TSV 1860: "Eine magische Nacht" – Michael Köllner schwärmt nach Pokal-Sieg gegen Schalke

Der TSV 1860 sorgt für eine Pokalsensation und wirft Zweitligist Schalke mit 1:0 aus dem Wettbewerb. Stefan Lex erzielt den Siegtreffer. Sechzig beendet in Überzahl auch den Remis-Fluch. "Ein großes Spiel!"
von  Matthias Eicher
Die Fans des TSV 1860 feiern ihre Mannschaft nach dem Pokal-Erfolg gegen Schalke 04.
Die Fans des TSV 1860 feiern ihre Mannschaft nach dem Pokal-Erfolg gegen Schalke 04. © Angelika Warmuth/dpa

München – "Einmal Löwe, immer Löwe, hey, hey", brüllte die Mehrzahl der 15.000 Zuschauer im randvollen Grünwalder Stadion so laut, wie es auf Giesings Höhen schon lange, viel zu lange nicht mehr ertönte. Sofort roch es nach einstigen Bundesliga-Zeiten. Ein weiß-blaues Fahnenmeer wehte in der gesamten Westkurve. Keine fünf Minuten dauerte es, bis Giesing bebte.

Angreifer Stefan Lex war es, der den TSV 1860 im prestigeträchtigen Zweitrunden-Duell im DFB-Pokal gegen Zweitligist FC Schalke 04 früh in Führung schoss (5.). Die Sechzger, die Fans auf den Rängen wie die Kicker auf dem Rasen, sie starteten furios ins Aufeinandertreffen der beiden historischen Schwergewichte des deutschen Fußballs.

Sie alle glaubten daran: Die Königsblauen werden ihr blaues Wunder erleben. Und sie erlebten es. "Das war ein großes Spiel, eine magische Nacht", jubelte Köllner über den Einzug ins Achtelfinale und nicht zuletzt über den gebannten Remis-Fluch. Was für eine magische Giesinger Nacht!

Hiller wächst über sich hinaus

Chefcoach Michael Köllner vertraute jener Elf, die sich nach der Rückkehr des erkrankten Lex wohl Bestbesetzung nennen darf. Dieses Team, das in der grauen Drittliga-Realität nicht in die Gänge kommt, bot dem formstarken Zweitligisten (vier Zu-Null-Siege in Serie) sofort Paroli.

Merveille Biankadi (7.) oder nochmal Lex (22.) hätten sogar auf 2:0 stellten können, doch der Schalker Schlussmann Ralf Fährmann und die Latte hatten was dagegen.

TSV-Torhüter Marco Hiller musste aber, ganz wie es zu erwarten war, über sich hinauswachsen. In der 18. Minute hielt Hiller gegen Bölter die Führung fest. Einen mustergültigen Kopfball von Marcin Kaminski, den viele Sechzger-Anhänger schon einschlagen sahen, lenkte der 24-Jährige mit seiner Pranke noch drüber (35.).

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Löwen-Ultras und Schalke-Fans skandieren gemeinsam gegen Bayern

Zu einem kuriosen Schauspiel kam es kurz vor der Pause: Beim Sprechchor "Sch... FC Bayern", den die zurückgekehrten Ultras der Giesinger initiierten, kam das Echo nicht nur von der Stehhalle und Haupttribüne, auch die mit Schalkern besetzte Ostkurve skandierte fleißig mit.

Nach dem Seitenwechsel, als Knappen-Coach Dimitrios Grammozis immer noch auf seinen Torjäger Simon Terodde verzichtete, sorgte erneut Lex für Giesinger Glückseligkeit: Weil der Löwe zu Boden ging, sah Malick Thiaw sah zurecht Rot für seine Notbremse (48.).

Hätte nur noch gefehlt, dass Daniel Wein den fälligen Freistoß im Kasten untergebracht hätte, doch Fährmann konnte den starken Schuss entschärfen (49.). Auch Lex wurde nicht zum Doppelpacker: Er überwand Fährmann schnellen Schrittes, traf aber nur das Außennetz (69.).

"Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!"

In einem von Anfang bis Ende packenden Pokal-Kracher hatte Sechzig immer wieder Möglichkeiten, alles klarzumachen. Etwa Mölders mit einem wuchtigen Schuss (84.). "Wir haben es verpasst, Schalke den Todesstoß zu verpassen", kritisierte Köllner. Doch auch Hiller musste immer wieder zupacken, bis es nach fünf Minuten banger Nachspielzeit endlich vollbracht war.

Das letzte Wort gebührt an diesem elektrisierenden Abend den glückseligen Sechzger-Anhängern, die endlich wieder eine kniende und feiernde 1860-Elf bejubeln durften: "Weiß blau TSV, in Giasing sama dahoam, da geht’s uns phänomenal und wir holen uns den Pokal!", sangen sie, gefolgt von: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!"

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