TSV 1860 gegen Würzburg: Die Löwen im Duell mit dem Vorbild

Im letzten Duell vor der Winterpause müssen die Löwen zum kriselnden Zweitliga-Absteiger. Die Kickers sind für Trainer Köllner Modell und Mahnmal zugleich. Spielmacher Neudecker ist krank.
von  Matthias Eicher
Ein Ex-Löwe und Ex-Roter empfängt die Blauen: Würzburgs Trainer Danny Schwarz (l.) und Michael Köllner.
Ein Ex-Löwe und Ex-Roter empfängt die Blauen: Würzburgs Trainer Danny Schwarz (l.) und Michael Köllner. © imago images/Ulrich Wagner

München - Rückblick: 2019/20 hatten die Würzburger Kickers - wie übrigens auch der TSV 1860 - nach der Hinrunde 26 Punkte auf dem Konto. 

Das letzte Spiel vor der Winterpause

Mit einer furiosen Aufholjagd, die damals auch Sechzigs Rekordserie von 16 ungeschlagenen Spielen in Serie mit einem 2:1-Sieg beendete, stiegen die Kickers in die Zweite Liga auf. Zwei Spielzeiten später treffen die beiden Klubs in derselben Liga wieder aufeinander.

"Wenn mir einer gesagt hätte, Würzburg steht auf einem Abstiegsplatz und wir spielen eine mittelprächtige Saison...", meinte Michael Köllner vor dem bayerischen Duell am Montag (19 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) im letzten Spiel vor der Winterpause in Würzburg.

Köllner hätte gewiss nicht gedacht, dass sich die Kickers derart durchreichen lassen. Und sich erhofft, 1860 stünde besser da. Die Realität: Der Vorletzte (17 Punkte) empfängt den Zehnten (26).

26 Zähler? Da war doch was. Richtig: Würzburgs sensationelle Aufholjagd könnte zum Vorbild für die Giesinger dienen. Die schielen nach dem 2:0-Sieg beim BVB II und der Ausbootung von "Störenfried" Sascha Mölders insgeheim immer noch nach oben. 

Ein Wechselbad der Gefühle

Was der Mann dazu sagt, der mit seinen Aufholjagden in den beiden vergangenen Spielzeiten jeweils erst am letzten Spieltag gescheitert ist?

"Wir brauchen jetzt keine großen Reden schwingen", meinte Köllner auf AZ-Nachfrage und scherzte über jenen legendären Sketch von Comedian Hannes Ringlstetter über die Sprunghaftigkeit der 1860-Fans zwischen Aufstiegsträumen und Abstiegsängsten: "Wir denken jetzt nicht, dass wir in Würzburg auch gewinnen, dann kauf'ma an Brasilianer und dann steing'ma auf!"

Köllner: Würzburg ist trotz Krise ein Kaliber

Vielmehr gab er nachvollziehbarerweise den Mahner: Würzburg sei trotz Krise "ein Kaliber", auf das man sich "voll fokussieren" müsse. Köllner kennt Tabellenstand und Statistiken, aber davon kann man sich nichts kaufen und "kriegt keine Punkte dafür".

Der Fuchsmühler erklärte aber auch: "Es wäre fatal, zu sagen, man nimmt sich alle Ziele und Wünsche. Wir können ja nicht sagen: 'Die Saison ist jetzt beendet.'" Also doch noch ein bisserl schielen auf Vorbild Würzburg und den phänomenalen Rückrunden-Vormarsch: Am Ende waren es 64 Punkte und der Aufstieg.

Die Unterfranken können aber auch als mahnendes Beispiel gelten, wie es eben NICHT geht: Nach nur einer Zweitliga-Spielzeit, zig Trainerwechseln und dem gescheiterten Experiment mit Felix Magath als Sport-Boss im Hintergrund muss der Klub als Absteiger plötzlich sogar den Absturz in den Amateurfußball fürchten.

Ziel der Löwen: Stetige Entwicklung nach oben

"So ein Aufstieg ist natürlich toll, keine Frage. Aber wie Osnabrück oder Braunschweig musste auch Würzburg erleben, dass es nur kurz hoch und direkt wieder runter gegangen ist."

Bei Sechzig will man "in den Gremien die Grundlagen dafür legen, dass sich der Verein stetig nach oben entwickelt". Und, so Köllner: "Wir müssen natürlich auch auf dem Rasen die Grundlagen dafür legen: Wir müssen konsequenter - und konstanter - Fußball spielen."

Ein "ruhiges Weihnachtsfest" wäre schön...

Aber: Im letzten Duell vor der Winterpause gegen die Ex-Löwen um Trainer Danny Schwarz, Co-Trainer Benjamin Schwarz, Hendrik Bonmann, Marvin Pourié und Moritz Heinrich wird neben Merveille Biankadi (muskuläre Probleme) wohl auch Spielmacher Richard Neudecker fehlen. "Richy ist erkrankt, es sind die Mandeln", sagte Köllner. "Es wird dünn bis Montag."

Da man den doppelten Assistgeber des Dortmund-Spiels nicht so einfach ersetzen kann, müsse man die "Stärken seines Ersatzmanns" auf den Rasen kriegen. Vermutlich darf sich Erik Tallig angesprochen fühlen. Wer auch auflaufen wird: Köllner will den Löwen-Fans in Würzburg ein "ruhiges Weihnachtsfest" bescheren. Am besten eines mit sanften Träumen...

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