TSV 1860: Die (Ver-)Zocker-Löwen - vor Lex gab es schon andere Fälle

München - Da war er also mal wieder, der berühmte Bayern-Dusel. Denn im Zuge des Wirecard-Skandals sind die Münchner nur haarscharf an einem kapitalen Image-Desaster vorbeigeschrammt.
Wie Recherchen von WDR, NDR und "SZ" ergaben, hatten die Münchner mit dem in Aschheim ansässigen Dax-Konzern ab dem Sommer 2020 eine "strategische Partnerschaft" geplant, nur der Zusammenbruch des Unternehmens sowie die anschließenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Betrugs und Bilanzmanipulation verhinderten den Deal zwischen dem Rekordmeister und dem nun insolventen Finanzdienstleister.
So viel Glück wie die Bayern hatten freilich nicht alle . Stattdessen haben tausende Anleger mit Wirecard-Aktien viel Geld in den Sand gesetzt. Auch Löwen-Stürmer Stefan Lex. Die AZ erklärt den Fall Lex und zeigt noch drei weitere (Ver-)Zocker-Löwen.
Verzockt: Stefan Lex
Der Löwen-Angreifer gestand im Format "Anett(e) hat gefragt" bei "Magenta Sport", dass er sich an der Börse mit Wirecard-Aktien verzockt habe: "Das ging gar nicht gut aus!"
Der 31-jährige Sechzger-Stürmer meinte: "Die waren vor Monaten gut gehandelt und sind jetzt insolvent. Da konnte man schon a bisserl Geld lassen."
Die Löwen müssen sich um Lex keine Sorgen machen
Auf AZ-Nachfrage erklärt der gebürtige Erdinger, dass Haus und Hof nicht gefährdet sind: "Dargestellt wurde es ja ein bisschen so, als würde ich jetzt unter der Brücke schlafen, weil ich ein Vermögen verzockt habe. So war es ganz und gar nicht, es war ein geringer Betrag."
Vielmehr outet sich Lex als "sehr sparsamer Mensch", der Konsumwahn und Statussymbole so mancher Kollegen eben nicht teile: "Da ich mir auch sonst keine teuren Markenklamotten oder die teilweise fragwürdig teuren Rucksäcke oder Kulturbeutel kaufe, die Profis gerne tragen, ist mir sonst nichts Sinnloses eingefallen."
Fazit: Der Löwen-Fan muss sich also keinesfalls Sorgen um Lex machen. "Alles im grünen Bereich", so Lex, der trotz seiner Vergangenheit als Bundesligaspieler beim FC Ingolstadt 04 als bodenständiger Bayer bekannt ist - und mit 1860-Kollegen wie Marius Willsch beim gepflegten Schafkopf zusammensitzt oder auch mal bei Heimatverein FC Eitting vorbeischaut. Ein goldenes Steak? Nicht im Hause Lex.
Verzockt: Ivica Olic

Der einstige Weltstar des FC Bayern und kroatische Nationalspieler ließ seine Karriere bekanntlich 2016/2017 beim TSV 1860 ausklingen - zu seinem Leidwesen ganz anders, als es sich der damals schon 36-Jährige vorgestellt hatte.
Mit 1860-Rückkehrer Stefan Aigner sollte Alt-Star Olic die Löwen in die Bundesliga führen, doch in einer Spielzeit voller Chaos und fehlinvestierter Millionen setzte es schlussendlich den Abstieg - und schon zuvor einen (kleinen) Wettskandal: Olic hatte seine Kreditkarte offenbar einigen Freunden für Sportwetten geliehen: Sportwetten auf Zweitligaspiele, die für einen Zweitliga-Kicker selbstredend verboten sind.
Das Ende vom Lied: Olic musste zwei Spiele Sperre absitzen - und dürfte seine Kreditkarte danach nicht mehr so schnell herausgerückt haben.
Verzockt: Werner Lorant

Die Löwen-Legende erwischte es ungleich schlimmer. Der Kult-Trainer mit der grauen Mähne führte 1860 von der Drittliga-Meisterschaft bis in die Champions League-Qualifikation. In finanzieller Hinsicht verzockte er sich mit Ost-Immobilien in Dresden - und verlor dabei Unsummen. Sein luxuriöses Haus in Oberdorfen bei München wurde zwangsversteigert.
"Ich muss nicht als Millionär sterben, sondern als korrekter Mensch", sagte er einmal. Seit einigen Jahren wohnt Lorant in Waging am See auf einem Campingplatz, wo ihm ein bekennender 1860-Fan ein Apartment verschaffte. "Da lebe ich jetzt, fühle mich wohl und habe meine Ruhe", sagte "Werner Beinhart" in einem AZ-Interview.
Verzockt: Hasan Ismaik

Sechzigs Investor und Hauptgesellschafter wurde vom Wirtschaftsmagazin "Forbes" im Jahre 2014 zum ersten jordanischen Milliardär gekürt. Das geschätzte Vermögen von 1,4 Milliarden US-Dollar soll sich 2017 auf 341 Millionen reduziert haben. Sein Investment auf Giesings Höhen hat sich auch noch nicht ausgezahlt: Seit seinem Einstieg im Jahre 2011 hat Ismaik wohl zwischen 80 und 100 Millionen verbrannt, 1860 kickt eine Liga tiefer. Im AZ-Interview Ende 2019 meinte er: "Die einzige Lösung, wie man mit 1860 wieder erfolgreich wirtschaften kann, wäre ein neues Stadion."
Ein Aufstieg in die Zweite Liga wäre auch nicht verkehrt - in sportlicher wie wirtschaftlicher Hinsicht.