TSV 1860: Die neue Härte

Löwen-Trainer Torsten Fröhling ändert nach dem 0:2 in Braunschweig seine Strategie: „Ich werde jetzt schauen, wer mit Schmerzen leben kann“
Matthias Eicher |
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Gibt auf der Suchen nach "Männerfußballern" eine neue Marschroute aus: Löwen-Trainer Torsten Fröhling.
imago Gibt auf der Suchen nach "Männerfußballern" eine neue Marschroute aus: Löwen-Trainer Torsten Fröhling.

München -  Kämpfen. Grätschen. Fighten bis zum Umfallen. Im Abstiegskampf sind knallharte Männer gefragt, die den Gegner testosteron-strotzend niederringen. Solche Mannsbilder vermisste Torsten Fröhling nach der verdienten 0:2-Demontage des TSV 1860 bei Eintracht Braunschweig („Das war kein Männerfußball!“) – zumindest in seiner Elf: Im Duell der beiden als Löwen titulierten Klubs zeigte nämlich nur ein Team beinharte Qualitäten.

„Die anderen Löwen waren aggressiver, bissiger. Das darf nicht passieren in dieser Phase. Da war ich persönlich enttäuscht. Nicht wegen den Jungs, sondern wegen der Sache. Weil so wenig Gegenwehr kam“, wütete Fröhling. Weil die Konkurrenz genauso versagte wie die zahmen Löwen, änderte sich im Tabellenkeller wenig: Sechzig steht mit 26 Punkten nach wie vor auf Rang 15, über dem Strich. Was sich im Abstiegskampf dringend ändern muss? Das Auftreten der Löwen. Die Konsequenz: Fröhling ruft die neue Härte aus. Die AZ zeigt, wie er sein Team jetzt anpacken will.

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Umgang mit Spielern: Zum ersten Mal stellte sich Fröhling nach einem Misserfolg nicht mehr schützend vor die Mannschaft. Zum ersten Mal hatte er die Schnauze so voll, dass es unmittelbar nach dem Spiel raus musste. Dazu hätte er schon zuvor die Gelegenheit gehabt, zum Beispiel, als seine Mannschaft beim 0:1 gegen Erzgebirge Aue 85 Minuten lang einem Rückstand hinterherlief und sich kaum Chancen erspielen konnte. Oder beim 1:3 gegen Sandhausen. Beide Male protegierte er sein Team. Auf der Suche nach Männerfußballern hat der Löwen-Dompteur seine Marschroute nun geändert: Statt Welpenschutz für seine junge Mannschaft setzte es nun die volle Verbal-Breitseite.

Schmerzen im Training: Von einem lorantesken Straftraining wollte der Trainer zwar absehen („Ich werde die Zügel nicht anziehen. Straftraining ist Aktionismus“), dennoch soll für die folgende Trainingswoche ein ganz bestimmter Schwerpunkt gesetzt werden: „Ich werde schauen, wer mit Schmerzen leben kann. In Braunschweig haben wir Schmerzen bekommen, aber ausgeteilt haben wir nicht. Das will ich im Training sehen“, sagt Fröhling. Und meint damit keine Kabinen-Schlägerei wie beim HSV zwischen Johan Djourou und Valon Behrami, sondern eine Grund-Aggressivität: „Schmerzen bedeutet, dass Zweikämpfe weh tun, dass man mal einen drauf kriegt.“

Grusel-Videos statt Freizeit: Eigentlich hatten die Löwen am Montag frei. Eigentlich. Denn Fröhling strich den freien Tag und setzte für 14 Uhr eine Videoanalyse an. Heißt: Grusel-Kino statt Freizeit, denn der 48-Jährige dürfte bei der Fehlersuche ungemein viele Szenen gefunden haben, wo ihm kämpfende, grätschende Männer gefehlt haben. Fröhlings neue Gangart zeigt: Er geht auf der Suche nach der neuen Löwen-Härte mit gutem Beispiel voran.

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