TSV 1860: Das blaue Aufstiegswunder wird langsam Wirklichkeit

Nur noch vier Punkte! Die Löwen erledigen gegen Verl ihre Hausaufgaben, während sich die Konkurrenten um den Aufstieg schwere Patzer erlauben. 1860-Coach Köllner: "Das war für alle ein tolles Wochenende."
von  Matthias Eicher
Sascha Mölders - wer sonst? Gegen Verl dreht der Alpha-Löwe mit seinen Saisontoren 19 und 20 die Partie und lässt die Sechzger träumen.
Sascha Mölders - wer sonst? Gegen Verl dreht der Alpha-Löwe mit seinen Saisontoren 19 und 20 die Partie und lässt die Sechzger träumen. © imago/Philippe Ruiz

München - "Du bist nichts für schwache Nerven, du bist Adrenalin." Die ersten Zeilen des Fansongs "Aus voller Kehle" der Band "Vorstadtkönige" passte wieder einmal wie die berühmte Faust aufs Löwen-Auge zum Auftritt der Sechzger gegen den SC Verl: Was für eine wilde Achterbahnfahrt der Gefühle! Am Ende durften die Blauen jubeln – die Löwen-Jagd geht weiter!

"Was will das Löwen-Herz mehr? "

"Was will das Löwen-Herz mehr? Wir haben gewonnen, haben tolle Tore gesehen und eine leidenschaftlich kämpfende Mannschaft, die auch läuferisch an ihre Grenzen gegangen ist. Das war für alle ein tolles Wochenende", sagte Michael Köllner.

Mit vollem Körpereinsatz konnten der 1860-Trainer und sein Team das Spektakel im Grünwalder Stadion gegen den Aufsteiger mit 3:2 für sich entscheiden. Früher Rückstand durch Justin Eilers (2.), Sascha Mölders, der das Ding mit seinen Saisontoren 19 und 20 im Alleingang drehte (15., 19.) – dann noch die Ampelkarte für Daniel Mikic (51.), die 1860 endgültig auf die Siegerstraße zu bringen schien.

Sechzig-Phänomen Sascha Mölders.
Sechzig-Phänomen Sascha Mölders. © sampics/Augenklick

Kopfballtor vom kleinsten Löwen

Der Schein sollte trügen. "Ich bin durchgedreht, weil man sagen muss, dass die mit zehn Mann besser waren als wir mit elf", meinte Spielmacher Richard Neudecker, der mitsamt seiner Kollegen trotz Überzahl den 2:2-Ausgleich durch Aygün Yildirim hinnehmen musste (57.), hinterher. Gut für Sechzig, dass der kleinste Löwe (1,74 Meter) seine ganze Wut in die Beine packte und sich in der 65. Minute unnachahmlich in die Giesinger Lüfte schraubte. Nein, keine Fake News – Neudecker köpfte Sechzig zum Sieg.

"Also mein Kopfballspiel kann man sich eigentlich nicht anschauen", sagte der 24-jährige Altöttinger grinsend bei "Magenta Sport" und dankte Vorbereiter Phillipp Steinhart, der nach seiner Vorlage zum 2:1 zum Assist-Doppelpacker avancierte: "Steini hat mich ja eigentlich angeschossen, da konnte ich gar nicht mehr ausweichen." Diese Löwen – immer wieder obenauf!

Die Konkurrenz spielte für Sechzig

Wie schon in der Vorwoche sollte doch glatt auch die Konkurrenz wieder für Sechzig spielen: Der FC Ingolstadt ließ ausgerechnet gegen den FC Bayern II und dessen neues Trainer-Duo (Ex-Bayern-Star Martin Demichelis und Ex-Löwe Danny Schwarz) beim 2:2 in einer turbulenten Schlussphase zwei wertvolle Punkte liegen.

Weil auch der FC Hansa Rostock gegen den 1. FC Magdeburg verlor (0:2), schaut der Löwen-Countdown so aus: Die viertplatzierten Löwen (54 Punkte) liegen nur noch jeweils vier Punkte hinter Relegationsrang drei und sogar Platz zwei, der zum direkten Aufstieg berechtigt. Vor zwei Wochen hatte der Abstand noch neun, respektive zehn Zähler betragen – und nur noch die größten Optimisten an den Aufstieg glauben lassen. Kaum zu glauben: Am Sonntag leistete auch noch Schlusslicht Haching mit dem 2:0 gegen Spitzenreiter Dynamo Dresden Schützenhilfe.

Die Aufstiegschance wird greifbar

"Es ist schön, wenn die anderen Mannschaften nicht gewinnen, keine Frage", ließ sich Köllner nach dem zweiten überaus löwen-freundlichen Spieltag in Folge immerhin entlocken. Doch während Köllner und die Spieler um Doppelpacker Mölders gebetsmühlenartig - aber nachvollziehbarerweise - auf die Schwere der eigenen, verbleibenden sieben Spiele hinweisen, jubilierte Investor Hasan Ismaik: "Wir glauben alle an diese willensstarke und leidenschaftliche Mannschaft. Wenn sie so strebsam weitermacht, wird sie ein Stück Geschichte bei 1860 schreiben."

Die Theorie für Münchens große Liebe, den Stolz von Giesing: Die Konkurrenten Rostock und Ingolstadt nehmen sich am 35. Spieltag selbst noch die Punkte weg, bevor dann 1860 zum Saisonfinale am 22. Mai zu den Schanzern reist. Was kürzlich noch als Wunder galt, es könnte tatsächlich Wirklichkeit werden...

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