TSV 1860: Das Hiller-Plädoyer – Michael Köllner will die Identifikationslöwen halten

1860-Trainer Köllner wirbt öffentlich für eine baldige Vertragsverlängerung der Identifikationsfiguren Hiller, Neudecker, Lang und Greilinger. "Das ist das Fundament." Kehrtwende bei Top-Talent Dressel?
von  Matthias Eicher
Marco Hiller
Marco Hiller © imago images/foto2press

München – Löwen, wer ist eigentlich Euer (neues) Gesicht? "Marco ist natürlich prädestiniert dafür. Ein Spieler, der aus dem eigenen Nachwuchs kommt, bei einem Verein, der sich über viele Jahre über die Nachwuchsarbeit definiert hat", meinte Trainer Michael Köllner im Trainingslager in Belek über die Giesinger Galionsfigur: Marco Hiller.

Nach AZ-Informationen sind sich der Leistungsträger zwischen den Pfosten und der TSV 1860 weitgehend einig, was eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrags anbelangt. Hillers Bekenntnis zu 1860 ist ohnehin längst hinterlegt. "Ich spiele gerne bei Sechzig, vom Aufstieg mache ich meine Entscheidung nicht abhängig", so der Keeper, der keine ausufernden Gehaltsvorstellungen haben soll. Am Donnerstag legte nun der 1860-Trainer nochmal nach: Köllner warb für eine baldige Vertragsverlängerung des Stammtorhüters - und verriet, dass Hiller dabei seiner Einschätzung nach wie einige weitere Akteure einen nicht zu unterschätzenden Vorteil hat.

"Ich habe da keinen aktuellen Stand", erklärt Köllner nun eingangs, nachdem mit Sport-Chef Günther Gorenzel der passende Ansprechpartner auf dem PK-Podium wegen einer DFB-Tagung fehlte: "Aber ich habe mich ja schon vor längerer Zeit für Marco ausgesprochen."

Der 24-jährige Gröbenzeller, der schon das ein oder andere Angebot aus der Zweiten Liga ausgeschlagen hat, habe sich sportlich wie charakterlich bestens entwickelt bei den Blauen. "Es ist außergewöhnlich, dass ein Spieler dem Verein über viele Jahre die Treue gehalten hat. Da müssen wir es schaffen, ihn länger an den Verein zu binden", so Köllner, der Hillers Bodenständigkeit schätzt: "Er ist keiner, der mit dem Verein eine wilde Zockerei beginnt." Der Mann zwischen den Pfosten habe einen "Riesen-Identifkationswert."

Köllner und das Hiller-Plädoyer

Interessant: Der Oberpfälzer setzt damit Gorenzel, nicht zuletzt sein eigener Boss, und Finanz-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer schon ein bisserl unter Druck. Köllner nimmt dabei auch nicht nur Schlussmann Hiller ins Boot: Auch Akteure wie Spitzen-Verdiener Richard Neudecker, Niklas Lang und Fabian Greilinger nennt der Oberpfälzer. "Das sind Eigengewächse, die im Verein groß geworden sind. Local Heroes", adelt Köllner die Sechzger-Helden mit Stallgeruch und meint hoffnungsfroh: "Ich gehe davon aus, dass wir das bald hinbekommen."

Dann wäre da noch der Fall Dennis Dressel. Dessen Wechsel zu Zweitligist Darmstadt 98 schien schon beschlossene Sache zu sein, doch 1860 ließ den Youngster nicht ziehen. Dressels Wechselwunsch ist nach wie vor hinterlegt, im Sommer steht dem nach Vertragsende wohl nichts mehr im Wege. Oder doch? "Dennis ist ein unverzichtbarer Spieler", sagt Köllner, der das Toptalent noch längst nicht aufgegeben hat: "Er weiß, dass wir alles tun, damit seine Zukunft hier weitergeht."

Diese Zukunft hängt wiederum von zwei Faktoren ab: Der Aufstieg wäre nicht nur für Sechzigs Geldbeutel lukrativ, er könnte Dressels Zweitliga-Traum erfüllen. Zu klären gilt auch, ob die Spieler und Sport-Boss Gorenzel in Zeiten der Corona-Krise finanziell zusammenkommen: 1860 hat aktuell mit fünf Millionen Euro einen stattlichen Etat, mit dem die Ziele aller Löwen ernsthaft angegriffen werden können. Für die Folgesaison bastelt Finanz-Boss Pfeifer derzeit daran, eine drohende Etatkürzung zu vermeiden. Große Gehaltssprünge dürften also kaum drin sein.

Was Köllner dennoch hoffnungsfroh stimmt? "In der Vergangenheit haben wir es auch immer hinbekommen, wenn beide Seiten wollten." Zumindest, wenn die Vorstellungen nicht zu weit auseinanderliegen. . .

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