1860-Fehlstart nach Blamage perfekt: "Alter, das kann doch nicht wahr sein"

Der TSV 1860 kassiert beim blamablen 1:3 gegen die Reserve des VfB Stuttgart die zweite Pleite im zweiten Saisonspiel. Keeper Vollath patzt, Kapitän Verlaat kann das Geschehene nicht fassen.
Matthias Eicher
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Sengende Hitze in Aspach, gesenkte Löwen-Köpfe: Das 1:3 bei der Zweitvertretung des VfB Stuttgart stürzt Kapitän Jesper Verlaat (r.) und Kollegen schon früh in die erste Krise der Saison.
sampics / Stefan Matzke Sengende Hitze in Aspach, gesenkte Löwen-Köpfe: Das 1:3 bei der Zweitvertretung des VfB Stuttgart stürzt Kapitän Jesper Verlaat (r.) und Kollegen schon früh in die erste Krise der Saison.

Aspach/München - Zieht den Bayern die Lederhosn aus!" Auf der Haupttribüne der WIRmachenDRUCK Arena in Aspach hatten sich ein paar VfB-Fans zusammengefunden, die aufgrund der bayerischen Herkunft auf die Blauen münzten, was eigentlich den Roten gilt. Gesagt, getan - und die Löwen bis auf die Knochen blamiert.

In der "Andrea-Berg-Kampfbahn", wie die Fans des TSV 1860 über das Stadion in Aspach, wo der deutsche Schlagerstar lebt, so schön sagen, bezog der stolze Traditionsverein gegen Regionalliga-Aufsteiger VfB Stuttgart II eine bitterböse 1:3-Pleite und legte damit den schlechtesten Saisonauftakt seit seiner seit 2018 währenden Drittliga-Zugehörigkeit hin.

1860-Trainer Giannikis nimmt gegen VfB II drei Änderungen vor

"Mit dem ersten Torschuss machen die das 1:0", klagte Kapitän Jesper Verlaat frustriert: "Dann machen wir in der zweiten Halbzeit Druck und kriegen so ein Eierding." Als wäre der doppelte Schock nicht schon genug, musste Verlaat weiter aufzählen: "Dann kriegst du auch noch das 3:0, wo du nicht weißt, ob das ein Befreiungsschlag oder ein Torschuss ist und dann denkst du dir: 'Alter, das kann doch nicht wahr sein?'"

An dieser Stelle muss das Giesinger Grauen in der 8300-Seelen-Gemeinde zum Leidwesen aller Löwen aber nochmal aufgerollt werden: Giannikis hatte im Vergleich zur 0:1-Auftaktpleite gegen den 1. FC Saarbrücken drei Änderungen vorgenommen: Morris Schröter, Tunay Deniz und Totopokal-Held Raphael Ott durften anstelle von David Philipp, Julian Guttau und Patrick Hobsch beginnen. Anfangs erspielte sich 1860 ein kleines Übergewicht, doch einmal mehr ohne zwingende Chancen. Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad bauten die Giesinger zudem schnell ab.

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Kurios wie bedenklich: Schon vor der Pause skandierten die mehr als 2000 mitgereisten Löwen-Fans nach der Führung der VfB-Bubis durch Jarzinho Malanga (37.): "Wir wollen euch kämpfen sehen!" Ein ebenso unzufriedener Giannikis reagierte zur Pause mit einem Dreifachwechsel: Florian Bähr, Julian Guttau und Fabian Schubert kamen und es ging kurzzeitig ein Ruck durch die 1860-Kicker. Guttau Querpass auf Schröter, der zog direkt ab - Glanzparade vom erst 18-jährigen VfB-Toptalent Dennis Seimen (46.).

