TSV 1860: Das Löwen-Versprechen - Werden ein anderes Gesicht zeigen
München - Zaun-Könige oder zahme Kätzchen? Jubelnde oder trauernde Löwen? Die Spieler des TSV 1860 verlebten zuletzt eine Berg-und-Talfahrt. Souveräner 3:0-Heimsieg gegen Zwickau, 0:4-Debakel bei Aufsteiger Waldhof Mannheim.
Welches Gesicht die Sechzger wohl am Wochenende zeigen werden? Kapitän Felix Weber und Co. laufen am fünften Spieltag der Dritten Liga im heimischen Grünwalder Stadion gegen Tabellennachbar SV Meppen auf. Anstoß: Samstag, 14 Uhr (Magenta Sport und im AZ-Liveticker).
Das standesgemäße 6:1 im Toto-Pokal bei der FT Schweinfurt hat maximal dafür gesorgt, dass mancher Gedanke an die Mannheim-Klatsche nachgelassen hat. Ein bisschen spukt sie aber noch in den Köpfen der Blauen herum.
Neu-Löwe Erdmann fällt gegen Meppen aus
"Man verliert nie gerne 0:4", erklärt Trainer Daniel Bierofka vor dem Duell der beiden Tabellen-Fünfzehnten (je vier Punkte, 5:7 Tore): "Zwei, drei Tage kannst du dich mit einem solchen Spiel beschäftigen, dann musst du es abhaken. Es bringt nichts, das die ganze Woche mit sich herum zu tragen." Vielmehr müsse man gegen "eine eingespielte Mannschaft", die mit "Nick Proschwitz ihren torgefährlichsten Stürmer verloren" habe, die "Dinge besser machen". Bierofka ist überzeugt: Seine Mannen sind fit für Meppen. Das Versprechen des 40-Jährigen: "Wir werden gegen Meppen ein anderes Gesicht zeigen!"

Das Gesicht von Dennis Erdmann wird dabei nicht auf dem Rasen zu sehen sein. "Er ist krank", sagt Bierofka über den verteidigenden Neulöwen, der mit fiebrigen Zuständen flach liegt. Und damit ein Problem verursacht: Sechzig gehen die Innenverteidiger aus. "Außer Aaron Berzel haben wir keinen Innenverteidiger mehr", sagt der Coach und erklärt damit allein aus fehlenden Alternativen, dass Berzel in die Startelf rücken wird. Sechzig habe schon "bei der Kadernominierung Schwierigkeiten", weshalb man im Falle des Falles "vielleicht einen Außenverteidiger in die Innenverteidigung stellen" müsse. Die Herren Herbert Paul und Phillipp Steinhart verfügen beide über entsprechende Erfahrungen.
Rückkehrer Gebhart könnte gegen Meppen starten
Zwei Spieler mit Bundesliga-Vergangenheit werden bald (länger) auf dem Spielfeld versuchen, dass Sechzig in den kommenden Wochen ohne gute Mienen zu den "bösen" Spielen und Pleiten auskommt: Timo Gebhart und Stefan Lex.
Bierofka erklärt: "Es wird der Zeitpunkt kommen, wo ich Timo spielen lassen werde. Er braucht die Spielpraxis." Sechzigs Spielmacher dürfte aller Voraussicht nach in der Startelf stehen, denn: "Wir haben nicht so viele Spieler, die diese kreativen Momente haben."
Der quirlige Angreifer Lex, zuletzt nach seinem Syndesmosebandriss in Schweinfurt eine Stunde bei der Arbeit, sei "noch kein Startelfkandidat", sein Trainer traut ihm aber "mindestens eine Halbzeit" zu.

Über die heftigen Rassismusvorwürfe von Investor Hasan Ismaik und seine sonstigen Aussagen im AZ-Interview wollte der TSV-Trainer keine Stellung beziehen. Bierofka: "Es ist nicht meine Aufgabe, mich dazu zu äußern. Ich äußere mich über den Sport, denn für mich zählt morgen nur das Spiel."
Der Aufschrei durch Ismaiks Anschuldigungen war groß, daher erklärte Bierofka auf AZ-Nachfrage über drohende Schmäh-Botschaften im Stadion gegen den Jordanier: "Es wäre schön, wenn es mit der Unterstützung so weitergehen würde wie in den ersten Heimspielen. Die war wirklich top – vom Allerfeinsten."
Das Problem sei, dass 1860 "die Unterstützung braucht, denn wir haben ein schwieriges Jahr." Sechzigs Zwickau-Gesicht würde es etwas vereinfachen – die Mannheim-Fratze wird der Coach mit Sicherheit nicht sehen wollen.
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