TSV 1860: Ismaik und Schneider einigen sich
München - Dieter Schneider gibt die Hoffnung auf den Aufstieg noch nicht auf. „Zwei Dreier bis zur Winterpause würden uns die Chance eröffnen, die Rückrunde noch einmal etwas spannender zu gestalten“, schreibt der Löwen-Präsident im Stadionheft zum Heimspiel des TSV 1860 gegen Braunschweig (18 Uhr, Sky und Liga total live).
Nun gilt Schneider gemeinhin nicht als unverbesserlicher Optimist. Allerdings darf er sich seit einigen Tagen recht sicher sein, dass Investor Hasan Ismaik in der Winterpause die ein oder andere Verstärkung finanzieren wird.
Wie die AZ erfuhr, stehen die Löwen kurz vor einer Einigung mit dem Investor. Schneider und der Ismaik-Vertraute Hamada Iraki haben ihren lähmenden und wochenlangen Streit über die Macht bei 1860 offenbar beigelegt – und sich bei allen strittigen Fragen geeinigt. „Uns liegt nun ein von Geschäftsführer Robert Schäfer in Abstimmung mit allen Gremien erarbeitetes Positionspapier vor“, bestätigt Vereins-Aufsichtsratschef Otto Steiner der AZ auf Anfrage. Auch die Anwälte beider Seiten haben das Positionspapier bereits geprüft und für gut befunden. Bereits am Freitag wird sich der Aufsichtsrat treffen und über die Vorschläge abstimmen. Eine Ablehnung des Friedenspapiers gilt als unwahrscheinlich. Können sich doch beide Seiten als Sieger fühlen. Einziger Haken: Nun muss die DFL in einigen Punkten noch zustimmen. Die AZ sagt, wie die Einigung läuft:
Weisungsrecht des Präsidiums an die Geschäftsführung:
Ismaik besteht auf ein Mitbestimmungsrecht bei allen Entscheidungen, die die KGaA betreffen. Dies könnte zwar den DFL-Regularien widersprechen, nach denen der Stammverein stets der Herr im eigenen Haus bleiben muss, dennoch soll seinem Wunsch stattgegeben werden. Demnach behielte der Verein sein Weisungsrecht auf die Geschäftsführung, müsste sich aber in Zukunft mit dem Investor abstimmen. Würde man keine Einigung erzielen, soll ein Mediator schlichten. Die DFL soll den Vorschlag zeitnah prüfen. Schäfer bleibt zudem bis auf weiteres im Amt. Das Misstrauensvotum, das Präsidium und Aufsichtsrat gegen ihn ausgesprochen hatten, wird wohl zurückgenommen. Ein klarer Punktsieg für Iraki, der auf Schäfers Verbleib bestanden hatte.
Verkauf der Fanartikel-GmbH:
Ein angedachter Verkauf der Gesellschaft an einen externen Vermarkter ist vom Tisch. Beide Seiten hatten sich zunächst eher widerwillig auf diese Lösung verständigt, weil sie sich nicht über die Zukunft der Gesellschaft, die derzeit einen geringen sechsstelligen Betrag im Jahr abwirft, einigen konnten. Nun soll neu verhandelt werden.
Investitionen in die Mannschaft:
Ismaik möchte Spieler finanzieren, indem er der KGaA ein zinsloses Darlehen ohne feste Laufzeit gewährt. Zurückgezahlt werden soll es nur aus Gewinnen der KGaA und aus 50 Prozent der künftigen Transfererlöse. Dieser Kompromissvorschlag des Investors würde die KGaA nicht direkt neu verschulden – was vor allem Schneider sehr wichtig war.
Jugendleistungszentrum und Geschäftsbesorgungsvertrag:
Der Verein erhält das Jugendleistungszentrum von der KGaA zurück. Die jährlichen Aufwendungen für das Gebäude des Vereins sollen auf keinen Fall teurer sein als als die derzeitigen Mietzahlungen an die KGaA. Zudem stimmt Ismaik bei der Erstellung des Geschäftsbesorgungsvertrages allen Wünschen des Vereins zu. Die Insolvenzgefahr des Vereins wäre somit gebannt.