TSV 1860 im Abstiegskampf: Die Nervenkrieger

Der TSV 1860 steckt weiterhin mitten im Abstiegskampf – und präsentiert sich nervös wie selten. Doch wer kann wie gut mit dem Druck umgehen? Der AZ-Check
Ludwig Vaitl |
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Die Mauer hält – noch: Die Löwen beim 1:1 gegen Aalen.
sampics/Augenklick Die Mauer hält – noch: Die Löwen beim 1:1 gegen Aalen.

München - Durchschnaufen vor dem Endspurt. Zwei Wochen hat Torsten Fröhling Zeit, um den TSV 1860 in der Länderspielpause auf Kurs zu bringen, die letzte Verschnaufpause vor den acht „Endspielen“ in der Zweiten Liga. Dann wird sich zeigen, ob der TSV dem Existenzkampf in Liga zwei gewachsen ist und den knappen Vorsprung von zwei Punkten auf den Relegationsplatz verteidigen kann. Gefragt sind dabei vor allem die Nerven. Die flatterten gewaltig beim glücklichen 1:1 gegen den VfR Aalen. „Als wir nichts mehr zu verlieren hatten, haben wir gezeigt, was wir uns eigentlich von Beginn an vorgenommen hatten“, meinte Fröhling.
Die Krise hemmt die Mannschaft, damit wird der Abstiegskampf zum Nervenkrieg. Doch sind die Löwen stark genug für den Abstiegskampf? Die AZ macht den Check:

Der Trainer: Genau 33 Tage ist Torsten Fröhling jetzt im Amt – und hat in dieser Zeit schon mehr Punkte geholt als Vor-Vorgänger Ricardo Moniz (sechs Punkte aus sieben Spielen). Er lebt seiner Mannschaft die Entschlossenheit vor, die es im Abstiegskampf braucht. Anders als sein Vorgänger Markus von Ahlen zögerte er keine Sekunde bei der Beförderung zum Cheftrainer. Er gibt klare Anweisungen („Ich will den Willen der Spieler sehen“), fällt mutige Entscheidungen, wie die Beförderung von Vitus Eicher zur Nr. 1, und hat bisher damit das nötige Glück.

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Die Defensive: Sie bereitet Sorgen. Ob Gui Vallori, Martin Angha, Maximilian Wittek oder der formverbesserte Kapitän Christopher Schindler – sie alle ließen sich in den vergangenen Spielen von der Verunsicherung anstecken. „Wir haben nach dem ersten Fehlpass sofort das Flattern bekommen“, kritisierte Schindler nach dem Remis gegen Aalen. Davon ließ sich selbst Torhüter Eicher anstecken. Von 16 Pässen landeten nur acht beim eigenen Mann – ein erschreckender Wert für den Keeper, der viel Glück hatte, dass der Gegner kein Kapital daraus schlug. Vertreter Stefan Ortega, der ihn verletzungsbedingt ersetzte, zeigte sich wesentlich ballsicherer: 13 von 14 Abspiele kamen zum Mitspieler.
Hoffnungsträger im Klassenkampf sind die Rückkehrer Gary Kagelmacher und Kai Bülow, die grippebedingt fehlten, sowie Leihspieler Jannik Bandowski, der sich von der prekären Situation nur wenig einschüchtern lässt.

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Mittelfeld: Psychologischen Beistand im Mittelfeld gibt es in Person von Dominik Stahl. Der Abräumer ist nach langer Verletzung sofort gesetzt. Als Psychologie-Student kennt er die Probleme der Krise. „Wenn man nicht damit rechnet, dass man in eine solche Situation gerät, fällt es einem mental unglaublich schwer, sich darauf einzulassen“, analysierte Stahl, der selbst noch nicht zurück zur alten Stärke gefunden hat. Mit Daniel Adlung, Anthony Annan, Ilie Sanchez und Edu Bedia gibt es viele erfahrene Optionen, doch keine konstanten Krisenmanager.So müssen die, die vor der Saison keiner auf dem Zettel hatte, überzeugen: An drei der letzten vier Tore war Korbinian Vollmann beteiligt, auch die anderen beiden Junglöwen Marius Wolf und Krisztián Simon zeigten sich zuletzt nervenstark.

Sturm: Eine beeindruckende Wiederauferstehung feierte der schon in Vergessenheit geratene Spanier Rodri im zweiten Spiel nach seinem Comeback. Der kleingewachsene Stürmer kam, sprang und köpfte den so wichtigen Ausgleich gegen Aalen dank beeindruckender Sprungkraft. „Das ist für mich purer, absoluter Wille. Das ist insgesamt, was wir von jedem einzelnen erwarten“, schwärmte Co-Trainer Collin Benjamin hinterher.     Ludwig Vaitl

 

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