TSV 1860: Ein Aufpasser für den Chef
Torben Hoffmann soll dem zuletzt etwas konfusen Mittelfeldchef Florin Lovin an seine Defensivaufgaben erinnern.
MÜNCHEN Sonderbewacher stellen Fußballtrainer ja normalerweise ab für die besten, genialsten, kreativsten Spieler der Gegner. Maradona, Zidane, Messi sind so Spieler, die oft einen unliebsamen Schatten zur Seite gestellt bekommen.
Die Löwen spielen am Freitag (18 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) gegen die in der Zweiten Liga noch punktlosen Ahlener. Deren bekanntester Spieler dürfte Darlington Omodiagbe sein. Der ist Verteidiger und spielte mal in Haching. Einen Sonderbewacher braucht er nicht.
Und doch will Löwen-Coach Ewald Lienen am Freitag einem Spieler einen Sheriff zur Seite stellen. Allerdings soll der keinen Gegner bewachen, sondern seinem eigenen Chef Disziplin beibringen.
Als einen der Hauptverantwortlichen für die letzten zwei Niederlagen hatte Lienen ja schon am Dienstag seinen Mittelfeldchef Florin Lovin ausgemacht. Viel zu oft sei der rumänische Nationalspieler „blind und kopflos nach vorne gerannt“, viel zu oft hätte der die vom Trainer ausgegebene taktische Linie des Trainers missachtet. „Das Problem ist ja nicht, dass Florin zu wenig macht, nicht genug läuft oder nicht aggressiv genug wäre. Im Gegenteil: Er ist zu aggressiv, zu motiviert“, erklärt der Coach, „er kann es offensichtlich nicht ertragen, wenn der Gegner den Ball hat.“
Lienen wird darauf reagieren. Doch auf die Bank setzen wird er Lovin zunächst nicht. dafür ist der 27-Jährige, mit 23 Einsätzen in der Champions League mit Abstand der international erprobteste Löwe, zu bedeutend für 1860. „Florin gehört zu unseren wichtigsten und besten Spielern“, sagt Lienen. Der aber immer wieder an seine Defensivaufgaben erinnert werden muss. Lienen: „Der braucht eine Leine, an der man ihn immer wieder nach hinten zieht“, so Lienen süffisant.
Diese Rolle übernehmen müsste ein Spieler, der auf dem Platz viel kommuniziert und Kommandos gibt. Doch davon hatten die Löwen zuletzt nicht viele auf dem Platz, was auch Lienen so sieht. „Die Spieler haben zu wenig miteinander geredet“, sagt er. Gut möglich also, dass Torben Hoffmann, der diese Saison nur im Training den Wortführer geben durfte, am Freitag in die Mannschaft rückt. Als Aufpasser für Lovin. Hoffmann ist schließlich gelernter Polizist.
Filippo Cataldo