TSV 1860: Der Mölders-Rumms – sitzt der Löwen-Kapitän gegen Verl draußen?

Sascha Mölders hinkt seiner Topform aus der Vorsaison hinterher, bisher hat der Stürmer lediglich zwei Tore erzielt. Im Abschlusstraining vor dem Auswärtsspiel in Verl steht Sechzigs Kapitän nur in der B-Elf. Sitzt der Alphalöwe am Wochenende erstmals auf der Bank?
von  Michael Schleicher, Matthias Eicher
Kapitän des TSV 1860: Sascha Mölders.
Kapitän des TSV 1860: Sascha Mölders. © sampics/Augenklick

München - Bislang ist es noch nicht die Saison des TSV 1860, die Löwen stehen nach neun Spieltagen lediglich auf dem 13. Tabellenplatz. Seit nunmehr vier Spielen wartet die Mannschaft von Trainer Michael Köllner auf einen Sieg.

Auch Kapitän und Stürmer Sascha Mölders ist an der Schwächephase der Sechzger nicht ganz unbeteiligt. Beim Torschützenkönig der vergangenen Saison (22 Tore) läuft es noch nicht rund, bislang hat der 36-Jährige lediglich zwei Mal getroffen. Mölders wirkte in seinen Aktionen zuletzt oft glücklos, bei der 0:2-Pleite gegen Zwickau vergab er einige gute Chancen.

Vor dem Spiel gegen den SC Verl am Samstag (14 Uhr, Magenta Sport, BR und im AZ-Liveticker) könnte nun möglicherweise das eigentlich Undenkbare passieren: Sitzt der Alphalöwe erstmal auf der Bank?

Löwen-Training: Mölders nur in der B-Elf

Ein erstes Anzeichen dafür zeigte sich bereits im Training, als Mölders nur in der B-Elf trainiert hat. Nach AZ-Informationen soll der Sturmtank ziemlich grantig gewesen sein, weshalb Köllner wohl noch genauer auf seine Wortwahl am Freitag achtete, um über diese Angelegenheit zu sprechen.

Bekommt der Kapitän etwa eine Pause, um sich sammeln und dann neu angreifen zu können?

Am Freitag hat sich Löwen-Coach Köllner auf der Pressekonferenz vor dem Spiel zur Situation geäußert, sich dabei aber nichts Konkretes entlocken lassen. "Jeder Trainer hat die Option, elf Spieler auf den Platz zu bringen, unabhängig von Namen. Für uns geht es darum: Wir müssen die beste Formation finden, die uns gegen Verl drei Punkte beschert. Man sollte jetzt keinen Namenkult betreiben und meinen, es wird groß über den Kapitän diskutiert", sagte Köllner. Viel wichtiger sei es, dass man eine geschlossene Mannschaftsleistung gegen Verl zeige.

Köllner stellte nochmals klar, mit dem bisherigen Saisonverlauf alles andere als zufrieden zu sein. Trauriger Höhepunkt bisher: Die 0:2-Niederlage zuhause gegen Zwickau, die erste Heimpleite nach 230 Tagen. "Wir haben Intensität und richtiges Aufbäumen vermissen lassen", so Köllner.

Köllner: "Natürlich fehlen uns auch Saschas Tore"

Besagte Intensität fehlte zuletzt auch vermehrt bei Mölders. Woran hapert's derzeit noch? "Natürlich fehlen uns auch Saschas Tore, keine Frage. Uns fehlt auch seine Art und Weise, wie er Torchancen entwickelt. Wenn man da eine Statistik anschauen würde, spielen wir uns deutlich weniger Chancen heraus", sagte Köllner.

Reißt Köllner mit der Herausnahme seines Anführers künftig eine weitere Baustelle auf? "Wir haben ja schon Probleme“" wehrte Köllner im Hinblick auf den verpatzten Saisonauftakt ab: "Wir sind nach neun Spieltagen auf einem Tabellenplatz, der nicht zufriedenstellt." Und jetzt wird es interessant: Der Oberpfälzer sendete folgende Botschaft ab, die sich auch Mölders selbst zu Herzen nehmen kann. "Es wäre fatal, wenn ein Spieler am Ende die Themen so für sich beansprucht. Aber so schätze ich Sascha auch nicht ein."

Ersetzt Bär Löwen-Kapitän Mölders in der Startelf?

Schließlich freue sich "keiner, wenn er auf die Bank muss, auch nicht Lorenz Knöferl. Der sagt auch nicht: ‘Super, Trainer, ich spiele nicht, obwohl ich mir hier den Arsch aufreiße.’" Auch bei Mölders verbiete sich Personenkult, sollte dieser über den Erfolg des Teams gehen: "Es wäre fatal, wenn wir sagen, wir verlieren 2:4 und ich bin mit zwei Toren der Held. Oder wir verlieren 0:1 und feiern Marco Hiller für fünf gehaltene Elfmeter."

Bleibt die Frage zu klären, wer Sechzigs Speerspitze überhaupt ersetzen soll: Neu-Angreifer Marcel Bär (29) musste zuletzt aufgrund einer Schulterverletzung passen, laut Köllner sei der Ex-Braunschweiger aber wieder fit. Wie Mölders hat der großgewachsene, aber im Vergleich schnellere Stoßstürmer erst zwei Tore auf dem Konto, aber auch etwa 200 Spielminuten weniger auf dem Konto. Schließlich war es Bär, der bei Köllners letzter Systemumstellung weg von der Doppelspitze mit Mölders weichen musste. Nun also der umgekehrte Weg.

Geht Mölders richtig damit um und wandelt seine Aggression in Energie und Tore um, könnte Köllners Maßnahme genau die richtige sein. Denn eins ist klar: Ein entfesselter Mölders wäre für 1860 auch jetzt noch wertvoll. Ob Köllner pokert und ihn vielleicht doch noch von der Leine lässt?

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