TSV 1860: Jetzt wird gestritten

Löwen-Boss Schneider verkündet, dass der Vertrag mit Investor Ismaik unterschriftsreif sei. Nun regt sich Widerstand bei Großgläubiger Schwarzer
Filippo Cataldo |
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Löwen-Boss Schneider verkündet, dass der Vertrag mit Investor Ismaik unterschriftsreif sei. Nun regt sich Widerstand.

München - Ist das der Durchbruch, ist die Rettung der Löwen nun wirklich ganz nah? Am Freitag haben die Sechzger jedenfalls den Vertragsentwurf über die Anteilsübernahme durch Hasan Ismaik in seinen Grundzügen fertiggestellt und an die DFL geschickt. „Der Vertrag ist unterschriftsreif”, bestätigte Löwen-Präsident Dieter Schneider der „SZ”.

Die Löwen scheinen sich mit Ismaik, der sich zuletzt irritiert über die Zurückhaltung des Klubs gezeigt hatte, nun doch geeinigt zu haben. Im Fall, dass die derzeit geltende 50+1-Regel, wonach die Mehrheit der Anteile beim Verein verbleiben muss, irgendwann von der DFL abgeschafft wird, bekäme Ismaik Zugriff auf 51 Prozent der Klubanteile. Was noch gegen die Anteilsübernahme durch den Jordanier spricht? „Aus unserer Sicht eigentlich nichts”, so Schneider – außer der Zustimmung der DFL und des Aufsichtsrates. Alles gut also? Ist die Zukunft der Löwen im Profifußball gesichert?

Mitnichten.

Denn das Problem mit dem – von Ismaik geforderten teilweisen Forderungsverzicht der Altgläubiger ist noch immer nicht gelöst. Trotz etlicher Verhandlungsrunden konnten sich die Löwen mit den Gläubigern nicht einigen. Zumal ihnen die Zeit davonläuft. „Genau, die Insolvenzgefahr ist weiterhin gegeben”, gibt Schneider zu. „In der ersten oder zweiten Maiwoche muss die Lösung stehen. Wir haben Zeitdruck.” Gelingt bis dahin keine Einigung mit den Gläubigern, die auf mindestens 55 Prozent ihrer Forderungen verzichten sollen, dann „ist 1860 Geschichte, und die Gläubiger verlieren alles. Das muss ihnen bewusst sein”, so Schneider.

"Warum soll ich auf mein Geld verzichten?"

Ein knallharter Satz, mit dem der Präsident wohl auch auf die zögernden Gläubiger öffentlichen Druck ausüben möchte.
Doch ist dieser Druck förderlich bei den Verhandlungen?

Zumindest bei Nicolai Schwarzer hat das Vorpreschen Schneiders für Irritationen und „Befremden” gesorgt. „Herr Schneider irrt sich, wenn er meint, mich durch öffentliche Äußerungen unter Druck setzen zu können”, sagt er der AZ. Der Berliner, der immer wieder Geld nachgeschossen hat, um 1860 vor der Insolvenz zu retten, aber natürlich auch an den Zinszahlungen verdient hat, wirft Schneider vor, „die vertraglich vereinbarte Vertraulichkeit ziemlich grob verletzt” zu haben. „Für die Vertrauensbildung” sei dies „alles andere als gut.” Und weiter: „Warum soll ich auf einen großen Teil verzichten, nur um die vage Hoffung zu haben, dass ich den Rest meines Geldes rette? Darüber kann ich mir erst dann Gedanken machen, wenn es wirklich keine andere Lösung mehr gibt”, sagt Schwarzer, der auf die Bankenlösung hofft und möglicherweise spekuliert, selbst Anteile am TSV 1860 übernehmen zu können. Er zögere aus „kaufmännischen Gründen”, sagt er.

Und: „Ich sehe nicht ein, mit meinem Geld, das im Gegensatz zu den anderen Gläubigern aus meinem Privatvermögen stammt, die Arena-Kosten zu bezuschussen, die ja im Wesentlichen verantwortlich sind für das Elend der Löwen. Damit wäre ein Gläubiger in ungerechtfertigter Weise begünstigt.” Am Donnerstag hatte der FC Bayern jeglichen Forderungsverzicht abgelehnt. Die Löwen sagten zu, die Schulden pünktlich zurückzahlen zu wollen. 

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