mit seinem maximalen Können jäh ersticken ließ.

TSV 1860: Löwen Biankadi, Mölders und Lex vergaben mehrfach
Minimaler Ertrag: Mit einem Dreier hätte 1860 den direkten Konkurrenten überflügeln können. Am Ende wurde es nur Punkt Nummer 38, Hansa bleibt mit 39 Zählern vorn. Enttäuschtes Fazit von Abwehrspieler Stephan Salger: "Das ist extrem bitter." Weil der SV Wehen Wiesbaden beim SV Waldhof Mannheim im Gegensatz zu 1860 einmal ins Schwarze traf, ist der Zweitliga-Absteiger mit dem TSV gleichgezogen.
Minimale Chancenverwertung: Einen Vorwurf ließ Köllner nicht gelten: Sechzig sei trotz numerischer Überlegenheit nicht zwingend genug gewesen. "Wir haben uns genügend Chancen herausgespielt. Es kann sich ja keiner erwarten, dass wir in einem Spitzenspiel 20 Chancen kriegen", sagte er. Eher ein Problem: die Ausbeute. Neu-Löwe Merveille Biankadi hätte sich eine Hundertprozentige verschaffen können, hätte er Sascha Mölders' Kopfballverlängerung besser verarbeitet (5.). Salger setzte eine Hereingabe von Phillipp Steinhart volley an die Latte (23.). Biankadi, Mölders und Lex standen im zweiten Durchgang frei vor dem Kasten - und vergaben allesamt (54., 57., 83.).
Starke Defensive der Sechzger gegen Hansa Rostock
Minimale Defensivprobleme: Torhüter Marco Hiller verlebte einen äußerst ruhigen Arbeitstag. "Gegen Rostock haben wir nichts zugelassen, umso bitterer ist es, dass es am Ende nur ein Punkt ist", verglich der Keeper mit den vorherigen Heimspielen gegen Meppen und Zwickau (1:1, 0:1). Eine durchaus positive Erkenntnis, auch schon vor der eigenen Überzahl: 1860 (21 Gegentore) hielt im Spitzenspiel dicht.
Maximale Gegenwehr: Es gab sie noch, diese eine Schlüssel-Szene. Entgegen der vorherigen Chancen hatte Alpha-Löwe Mölders in der 82. Minute eigentlich alles richtig gemacht: Nach einer Lex-Hereingabe zog der 35-Jährige, zuvor frei geschlichen, mustergültig ab. "Jaaaa!", hallte es schon über die Haupttribüne, auch einige Spieler setzten zum Torjubel an - doch die Blauen hatten die Rechnung ohne Hansa-Torwart Markus Kolke gemacht. Der kratzte das Ding noch irgendwie von der Linie. "Sensationell gehalten", musste Köllner gestehen, Pendant Hiller schloss sich an: "Kolke hat es gut gemacht, leider für uns." Makulatur oder maximaler Ärger? Was dieser Zähler letztlich wert ist, wird sich erst am Saisonende zeigen.