TSV 1860: Hammer-Vorschlag: Löwen sollen das Grünwalder Stadion kaufen!

München - Der Saisonstart ist nicht mehr weit bei Sechzig – doch in diesen Tagen überlagert mal wieder die Vereinspolitik das Sportliche. Am Sonntag steht schließlich die Hauptversammlung im Zenith an.
Diplomatischer Weg mit Hasan Ismaik
Für die Verwaltungsratswahl, den wohl populärsten Programmpunkt, haben sich zwei (vermeintlich unvereinbare) Lager in Position gebracht: Zum einen das Lager aus den "Freunden des Sechzgerstadions" heraus, rund um Sascha Königsberg und Sebastian Seeböck, das Investor Hasan Ismaik sehr skeptisch gegenübersteht. Und zum anderen das sogenannte Team Profifußball, das für einen diplomatischen Weg mit dem Mehrheitseigner wirbt.
Acht Kandidaten aus dem Zusammenschluss rund um Ex-Löwen-Profi Bernhard Winkler und Groß-Gastronom Thomas Hirschberger (Burger-Kette "Hans im Glück") bewerben sich für möglichst viele Plätze im neu zu wählenden Verwaltungsrat. Und: Sie tun dies mit einem spektakulären Vorschlag. Demnach würde sich das "Team Profifußball" nach AZ-Informationen beim Verein dafür stark machen, der Stadt einen Kauf des Grünwalder Stadions durch den e.V. vorzuschlagen.
Zuallererst solle um verbindliche Aussagen gebeten werden, ob und inwieweit das Sechzgerstadion bei einem Kauf ausgebaut werden könnte. Vereinfacht: Was möglich wäre und was nicht. Wie die AZ erfuhr, sieht der Vorstoß in der Theorie eine Kapazität von 30 .000 Zuschauern vor. Das "Team Profifußball" und seine möglichen Vertreter im Verwaltungsrat würden sich aber nach den Wünschen der Mitglieder richten, hieß es weiter, sollten diese eine andere Kapazität bevorzugen.
Stadt München reagiert verhalten
Ein hehrer Ansatz. Mit hohen Hürden. Erstens nähern sich Löwen-Präsidium und "Team Profifußball" gerade erst einander an. So waren Oberlöwe Robert Reisinger und dessen Stellvertreter Hans Sitzberger sowie Heinz Schmidt am Dienstagabend in der Isarpost bei einer Wahlkampfveranstaltung dabei.

Zweitens reagiert die Stadt sehr verhalten. So kann sich Sportbürgermeisterin Christine Strobl (SPD) einen Verkauf des Grünwalders momentan nicht vorstellen. Die Stadt fahre derzeit grundsätzlich die Linie, städtischen Grund nicht zu verkaufen, hieß es auf AZ-Nachfrage. Außerdem werde das Grünwalder Stadion auch noch von anderen Vereinen genutzt, erklärte Strobl. "Ich sehe da derzeit keine Möglichkeit." Laut Strobl fahre der TSV 1860 mit der derzeitigen Regelung als Mieter ganz gut.
Jüngst hatte die Stadt eigens die Westkurve saniert, so dass künftig 15 000 statt bislang 12 500 Zuschauer ins Stadion passen. Prompt brachte just die SPD von Oberbürgermeister Dieter Reiter einen Antrag im Stadtrat ein, eine weitere Ausdehnung der Kapazität auf 18 600 Zuschauer prüfen zu lassen. Lange hatte sich das sozialdemokratisch geführte Rathaus zuvor skeptisch gezeigt. Doch die Kommunalwahlen im Frühjahr 2020 sind nicht weit, und bereits im Oktober wird der Landtag neu gewählt.
Stimmen von Löwen-Fans als Argument
Genau hier möchte das "Team Profifußball" ansetzen, mit den Fraktionen im Rathaus sprechen – und nicht zuletzt das Argument von angeblich bis zu 50.000 Wählerstimmen aus Löwen-Fankreisen alleine in München sprechen lassen.
Was einen möglichen Kaufpreis betrifft, würde das "Team Profifußball" indes auf ein Entgegenkommen der Stadt hoffen. Doch die Verwaltung müsste, das zeigt die Reaktion von Strobl, erst einmal grundsätzlich von einem Verkauf überzeugt werden.
Lesen Sie hier: Wie Bundesliga - 30.000 wollen Sechzig in Lautern sehen