TSV-1860-Coach Jacobacci mahnt vor dem Löwen-Start: "Es wird noch nicht alles klappen"

München - Nein, bei Sechzig lief nicht wirklich viel rund in der vergangenen Saison. Das Unheil nahm schon mit dem Aus von Trainer Michael Köllner seinen Lauf.
Der Aufstiegstraum zerplatzt, später auch noch Sportchef und Erfolglos-Interimstrainer Günther Gorenzel weg, neue Machtkämpfe der Gesellschafter – das alte Löwen-leid. Dafür weit und breit kein neuer Sportchef.
Auweh, TSV 1860 – und dann noch ein XXL-Umbruch?
Jetzt heißt es im Lager des TSV 1860, nach all den Enttäuschungen, nach 18 teils schmerzhaften Abgängen, zwölf teils unbekannten Neuzugängen und der holprigen Vorbereitung: Endlich wieder Fußball auf Giesings Höhen!
"Wir haben eine sehr lange und intensive Zeit erlebt. Es war nicht einfach, das muss man ganz klar sagen", sagte Trainer Maurizio Jacobacci im Vorfeld von Sechzigs Saisoneröffnung: Am Samstag (14 Uhr) gehen gegen Waldhof Mannheim (live im AZ-Ticker) die Drittliga-Vorhänge auf. Nun kann sich zeigen, was sich bei den Sechzger schon öfter in scheinbar hoffnungslosen Situationen geholfen hat: die vereinende Kraft des Sports.
TSV-1860-Coach Maurizio Jacobacci mahnt: "Ein Ziel auszugeben, wäre nicht gut"
Mit sechs, vielleicht sieben Neulöwen in der Startformation geht 1860 zwar in eine Spielzeit voller Fragezeichen. Aber bietet diese Ungewissheit nicht auch die Chance, positiv zu überraschen, weil die Erwartungs-Latte im Vorfeld nicht zu hoch hängt? Dazu passt, was Jacobacci auf die Frage nach dem Saisonziel seiner Blauen erwiderte.
"Ein Ziel auszugeben, wäre nicht gut", meinte der 60-Jährige, um die Kombination aus frühem Trainingslager und eher dahintröpfelnder Neuverpflichtungen hervorzuheben: "Die Mannschaft muss sich erst finden." Erst den Klassenerhalt sichern, dann Ziele setzen.
TSV 1860: Marco Hiller bleibt die Nummer eins im Löwentor
Immerhin einen Torhüter hat gefunden: Wie erwartet vertraut Jacobacci Vize-Kapitän und Identifikationsfigur Marco Hiller, der das Duell gegen Neuzugang David Richter (vorerst) gewonnen hat.
"Ich habe mich für Hiller entschieden, weil er über große Drittligaerfahrung verfügt, die Richter noch nicht hat", sagte Jacobacci: "Er kennt auch die Verhältnisse bei 1860 bestens." Dazu kommt, "dass ein großer Umbruch stattgefunden hat und ich nicht noch künstlich was auf dieser Position ändern wollte."

Stefan Lex, Leandro Morgalla, Yannick Deichmann, Marius Wörl oder Marcel Bär, diealle nicht mehr bei 1860 sind, haben genug Lücken gerissen. Umso wichtiger, dass neue Hoffnungsträger an ihre Stelle treten.
"Wir können ein spannendes Team auf dem Platz erwarten und ich wünsche uns allen, dass es den Erwartungen gerecht wird", sagt Jacobacci, der verspricht, dass es an der Löwen-DNA nicht fehlen wird. "Ich will gewisse Tugenden auf dem Platz sehen: "Kampfbereitschaft, Laufbereitschaft, sich in jeden Zweikampf reinhauen und ihn gewinnen wollen."
Marurizio Jacobacci: "Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft alles reinhauen wird"
Vorangehen soll einer, der die volle Bandbreite der Emotionen erlebt hat: Jesper Verlaat. "Wir haben in der Vorsaison die Extreme kennengelernt. Wir hatten eine extreme Fallhöhe, weil die Euphorie am Anfang riesengroß war", sagte der Neu-Kapitän kürzlich.

Dieses "Problem" hat 1860 jetzt nicht mehr. Jacobacci bittet daher um Geduld: "Es wird noch nicht alles klappen. Aber ich bin überzeugt, dass die Mannschaft alles reinhauen und über sich herauswachsen wird." Vielleicht wachsen und gedeihen sie ja, die Löwen.