TSV 1860: Daniel Bierofka - Meine Frau hat mir in den Arsch getreten
München - Es geht wieder los! Der TSV 1860 ist mit einem Laktattest an der Sportschule Oberhaching in die neue Saison gestartet. Löwen-Coach Daniel Bierofka äußerte sich vor Ort über verschiedene Themen - und die AZ war dabei. Bierofka sprach über:
…seine Reflexion: "Das bleibt bei mir. Es war für mich wichtig, zu reflektieren und jetzt geht es von vorne los. Es war für mich wichtig, Emotionen wegzulassen und in eine Verfassung zu kommen, klare Gedanken zu fassen. Ich habe in der Zeit auch viele Gespräche geführt, mit meiner Familie und meinen Spielern. Meine Spieler liegen mir auch am Herzen. Ich habe mich dann dahingehend entschieden, dass ich die Mannschaft nicht im Stich lasse und es knallhart durchziehe."
Daniel Bierofka: "Lasse Jungs nicht im Regen stehen"
…die Gründe für seinen Verbleib: "Ich bin auch überzeugt davon, mit der Mannschaft - wenn wir hoffentlich nochmal Qualität dazu kriegen - die Klasse halten können. Ich lasse die Jungs nicht im Regen stehen. Ich habe zu viel Energie und Herz da reingesteckt, dass ich von heute auf morgen liegenlassen kann. Das habe ich einfach gemerkt im Urlaub. In der Mannschaft und an dem Verein liegt mir zu viel am Herzen, dass es jetzt nicht möglich gewesen wäre für mich, hinzuwerfen. Meine Frau ist da auch knallhart, die hat mir auch in den Arsch getreten (lacht). Bei jedem Sportler gibt es einen Verein, bei dem man eine gewisse Nähe spürt, eine gewisse Identifikation hat. Mein Vater war hier Spieler und Trainer, ich selbst wurde von dem Virus infiziert und bin 15 Jahre in dem Verein tätig. Die ganze Familie ist blau. Dann geht man natürlich mit einer anderen Energie in die Arbeit wenn man weiß, dass es mehr ist als ein Job. Wir müssen einfach schauen, den Kader zu verstärken. Ich bin davon überzeugt, dass wir noch mindestens ein, zwei Spieler bräuchten und hoffe, dass wir noch eine Lösung finden."

…den Kader: "Erst einmal ist wichtig, dass die meisten Spieler gesund aus dem Urlaub zurückgekommen sind. Nico Karger und Benjamin Kindsvater können wieder trainieren. Sascha Mölders macht heute nochmal Pause, da sein Knochenödem auf dem harten Belag der Tartanbahn in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Da wollten wir kein Risiko gehen. Er wird aber morgen ins Training einsteigen. Was man bisher sieht, sind alle Spieler ganz gut beieinander."
TSV 1860 bangt schon jetzt um 3. Liga
…die Qualität es aktuellen Kaders: "Das kann man noch nicht zu hundert Prozent abschätzen. Ich muss in der Vorbereitung erstmal schauen, wie sich die jungen Spieler entwickeln - wie sich ein Klassen entwickelt, ein Noel Niemann, Dennis Dressel oder Fabian Greilinger. Man muss schon sagen, wenn es so bleibt wie jetzt, müssen wir wirklich alles aus der Mannschaft rauskitzeln, damit wir in der Klasse bleiben. Wenn die Jungs alle fit bleiben, liegt es auch an meiner Person, die Spieler so hinzubekommen, dass wir eine Chance haben, Spiele zu gewinnen."
…mögliche Neuzugänge: "Wir hatten schon ein paar Spieler, mit denen wir in Kontakt waren. Die Liste wird natürlich immer kürzer. Aufgrund des Zeitfaktors sind manche Spieler nicht mehr zu halten und entscheiden sich für andere Vereine. Einer ist noch da, der relativ lange gewartet hat. Auch zwei weitere Spieler warten noch, die Frage ist nur, wie lange sie noch warten. Sie geraten auch unter Druck, denn die Dritte Liga fängt jetzt wieder an, die Zweitligaklubs beginnen in zwei Wochen mit der Vorbereitung. Von dem her müssen wir kucken, wann wir Handlungsspielraum haben. Man könnte einen absoluten Führungsspieler für zwei Jahre unterschreiben lassen. Der muss aber herausstechen von seiner Qualität."
Abstiegskandidat 1860, X-Faktor FC Bayern II - die Dritte Liga im Express-Check
…Marco Raimondo-Metzger aus der zweiten Mannschaft: "Er ist momentan auf Abruf da, denn er hat noch bis zum 30.6. seinen Amateurvertrag. Günther Gorenzel und Michael Scharold konnten bis heute noch keinen neuen Vertrag geben. Es ist eh super, dass der Junge da ist und auf Abruf trainiert. Wir sind ihm dankbar, dass er uns in der jetzigen Situation hilft. Er hat 120 Regionalligaspiele gemacht und muss sich erstmal an die Trainingsintensität gewöhnen. Ich werde versuchen, ihn so gut wie möglich auf die Saison vorzubereiten."
Daniel Bierofka will keinen mehr gehen lassen
…mögliche Abgänge: "Von unserem aktuellen Kader können wir keinen mehr gehen lassen. Der Kader wird auch so bleiben, außer, es kommt ein unmoralisches Angebot, wo wir möglicherweise Geld refinanzieren könnten. Aber dazu bräuchten wir Spieler in der Hinterhand."
…das Saisonziel, heuer gerne um Platz zehn oder zwölf zu spielen: "Das würde ich so unterschreiben."
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