Stuttgart-Nothnagel düpiert 1860-Keeper Vollath aus rund 60 Metern

Just in diese Drangphase hinein bestrafte Stuttgart die Lederhosn-Löwen eiskalt: Thomas Kastanaras erhöhte auf 2:0, weil die Sechzger-Abwehr im Getümmel nicht dazu in der Lage war, den Ball zu klären (53.). Nur vier Minuten später geschah das schier Unmögliche für Verlaat: Stuttgarts Routinier mit dem Namen Dominik Nothnagel nagelte den Ball gegen den heranstürmenden Lukas Reich aus der Not noch hinter der Mittellinie heraus nach vorne - er senkte sich hinter dem viel zu weit vor dem Kasten stehenden Schlussmann René Vollath aus rund 60 Metern ins Tor (57.).

"Alles, was schief gehen konnte, ist heute schief gegangen", analysierte auch Giannikis konsterniert: "Dennoch haben wir uns nicht hängenlassen, machen das 3:1 und haben noch die Chance auf das 3:2." Damit hatte der Chefcoach nicht unrecht, schließlich traf Joker Fabian Schubert nach scharfer Hereingabe von Guttau (83.). Nachdem Joker Eliot Muteba das 2:3 in der Nachspielzeit verstolperte, war auch dem letzten Löwen klar: Da geht nichts mehr.

Fehlstart perfekt – jetzt Frustbewältigung und Aufarbeitung

Die rundum erneuerten Sechzger werden nun schnell beweisen müssen, dass sie nach dem Horror-Auftakt zu mehr imstande sind, als nur gegen den Abstieg zu spielen: Die nächste Chance dazu haben Giannikis, Verlaat und Co. aber erst am 25. August, wenn Viktoria Köln im Grünwalder Stadion gastiert (13.30 Uhr). Am Donnerstag um 17 Uhr ist erst einmal das Totopokal-Zweitrundenspiel beim FC Thalhofen angesagt (17 Uhr) - wie das 18:0 gegen Kasendorf nach der Saarbrücken-Pleite schon die nächste weiß-blaue Frustbewältigung. . .

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  • Bongo am 14.08.2024 19:57 Uhr / Bewertung:

    Antwort an Chris1860 ::
    Woher wollen Sie wissen, daß die Spieler das ausblenden? Können Sie in deren Köpfe schauen und deren Gedanken lesen? In den wenigsten Firmen, wo die Mitarbeiter mitbekommen, daß in der oberen Etage nur gestritten und gegeneinander gearbeitet wird, reißen sich die Mitarbeiter den A…..auf! Wenn dann arbeiten Sie nur soviel, wie sie müssen, damit sie ihr Gehalt bekommen.
    Und das reicht in unserem Falle bei dem Wettbewerb in der 3.Liga nicht aus!

  • Soisses1860 am 13.08.2024 15:34 Uhr / Bewertung:

    Auch ich bin der Meinung, dass es noch zu früh ist die Transfers zu beurteilen. Zweifel sind aber dennoch da. Das Hauptproblem scheint aber die sportliche Führung zu sein. Ein Spielsystem einzuführen das die Stärken der Spieler ignoriert, ist Garant einen Misserfolg.
    Es geht ja nicht nur um zwei Spiele. Saisonübergreifend waren sehr viele Spiele eine Katastrophe. Das nur auf die Spieler zu schieben ist offensichtlich nicht aus fachlich-fußballerischen Gründen geschehen.

    Es ist dringend Zeit umzudenken! Leider kann man die Führung nicht einfach so austauschen, dazu hat man mit 50+1 die falschen Fakten geschaffen. Also müssen diese unter Druck gesetzt werden um umzudenken. Anders geht es leider nicht.

  • Löwenbiss am 13.08.2024 14:11 Uhr / Bewertung:

    Chris, ich wundere mich, dass du das auch so siehst. Völlig richtig. Aber es fehlt die Erkenntnis, dass der fisch vom Kopf her stinkt. Auf unserer Seite (von HI rede ich hier mal nicht) sind das die, die für ein weiter so gestimmt haben.

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