TSV 1860: Dicke Autos, dürftige Ausbeute

München - So schnell wie sie kamen, verschwanden sie auch wieder. Am Freitagnachmittag bekamen die Löwen von ihrem Hauptsponsor Aston Martin drei Sportwagen überreicht. Mit einem von ihnen, einem knapp 500 PS starken Aston Martin DBS im Wert von rund 230 000 Euro, rauschte Geschäftsführer Robert Schäfer zur Allianz Arena - das war purer Fahrspaß.
Und ähnlich flott legten später dann auch die Spieler los beim Spiel gegen Paderborn. Doch noch viel rasanter ließen sie wieder nach. Am Ende, nach dem enttäuschenden 1:1, schlichen viele Spiele zielstrebig davon. Einer, der die Frustration auf den Punkt brachte, war Routinier Daniel Bierofka: „Hätten wir 1:0 gespielt, hätten wir sagen können, Mund abputzen. Aber so ist das viel zu wenig für uns.” In der Tat dürfte das magere Remis nach zuletzt drei Pleiten nicht gerade dazu beitragen, die Stimmung in Giesing nachhaltig zu verbessern. Präsident Dieter Schneider erkannte mit zuckenden Achseln: „Wenn man nach einer guten Halbzeit auf einmal aufhört, Fußball zu spielen, dann lädt man den Gegner ein.” Und Sportchef Florian Hinterberger ergänzte: „Punktemäßig hilft uns ein Unentschieden überhaupt nicht weiter. Wir sind leider in einer Phase, in der uns alles schwer fällt.” In Zahlen ausgedrückt heißt das: 1860 bleibt mit 16 Punkten erstmal auf Rang neun. Zum neuen Tabellenführer Düsseldorf – übrigens am Dienstag Gegner im Pokal – beträgt der Abstand nun schon zwölf Punkte.
Dabei hatten die Löwen doch diesmal eigentlich einen guten Auftakt erwischt. Vor der Saisonminuskulisse von nur 15100 Zuschauern gingen sie die Überraschungsmannschaft aus Paderborn von Anfang an energisch an, spielten sich einige ganz gute Chancen heraus – und gingen durch Kevin Vollands umstrittenen Oberschenkel-Hüfte-und-Arm-Treffer auch in Führung – doch nach der Pause war von 1860 nichts mehr zu sehen.
„Im Moment brauchen wir mehr als nur ein Tor, um Sicherheit ins Spiel zu bekommen", sagte Hinterberger, Verteidiger Christopher Schindler meinte: „Es war nicht zu erwarten, dass wir den Gegner aus dem Stadion schießen und 4:0 gewinnen. Aber nach einem guten Beginn hat man gesehen, dass uns derzeit einfach Glück und Selbstvertrauen fehlen." Und so kam es, dass die Löwen nach der Pause in der Defensive immer nervöser wurden und mehr und mehr unter Druck gerieten. Zunächst rettete zwar der deutlich verbesserte Arne Feick noch einen Schuss von Rolf-Christel Guie-Mien auf der Linie, doch sieben Minuten vor dem Abpfiff fingen sich die Sechzger den Ausgleich durch Paderborns Maskenmann Mohr ein. „Wir haben einfach den Sack nicht zugemacht. Das war das Problem", erklärte Coach Reiner Maurer, für dessen Mannschaft nun schwierige Wochen anstehen. Nach dem Pokalspiel am Dienstag müssen die Sechzger in Duisburg ran – und in der Folge empfangen sie den VfL Bochum. Beides Mannschaften, die noch mehr als 1860 unter Druck stehen und gegen den totalen Absturz kämpfen.
Auch Maurer könnten sie das Leben und Arbeiten nicht leichter machen. Zumal auch der Coach die Pfiffe der wenigen Zuschauer, die am Freitag noch in der Arena saßen, nicht überhören konnte.