TSV 1860: Joseph Boyamba und Albion Vrenezi beflügeln die Löwen

München - Hilde Gerg oder Michael Köllner, wer ist hier der größere Sportler? "Sie ist ein absoluter Weltstar für meine Generation, auch von ihrer Art her ist sie sehr angenehm", meinte der Trainer des TSV 1860 über die Olympiasiegerin (1998 in Nagano im Slalom).
Wie Rodel-Legende (und Bayern-Fan) Felix Loch gab sich die Ski-Rennläuferin beim Test-Kick der Löwen in ihrer Wahl-Heimat am malerischen Königssee, am Fuße des mächtigen Schicksalsberges Watzmann die Ehre. Höflich stellte Köllner klar: "Sie wollte ein Foto mit mir machen. Ich habe ihr dann gesagt: Ne, ne, ICH will ein Foto mit ihr machen!'"
Köllner: "Da wächst etwas zusammen"
Beim 8:0 des TSV 1860 bei der SG Schönau konnten sich nicht nur Gerg und Köllner (auf dem gemeinsamen Bildchen) in Szene setzen. Sechzigs Flügelflitzer stellten einmal mehr unter Beweis, dass sie die Drittliga-Reihen in der anstehenden Spielzeit 2022/23 durchwirbeln sollen. Nicht so schnell vielleicht wie die "wilde Hilde" früher die steilsten Schneepisten herunterjagte.
Doch immerhin mit dem nötigen Karacho, um Sechzigs Aufstiegschancen zu erhöhen. "Da wächst etwas zusammen", sagte Trainer Michael Köllner erfreut. Neulöwe Joseph Boyamba etwa begeisterte die Sechzger und besorgte den 8:0-Endstand. Schon am Vortag beim 4:0-Achtungserfolg gegen Zweitligist Karlsruher SC war es Albion Vrenezi, der mit einem Doppelpack glänzte. Und plötzlich mutiert Erik Tallig zum Torjäger. Mächtig was los auf den Außen.
Die AZ wirft einen Blick auf die Flitzer der Löwen und ihre Frühform.
Albion Vrenezi: Der 28-jährige Kosovare hat eine ganz feine Ballbehandlung. In den ersten Testspielen ließ er sein Können bereits aufblitzen, beim 4:0 gegen den KSC machte er erstmals so richtig auf sich aufmerksam: Doppelpack! "Bei Vrenezi und Tim Rieder sieht man, dass sie nach dem Türkgücü-Aus drei, vier Monate kein Pflichtspiel mehr gemacht haben", urteilte Köllner und verschaffte dem Neulöwen damit ein kleines Alibi in Sachen Kondition und Spielpraxis. Der torgefährliche Außenangreifer war allerdings bereits im Türkgücü-Dress immer wieder für Tore gut. Bleibt er von Verletzungen verschont und wird er richtig fit, dürfte er auch dem TSV Freude bereiten.
Joseph Boyamba: Der Deutsch-Kongolese feierte einen starken Einstand inklusive Tor beim 7:0 in Aschau, wenngleich der Kreisklassen-Meister keine hohe Hürde darstellte. Doch auch danach machte der quirlige und technisch starke Kicker Spaß. Beim 8:0 am Königssee machte er den Deckel drauf und bereitete einen weiteren Treffer vor, gegen den KSC bestach der Wirbelwind mit vielen gelungenen Aktionen, darunter seine Maßflanke auf Phillipp Steinhart zum 3:0. Fazit: Der Ex-Waldhöfer macht Lust auf mehr.
Erik Tallig in Frühform
Erik Tallig: Was ist denn mit dem "Ede" los? Der Ex-Chemnitzer hatte es nach ordentlicher Premieren-Saison verpasst, den nächsten Schritt zu gehen. Aktuell darf Tallig, wie bereits gegen Ende der Vorsaison, wieder als offensiver Rechtsaußen ran. Eine Position, die den flexiblen Mittelfeldspieler näher an den Kasten heranführt. Er dankte es mit Treffern gegen Waldkirchen, gegen den KSC und Schönau.
Stefan Lex: Der Kapitän dagegen verpasste die letzten beiden Tests (Adduktorenprobleme). "Ich bin einer, der es versteht, wenn man mal auf der Bank sitzt", meinte er kürzlich. Möglich, denn bei Köllner zählen nicht nur die großen Namen der Blauen.