TSV 1860: Günther Gorenzel fordert von den Löwen mehr Mut

Sportchef Günter Gorenzel analysiert die Pleite gegen den 1. FC Kaiserslautern – und kritisiert seine Löwen. An drei Dingen muss der der TSV 1860 vor der Lotte-Partie arbeiten.
von  Matthias Eicher
Günther Gorenzel (l.) und Daniel Bierofka sind weiter auf der Suche nach einem neuen Stürmer für den TSV 1860.
Günther Gorenzel (l.) und Daniel Bierofka sind weiter auf der Suche nach einem neuen Stürmer für den TSV 1860. © Rauchensteiner/Augenklick

München - TSV 1860 hat keinen Cheftrainer mehr. Zumindest für zwei Tage. Neben Fußballehrer-Lehrling Daniel Bierofka musste auch Sportchef und Aushilfs-Coach Günther Gorenzel die Löwen nach der 0:1-Auftaktpleite bei Aufstiegsfavorit 1. FC Kaiserslautern verlassen, und zwar in Richtung Dresden.

Oliver Beer als Kurzzeit-Chef

"Er muss seinen Trainerschein auffrischen", erklärte Co-Trainer Oliver Beer. Bierofkas Assistent wird heute und morgen als Kurzzeit-Chef versuchen, die gezogenen Lehren vom Betzenberg auf den Platz zu bringen.

Neben Leidenschafts-Löwe Bierofka, der trotz spielerischer Mängel und letztlich einem Fehler zu viel einen kampf- und willensstarken Auftritt seiner Mannschaft gesehen hatte, lieferte auch Gorenzel seine Erklärung ab, wieso es bei den Roten Teufeln nicht zu einem (Teil-)Erfolg für den Aufsteiger aus der Regionalliga Bayern reichte.

Die Herangehensweise des Österreichers? Keine Detailanalyse, sondern das große Ganze. "Ich sehe die Dinge immer ganzheitlich-analytisch. Es liegt nicht an den einzelnen Spielern, denn alleine kannst du nicht Fußball spielen. Wir waren insgesamt ein Stück weit zu wenig mutig, um unsere Inhalte, die uns stark machen, auf den Platz zu bringen", so das Gorenzel-Fazit. Der Knackpunkt: Fehlender Löwen-Mut. "Es war ein Spiel auf des Messers Schneide. Du musst erstmal in dieser Liga Fuß fassen, das war der knallharte Beweis."

Sascha Mölders und Adriano Grimaldi erfolglos

Punkt Nummer eins des Mut-Mangels: das Pressing. "Wenn wir vorne attackiert haben, waren wir zu wenig mutig, hinten geschlossen nachzuschieben. Dann sind die Abstände teilweise im Blockverhalten zu groß und du bekommst gegen diese individuelle Klasse keinen Zugriff. Das war teilweise der Fall", so Gorenzel über die erfolglosen Anläufe des Sturmduos Sascha Mölders und Adriano Grimaldi oder in Nico Karger und Marius Willsch oft nur jeweils eines Außenbahnspielers.

Günther Gorenzel (l.) und Daniel Bierofka sind weiter auf der Suche nach einem neuen Stürmer für den TSV 1860.
Günther Gorenzel (l.) und Daniel Bierofka sind weiter auf der Suche nach einem neuen Stürmer für den TSV 1860. © Rauchensteiner/Augenklick

Konseqzenz? "Mölders und Grimaldi hingen oft in der Luft." Die Forderung des Sportchefs: "Wenn wir vorne auslösen, müssen wir alle mitmachen."

Punkt Nummer zwei: der Spielaufbau. 1860 konnte sich kaum gelungene Aktionen über mehrere Stationen herausspielen. Laut Gorenzel schon ein Problem der Verteidigung. "Wenn wir uns nicht trauen, aus der hintersten Linie sauber herauszuspielen, kommen die Außen gar nichts ins Spiel. Daher hat das für mich nichts mit individuellen Dingen zu tun, sondern mit mannschaftstaktischen Dingen." Diese hätten 1860 "in der Vorbereitung stark gemacht" – diese Stärke braucht es nun auch im Ernstfall.

Günther Gorenzel: "Werden unsere Punkte holen"

Punkt Nummer drei: Details. Dann doch noch die Details, denn: Stimmt die Taktik bei den Sechzgern, soll die individuelle Klasse den Unterschied machen. Gorenzel dazu: "Natürlich werden Spiele oft über Kleinigkeiten entschieden. Das hätte auch unser Stangenschuss sein können." Solche "Details" wie Grimaldis Pfostentreffer würden "in der Bundesliga den Unterschied machen".

Die Bierofka- und Gorenzel-Erkenntnisse sollen nun inklusive des Anschauungsmaterials der Videoanalyse dazu beitragen, dass Sechzigs Heimpremiere gegen die Sportfreunde Lotte am Samstag im Grünwalder Stadion (14 Uhr, im AZ-Liveticker) gelingt. "Unsere Fehler zu korrigieren, ist die Aufgabe in den nächsten Trainingseinheiten", so Gorenzel, der wie Boss Bierofka dabei am Donnerstag wieder mit von der Partie sein wird: "Wenn wir diese Dinge beherzigen, werden wir unsere Punkte holen."

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