TSV 1860: Die Gute-Laune-Löwen haben fünf Trümpfe im Aufstiegskampf

München – Marcel Bär, Sami Belkahia, Philipp Steinhart und Tim Rieder. Gleich vier Leistungsträger fallen im Spiel am Samstag gegen Viktoria Köln (14 Uhr/BR, Magenta und im AZ-Liveticker) aus. Vier Spieler, die normalerweise in der Stammelf stehen. Doch Trainer Michael Köllner ist trotzdem voller Vorfreude. Der Drittliga-Startrekord winkt – das hat noch keine Mannschaft geschafft. Die Löwen sind dicht davor. "Wir werden alles tun, damit wir den sechsten Sieg im sechsten Spiel einfahren", sagte Köllner sichtlich munter und stolz auf der Pressekonferenz am Donnerstag.
Köllner kann jeden Ausfall gleichwertig ersetzen
Die Ausfälle trüben Köllners Laune nicht – ganz im Gegenteil. Denn: Er kann jeden Löwen gleichwertig ersetzen. "Wir hoffen, dass es niemanden gibt, den man auf dem Platz vermisst", sagte er.

Gute Laune in Giesing. Die Mannschaft von Michael Köllner hat sich in einen Rausch gespielt und will auch nicht vom Tabellenachten Köln aus der Bahn geworfen werden. Die Gefahr, dass das passieren kann, sieht der Trainer aber nicht. "Man hat das Gefühl, es muss viel passieren, dass wir aus dem Gleichgewicht kommen." Das Selbstbewusstsein stimmt! Aber reicht das gegen die Domstädter, die vier Tage später gegen den anderen Münchner Klub im DFB-Pokal antreten?
Köllner weiß um die "Extra-Motivation", die der Gegner habe. Dass sie "die erste Mannschaft sein wollen, die uns schlägt." Doch er kennt auch die Trümpfe seines Teams:
Robustheit & Fitness
Sechzigs Spieler sind physisch enorm stark, laufen viel, gehen engagiert in die Zweikämpfe. Martin Kobylanski und Joseph Boyamba zeigten zuletzt eindrucksvoll, wie diese Spielpräsenz in schöne Tore münden kann. Rieder, der vom DFB für zwei Spiele gesperrt wurde, zeigte hingegen schon wieder zu viel Einsatz. Köllner konnte die Entscheidung übrigens nicht nachvollziehen ("Mei, was habe ich zu entscheiden?").
Spielerische Cleverness
Sechzig ist fußballerisch ausgebufft, kann auch "knifflige Situationen", wie Köllner sie nennt, gut lösen, zum Beispiel die Rote Karte von Sechser Tim Rieder. Die sah er in der 56. Minute beim Stand von 1:0 – im Anschluss schoss Sechzig noch zwei Tore (und kassierte eines).
Für Rieder kam der zweite Sechser, Quirin Moll, in die Partie und brachte sich umgehend gut ein.
Schwächelnde Konkurrenz
Zwar setzte sich der Tabellenzweite Elversberg am letzten Spieltag noch knapp in Dresden durch, doch durch die Drei-Punkte-Differenz könnten sie am Wochenende allenfalls aufschließen auf Sechzig – falls die Löwen nicht punkten. Die beiden Klubs dahinter, Saarbrücken und Ingolstadt, haben beide nur Remis gespielt, liegen also vier Punkte hinter Sechzig. So wird das nichts mit der sofortigen Aufholjagd.
Noch lange nicht satt
Die Mannschaft kann noch besser werden. Ja, das hat Köllner tatsächlich gesagt. Sein Team würde ein "gutes Gesicht" im Training zeigen. "Unser Spiel wird besser, aber wir haben Luft nach oben", so der Trainer.
Es sei "toll, wenn man fünf Spiele in Folge gewonnen hat, aber sich immer noch verbessern kann." Damit meinte er etwa die zweite Halbzeit im Spiel gegen Halle, als Rieder die Rote Karte und Sechzig noch ein Gegentor kassierte.
Die Breite des Kaders
Die Ausfälle schmerzen nicht, Moll ersetzt Rieder, gleich mehrere (neue) Offensivspieler, unter anderem Fynn Lakenmacher, können den Ausfall von Toptorjäger Marcel Bär kompensieren. In der Abwehr übernehmen Junglöwe Leandro Morgalla und Jesper Verlaat mehr Verantwortung. Die Rechnung geht auf.
Nach einer sonnigen Trainingswoche will Köllner am Samstag zeigen, dass da neben dem FC Bayern noch ein anderer Münchner Verein ist, der zu Recht ganz oben steht. In Köln sollten sie gewarnt sein...