TSV 1860: Breit – und bereit! Der Luxus-Kader wird zum großen Aufstiegstrumpf

München - Die Löwen sind derzeit schon ein Phänomen. Fünf Spiele, fünf Siege, Startrekord. Der jüngste dreifache Punktgewinn gegen Halle hat nur noch bestätigt, was schon zuvor ein erkennbarer Trend gewesen ist in den ersten Partien der Sechzger: Trainer Michael Köllner wechselt in Regelmäßigkeit den Sieg ein.
Beim 3:1 des TSV 1860 am vergangenen Freitag gegen den Halleschen FC hieß der Matchwinner Joseph Boyamba. Der Neu-Löwe von Waldhof Mannheim spielte nach seiner Einwechslung einen Traumpass auf Torschütze Yannick Deichmann, den der Mittelfeld-Kollege Boyambas im zweiten Versuch zu einem kuriosen Slapstick-Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 nutzte. Das 3:1 besorgte der Deutsch-Kongolese schließlich mit einem tollen Solo, dem herausgeholten Strafstoß und dem Schuss in die obere rechte Torecke gleich selbst.

"Vom Elfmeterpunkt bin ich ein kalter Hund"
"Der Pass von Joseph Boyamba war sensationell. Wir hatten mit Boyamba in der zweiten Halbzeit den entscheidenden Mann auf dem Platz", erkannte Chefcoach Köllner erfreut.
"Vom Elfmeterpunkt bin ich ein kalter Hund", sagte Boyamba nach vollbrachter Arbeit und schob trocken über seinen Treffer gegen Sechzig hinterher: "Ich habe letztes Jahr auch einige Elfmeter geschossen, Marco Hiller erinnert sich bestimmt daran." Boyamba, der seine Leistung als "Bewerbungsschreiben für einen Platz in der Startelf" sieht, ist aber nur einer von mehreren Neu-Löwen und auch gestandenen Sechzgern, die zeigen: Die neue Breite im Kader macht's.
Die Löwen sind aktuell nicht nur stark wie noch nie, sie sind auch breit wie noch nie. "Unsere Bank ist unser Faustpfand. Hier weiß jeder, dass jeder einzelne Spieler wichtig ist, egal ob er in der Startelf steht oder eben reinkommt", meinte 2:0-Torschütze Deichmann: "Die Einwechselspieler können das Spiel entscheiden, das hat man zuletzt ja eindrucksvoll gesehen."
Bestes Beispiel dafür, neben Boyamba: Meris Skenderovic. Zu Saisonbeginn hinter Neuzugang Fynn Lakenmacher zu finden, ist der Torjäger von Regionalligist FC Schweinfurt 05 beim Stande von 0:0 in Paderborn gegen den SC Verl eingewechselt worden. Was danach passierte, ist wohl jedem Löwen-Fan bekannt: Skenderovic schädelte zum Sechzger-Sieg in der Nachspielzeit ein.
Arrivierte Kräfte stachen bereits als Joker
Auch die arrivierten Kräfte stachen bereits als Joker: Beim 4:0 gegen Meppen setzte Kapitän Stefan Lex nach seiner Einwechslung den Schlusspunkt, Quirin Moll glänzte als Vorbereiter.
Die Rein-Rotation des Duos hatte sich somit ebenso bezahlt gemacht. Köllner wusste hinterher genau, bei wem er sich zu bedanken hatte. "Auch unsere Einwechselspieler haben heute das Spiel gewonnen", urteilte er zufrieden.
Noch weiter zurück liegt der doppelte Joker-Streich von einem, dessen Fehlen derzeit kaum ins Gewicht fällt: Marcel Bär. Der Torschützenkönig garantierte Sechzig mit seinem Doppelpack bei Dynamo Dresden (4:3) den Sieg. "Unser Ziel ist, dass das Fehlen von Marcel Bär gar nicht erst auffällt", hatte Köllner über den schmerzhaften, monatelangen Ausfall des 30-jährigen Top-Angreifers erklärt. Ein Plan, der bisher bestens funktionierte.
Unter dem Strich stehen also gleich vier der fünf Siege, bei denen Köllner die Breite des Kaders bestens nutzen konnte, bei denen Einwechselspieler ihre Füße - und in Skenderovics Fall den Kopf - im Spiel hatten. Schlusswort Deichmann: "Wenn wir uns das für die Saison beibehalten können, sieht das schon ganz gut aus."