TSV 1860: Bundesliga-Legende lobt Neuzugang Simon Gytkjaer

München - Beinahe schüchtern betrat Christian Gytkjaer am Montagmittag, Punkt 12.05 Uhr, den Trainingsplatz des TSV 1860.
Es war die erste von vier nicht-öffentlichen Trainingseinheiten der Löwen in dieser Woche. Die Fans bekommen deshalb erstmal keine Gelegenheit, ihrem neuen dänischen Stürmer ganz nah zu kommen. Denn die zahlreichen Geheimtrainings unter Vitor Pereira sorgen dem Vernehmen nach nicht für Jubelstürme unter den Anhängern.
Für eben diese soll der 26-jährige Gytkjaer künftig verantwortlich zeigen. Hinter seiner Verpflichtung steckt mehr als die bloße Sehnsucht nach einem echten Torjäger. "Wir haben ganz bewusst Spieler verpflichtet, die nicht nur unsere Mannschaft verstärken werden, sondern mit denen sich auch unsere Fans identifizieren können", schrieb Investor Hasan Ismaik auf Facebook. Er dürfte mit diesem Kriterium Gytkjaer wegen dessen (eigentlich) extrovertierten Art gemeint haben.
Ex-Stürmer Fjortoft lobt den Neu-Löwen
Einer, der weiß, wie Kult geht, ist TV-Experte und Ex-Bundesligastürmer Jan Age Fjortoft. Der frühere norwegische Nationalspieler kennt die norwegische Liga freilich bestens. Gytkjaer hatte in der im November zu Ende gegangenen Saison nicht nur mit Rosenborg Trondheim das Double geholt, sondern wurde mit 19 Treffern Torschützenkönig. Fjortoft kennt die Qualitäten des dänischen Nationalstürmers, warnt aber vor zu viel Euphorie. Ob Gytkjaer einschlägt? "Das hängt davon ab, welchen Plan 1860 mit ihm hat. Wenn man als ausländischer Spieler irgendwo hin wechselt, kommt es darauf an, wofür man vorgesehen ist", erklärt der 49-Jährige im Gespräch mit der AZ.
"Gytkjaer hat für Trondheim seine Tore gemacht, er hat bei Haugesund seine Tore gemacht. Jetzt wird es interessant zu sehen sein, wie er sich in der 2. Liga Deutschlands schlägt." Fjortoft lobt den Neu-Löwen als echten Typen, der bei Rosenborg vorangegangen sei. "Du kannst aber auch der schlechteste Typ der Welt sein, wenn du Tore schießt, ist das den Fans am Ende egal und umgekehrt", meint der frühere Angreifer. Fjortoft sieht einen Vorteil für die Giesinger. "Ich denke, dass er sich bei Sechzig sehr schnell integrieren wird. Als Skandinavier tut er sich mit der deutschen Sprache leichter", sagt er.
"Klassischer Strafraumstürmer"
Doch der 1,85 Meter große Stürmer wird mehr bringen müssen, damit sich die Investition in ihn amortisiert. Er stammt wie Youssuf Poulsen von RB Leipzig und BVB-Profi Emre Mor aus der Nachwuchsschmiede des dänischen Erstligisten Lyngby BK. Das Onlineportal transfermarkt.de beziffert die Ablöse für den Blondschopf auf 2,25 Millionen Euro. Eine stolze Summe für einen Wintertransfer.
Einen, der wie gemacht ist für Pereiras 3-4-3-System? "Er ist ein Stürmer, der viel unterwegs ist und immer seine Torchancen sucht, ein klassischer Strafraumstürmer", sagt Fjortoft über ihn. Da Sascha Mölders (Schambeinentzündung) weiter ausfällt, Lucas Ribamar wohl auch noch nicht bereit für einen Startelf-Einsatz und Ivica Olic kein klassischer Stoßstürmer ist, könnte Gytkjaer nun zum Express-Problemlöser werden. Die Löwen-Fans hoffen darauf.