TSV 1860: Doppelte Reifeprüfung gegen Lübeck und Dresden

Der TSV 1860 steht gegen den Letzten Lübeck und den Ersten Dresden vor zwei Herausforderungen, die gegensätzlicher nicht sein könnten. "Eine Frage der Einstellung: Es darf für uns keine Ausreden geben!"
von  Matthias Eicher
"Von der Tabelle her ist das ein eindeutiges Brett", sagt 1860-Trainer Michael Köllner vor dem Spiel gegen Schlusslicht Lübeck.
"Von der Tabelle her ist das ein eindeutiges Brett", sagt 1860-Trainer Michael Köllner vor dem Spiel gegen Schlusslicht Lübeck. © imago/Picture Point

München - Wie heiß ist der Atem der Löwen? Von Spieltag zu Spieltag stellt sich in der Dritten Liga die Frage: Schafft es Sechzig, als Verfolger den Anschluss an die Spitzenplätze zu halten?

Nach relativ inkonstanten Wochen des TSV 1860 könnte man glauben, die "Ergebniskrise" sei mit dem 4:0 beim Halleschen FC genauso weggewischt wie Michael Köllners miese Laune. Weit gefehlt. "Ein Spiel ändert meine Gemütslage nicht. Vor ein paar Wochen hat uns eine einzelne Niederlage nicht besonders geärgert, jetzt wird uns ein Sieg nicht aus allen Wolken hauen", meinte der Cheftrainer vor dem Auswärtsspiel beim VfB Lübeck (Mittwoch, 19 Uhr, live bei Magenta Sport und im AZ-Liveticker).

Sechzig bald gegen die Tabellenersten und -letzten: Dresden und Lübeck

Die Drittliga-Realität schaut auch nicht allzu freundlich aus: Nachdem sich Stadtrivale Türkgücü zum Leidwesen der Löwen Hansa Rostock am Montag mit 0:3 geschlagen geben musste, scheint sich das Spitzentrio Dynamo Dresden (55), Rostock (54) und FC Ingolstadt (53) da oben etwas abzusetzen. Heißt für Sechzig vor dem Nachholspiel in Lübeck: dranbleiben. Dabei hat 1860 mit dem Duell beim Schlusslicht und dem folgenden Kracher am Montag auf Giesings Höhen gegen Tabellenführer Dresden (19 Uhr) zwei völlig unterschiedliche Aufgaben vor der Brust: Erst die Letzten, dann die Ersten!

Löwen-Coach Köllner: "Es darf für uns keine Ausreden geben"

Sechzigs doppelte Reifeprüfung. Ergebnis der "kleinen" Reifeprüfung soll sein, die Leistung des Halle-Schützenfestes zu bestätigen. "Von der Tabellensituation her ist das ein eindeutiges Brett: Wenn der Tabellenfünfte beim Letzten spielt, wird man nicht erwarten, dass der Fünfte 4:0 verliert", weiß Köllner um die Favoritenrolle.

Gerade deshalb erwidert er: "Aber Lübeck hat eine sehr gute Mannschaft, Rostock kann davon ein Lied singen." Der VfB hatte die Rostocker kürzlich mit 1:0 geschlagen - der einzige Schiffbruch der Hansa-Kogge in den vergangenen Wochen. Köllner ergänzte, Lübeck sei "nicht dafür bekannt, den schönsten Fußballplatz zu haben". All das dürfe aber keine Rolle spielen: "Es ist eine Frage der Einstellung: Es darf für uns keine Ausreden geben!"

Köllner will sich erstmal nur auf ein Spiel konzentrieren

Die "große" Reifeprüfung am Montagabend soll Sechzig - am besten mit einem Lübeck-Dreier im Rücken - der Tabellenspitze näherbringen: Dann gilt es, schier übermächtige Dynamos zu zerlegen. Köllner nimmt aber vorerst nur Lübeck ins Visier: "Wir schauen nicht schon auf einen anderen Gegner. Wir haben die letzten Wochen nicht gerade mit Konstanz geglänzt. Wir tun also gut daran, uns mit Lübeck zu beschäftigen - und nicht schon mit Dresden."

Es sei "wichtig, dass wir ein gutes Auswärtsspiel hinlegen - alles andere wird sich daraus ableiten". Erstmal Lübeck also, und das vermutlich mit der Sieger-Elf von Halle. Neulöwe Keanu Staude habe sein "gutes Startelfdebüt" inklusive des Blitztreffers nach nur 42 Sekunden (Köllner: "Dann bist du gleich obenauf") gut überstanden und stehe trotz zuvor langer Ausfalldauer bereit für den nächsten Einsatz.

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

Erdmann ist nach Rot-Sperre im Löwen-Kader zurück

Abwehrspieler Dennis Erdmann kehrt nach Rot-Sperre zurück, dürfte sich aber aufgrund der harmonierenden Abwehr und Muster-Umschüler Dennis Dressel hinten anstellen müssen. "Dennis kann auf dieser Position eine Zukunft haben", so Köllner - und meinte Aushilfs-Sechser Dressel, nicht Erdmann.

Was die Position in der Tabelle anbelangt, soll mit einem Lübeck-Dreier Rang vier her, den derzeit Saarbrücken mit einem Zähler mehr als 1860 hält (45 Punkte). Danach soll gelingen, was der FCS seinerseits vergangene Woche beim 1:1 in Dresden verpasste: die große Reifeprüfung bestehen. Köllner knapp wie kampfeslustig: "Es gibt noch 33 Punkte zu vergeben." Kann Sechzig doppelt bestehen, spüren ihn auch die Dynamos und der Rest da oben wieder, den heißen Löwen-Atem.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.