TSV 1860 ist plötzlich Goliath: Nach Pokalniederlage wartet Oldenburg
München - Die Löwen haben geglaubt, gehofft, geträumt: Ist der liebe Fußballgott an diesem Tag ein Sechzger, wäre Borussia Dortmund vielleicht doch irgendwie schlagbar gewesen.
Nächste Herausforderung für TSV 1860: Spiel gegen VfB Oldenburg
Letzten Endes kam es, wie es kommen musste und auch erwartbar gewesen ist: Der BVB war zwei, drei Nummern zu groß – jetzt finden sich die Blauen im Liga-Alltag wieder.
"Wir müssen nicht traurig sein. Wir haben als Mannschaft gekämpft. Aber am Ende gegen einen starken BVB mit 0:3 verloren. Schade, dass es schon zu Ende ist. Letztes Jahr hat der Pokal richtig Spaß gemacht", erkannte Torhüter Marco Hiller nach dem diesjährigen Ausscheiden in der ersten Runde.
Nach Pokal-Aus der Sechzger: Jetzt erst recht
Nach dem verpassten Pokal-Wunder ist aber auch schon wieder vor der nächsten Herausforderung im Alltag der Dritten Liga: Am Samstag trifft der TSV 1860, auch diesmal wieder im Grünwalder Stadion, auf Aufsteiger VfB Oldenburg (14 Uhr, live bei Magenta Sport und im AZ-Liveticker).
Nach dem 4:3-Spektakel zum Auftakt bei Dynamo Dresden soll nun erst recht der zweite Liga-Dreier in Serie her. "Ich kann nachvollziehen, dass die Fans enttäuscht sind, weil jeder aufgrund des Saisonstarts und der Vorbereitung auf eine Sensation gehofft hat", sagte Trainer Michael Köllner.
Löwen-Kapitän Stefan Lex: "Die Liga ist unser Kerngeschäft"
Der 52-Jährige verwies aber auch die fehlenden Steilvorlagen der Dortmunder: "Man muss realistisch bleiben: Borussia Dortmund ist absolut top aufgetreten und hat uns keine Chance gelassen." Aber Champions-League-Starter und Regionalliga-Aufsteiger, das sind für Köllner zwei fußballerische Welten: "Am Ende ist es trotzdem so: Man muss immer Lösungen finden, und die werden wir finden und auch am Samstag gegen Oldenburg sehen", sagte er. Denn klar ist in erster Linie trotz der noch nachwirkenden – aber kaum verhinderbaren – Pokal-Enttäuschung eines: VfB ist nicht gleich BVB.
Kapitän Stefan Lex blies in dasselbe Horn. "Die Liga ist unser Kerngeschäft. Wir hatten in Dresden einen guten Start, den müssen wir jetzt im Heimspiel gegen Oldenburg vergolden", stellte der Offensivspieler über die nächste Mission der Münchner klar: Oldenburg schlagen, die Drittliga-Tabellen schon am zweiten Spieltag von oben ansehen.
Oldenburg kommt als Drittliga-Aufsteiger und Außenseiter nach Giesing
Die Chancen dafür stehen trotz des doppelten Verletzungspechs der Blauen mit den wochenlangen Ausfällen von Torschützenkönig Marcel Bär und Innenverteidiger Semi Belkahia nicht schlecht: Schließlich stellen sich die Kräfteverhältnisse der Kontrahenten gänzlich anders dar als gegen Königsklassen-Klub Dortmund um Starspieler wie Weltmeister Mats Hummels, Marco Reus und Donyell Malen. Oldenburg kommt als Drittliga-Aufsteiger und Außenseiter nach Giesing.
Köllner hat dagegen seine Sechzger im Verbund mit Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel auf allen Positionen doppelt besetzt. Wenngleich die Verletzungen von Bär und Belkahia schon arg schmerzen, 1860 hat gegen den Underdog noch einige Asse im Ärmel, um den erhofften Heimsieg einzutüten.
Allein der Marktwert-Vergleich zeigt, wie es um die Kragenweiten bestellt ist: BVB 509,5 Millionen Euro, Sechzig 6,65 Millionen, Oldenburg 3,06. Jetzt sind plötzlich die Blauen nicht mehr David, sondern Goliath.