TSV 1860: "Haben das perfekte Konterspiel gezeigt" – Köllners Taktik gegen Würzburg geht auf
Würzburg - Diese beiden Szenen waren so schön wie schnörkellos: Steilpass Semi Belkahia in den Strafraum, Hereingabe Stefan Lex, Abschluss Marcel Bär - und drin! Traumpass von Bär auf Lex, der umkurvt Torwart und Ex-Löwe Hendrik - und schon wieder drin!
TSV 1860: Mit drei Punkten in die Winterpause
Im letzten Spiel des Jahres 2021 hieß es für den TSV 1860 bei Zweitliga-Absteiger Würzburg: einigeln, die abstiegsbedrohten Unterfranken erstmal machen lassen - und eiskalt kontern. Hinspiel-Torschütze Bär, der schon bei seiner Drittliga-Premiere für Sechzig den Siegtreffer erzielt hatte, traf zur glücklichen Führung (33.). Sturmpartner Lex erhöhte direkt mit dem zweiten ernstzunehmenden Angriff der Blauen (38.). Die Entscheidung besorgten die beiden überragenden Torjäger wieder mit vertauschten Rollen - und Bär traf nach Vorarbeit von Lex zum 3:0-Endstand(71.).
Bärig gekontert, Löwen.
Köllner: "Haben das perfekte Konterspiel gezeigt"
"Genau das haben wir uns vorgenommen", sagte Trainer Michael Köllner nach dem Schlusspfiff des letzten Profifußball-Duells vor der Winterpause: "Obwohl Würzburg viel Ballbesitz hatte, wir haben das perfekte Konterspiel gezeigt." Auch in Spiel zwei nach dem Aus von Ex-Anführer Sascha Mölders zeigte sich: Mit Köllners funktionierender Taktik, der nächsten Systemumstellung (diesmal ein 3-4-1-2) und der Torgefahr des Duos Bär und Lex können die Löwen (vorerst) auch ganz gut ohne den Torschützenkönig der Vorsaison.
Sechzigs Cheftrainer, der auf Richard Neudecker verzichten musste, überraschte mit einer ungewöhnlichen Maßnahme: Der schlaksige Stoßstürmer Tim Linsbichler durfte sein Startelfdebüt feiern - aber nicht im Sturm, sondern auf der Zehn. Drüben fehlte der Ex-Sechzger Marvin Pourié (kurzfristig erkrankt). Vom Anpfiff weg entwickelte sich das Spiel zunächst ähnlich wie beim 2:0 der Sechzger in Dortmund: Die Köllner-Kicker agierten etwas zu passiv und die Hausherren hatten die erste gute Möglichkeit: Torhüter Marco Hiller musste den TSV prompt mit einer Glanzparade vor dem Rückstand bewahren (10.).
Aggressive Würzburger hatten allerdings auch in der Folge mehr vom Spiel, doch Abwehrchef Stephan Salger und Co. konnten die Kickers zumeist vorm Kasten fernhalten. Und wenn nicht, war Hiller zur Stelle: Kurz vor dem Seitenwechsel musste Sechzigs Schlussmann noch zwei brenzlige Situationen entschärfen.
Würzburg machte das Spiel, 1860 konterte
Im zweiten Durchgang hatte 1860 mit dem Zwei-Tore-Vorsprung und einem Booster voller Selbstvertrauen keine Veranlassung, etwas an der defensiven Ausrichtung zu ändern: Würzburg machte das Spiel, Kapitän Lex und Co. konterten. Dabei stand Köllners Elf im Vergleich zu ihrer etwas wackligen ersten Hälfte nun souveräner. Der nächste gefährliche Konter fand - ausnahmsweise - nicht den Weg ins Ziel: Nach einer starken Aktion von Yannick Deichmann kam der letzte Pass nicht beim durchstartenden Linsbichler an (61.).
Zehn Minuten später war es - natürlich - wieder Sechzigs neues Traumduo, das den Deckel drauf machte. "Wir haben in den letzten beiden Spielen sehr konzentriert Fußball gespielt", lobte Köllner und verriet über das geplante Feierabend-Bierchen: "Auf der Heimfahrt werden wir jetzt ein schönes Hacker-Pschorr trinken." Unter dem Strich stehen der von Köllner erhoffte versöhnliche Jahresabschluss für ein ruhiges Weihnachtsfest der Blauen - und 29 Punkten auf der Haben-Seite: sieben weniger, als Eintracht Braunschweig und der SV Meppen mit je 36 Zählern auf den Rängen zwei und drei...