TSV 1860 – Jesper Verlaat reagiert auf das Vorstands-Chaos: "Will wissen, was im Verein abgeht"

München - "Manche gehen zur Domina, ich gehe zu 1860" – dieser Satz von Ex-Löwen-Stadionsprecher Stefan Schneider ist legendär. Jesper Verlaat, seit dieser Saison Kapitän der Löwen, scheint das mittlerweile auch zu spüren. "Sehr nervenzehrend" sei er, der Löwen-Kosmos, gab der 27-Jährige bei seinem Gastspiel im Podcast "4zu3" von MagentaSport zu.
"Aber es sind auf jeden Fall sehr schöne Nerven, die da flöten gehen." Und weiter: "In meinem ersten Jahr habe ich viel erlebt. Auch persönlich auf emotionaler Ebene, die ich so noch nicht gespürt habe. Weil es wirklich ein Wechselbad der Gefühle war."
Nur Platz 13 für 1860: Kapitän Verlaat findet's trotzdem ruhiger als letztes Jahr
Fürwahr, nervenschonend verläuft auch die aktuelle Spielzeit für die Blauen nicht. Sportlich rangiert Sechzig nach zehn Spielen mit 13 Punkten auf Rang 13 im Niemandsland der Dritten Liga und neben dem Platz ist das Giesinger Chaos um interne Machtkämpfe, vakante Posten, Kritik an der Klub-Führung sowie 50+1-Fragen gefühlt so groß wie lange nicht.
Verlaat sieht das jedoch anders. "Wenn ich dieses Jahr mit letzter Saison vergleiche, habe ich das Gefühl, dass es ruhiger ist, was drumherum so geschrieben wird und rumwirbelt", erklärte er. "Klar, man bekommt immer bisschen alles mit, das ist auch normal. Man muss nur aufpassen, dass man sich als Spieler darin nicht verliert in den Geräuschen drumherum."
Chaos beim TSV 1860: Jesper Verlaat will wissen, was im Verein abgeht
Sich ganz vom turbulenten Randgeschehen abzuschotten, ist für den Löwen-Anführer indes keine Option. Eher im Gegenteil: "Es ist wichtig, dass man weiß, was beim Verein abgeht – vor allem, wenn man als Spieler den Verein verstehen will und auch die Tradition dahinter begreifen möchte. Es ist wichtig, eine gewisse Balance zu finden."
Dennoch überrascht Verlaats Empfindung, das weiß-blaue Fahrwasser wäre heuer ruhiger, ein wenig. Eine Erklärung lieferte er aber direkt: "Wir haben seit dieser Saison mit dem Mannschaftsrat und den Verantwortlichen immer mindestens einmal die Woche ein kleines Gespräch, um uns auszutauschen, wie es uns geht und dass jeder so bisschen auf der Höhe ist, was ich sehr gut finde."
"Irgendwann muss es fruchten": Verlaat sieht das Löwen-Team noch nicht am Limit
Dennoch beschäftige er sich zumeist "nur mit dem Sportlichen. Vor allem nach den vier Niederlagen war es wichtig, uns nur auf unsere Arbeit zu konzentrieren. Das kann ich, das können wir beeinflussen." Vier Siege, ein Remis, fünf Niederlagen – was ist drin für 1860? Sechs Punkte fehlen auf einen Aufstiegsplatz, es sind aber auch nur vier Zähler Puffer auf die Abstiegszone.
Was man bisher gezeigt habe, sei jedenfalls "nicht das Maximale, was bei uns in der Mannschaft steckt", betonte Verlaat. Er wisse um die notwendige Zeit, die eine neu zusammengestelltes Team benötige, um sich zu finden, doch es sei klar, "dass man diese Anlaufzeit nicht zu lange ziehen darf, weil irgendwann muss das auch fruchten."
"Die ersten zehn Spieltage sagen nichts aus": 1860 will eine Serie starten
Optimistisch macht ihn der Blick zurück in die vergangene Saison: "Osnabrück, die ja aufgestiegen sind, hatten nach dem zehnten Spieltag auch 13 Punkte und nach zwölf Spieltagen immer noch. Sie waren da elf Punkte hinter einem Aufstiegsplatz. Da sieht man, dass die ersten zehn Spieltage noch überhaupt nichts aussagen."
Um sich alle Chancen offen zu halten, sei es nun entscheidend, "konstant Punkte zu holen" und "irgendwann so einen Lauf zu starten, damit uns keiner mehr aufhalten kann." Bestenfalls beginnt 1860 damit schon am Sonntag beim seit fünf Liga-Spielen ungeschlagenen Aufsteiger Münster (16.30 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker).