TSV 1860: Bosse-Lob nach Knotenlöser für Last-Minute-Neulöwe Kozuki

Unterhaching/München – Er kam mit der Empfehlung von je fünf Einsätzen in der ersten und zweiten Bundesliga für den FC Schalke 04 nach Giesing. Er ließ sein überragendes Können am Ball, sein Spielverständnis und sein Tempo jedes Mal aufblitzen, dennoch reichte es in seinen ersten fünf Drittliga-Einsätzen für Sechzig weder zu einem Tor, noch zu einer Vorlage – und dann kam das S-Bahn-Derby.
Kozuki liefert in Unterhaching seine ersten beiden Torbeteiligungen für den TSV 1860
Beim 2:2-Remis des TSV 1860 bei der SpVgg Unterhaching hat Soichiro Kozuki geliefert, und zwar gleich doppelt: Der Japaner steuerte im Nachbarschaftsduell einen Treffer und einen Assist bei. Zunächst servierte er Torjäger Patrick Hobsch eine butterweiche Flanke in den Strafraum, damit dieser seinem Ex-Klub einen einschenken konnte (33.).
Cheftrainer Argirios Giannikis lobte aber schon in der Entstehung, dass der 23-Jährige "da draufgeblieben ist" – schließlich hatte er einen verloren geglaubten Ball mit schnellen Schritten noch erwischt, um danach seine Vorarbeit zu leisten.
Das 2:1 erzielte Kozuki schließlich auf ebenso anspruchsvolle wie herrliche Art selbst: Der Last-Minute-Neulöwe nahm bei einer weiten Wolfram-Flanke Maß, ließ den Ball einmal vor sich aufspringen und traf mit einer satten Direktabnahme hinein ins Glück (54.). "Ein schönes Tor", sagte Giannikis und bescheinigte seinem Rechtsaußen insgesamt ein gutes Spiel.
Werner über Kozuki: "Kann ein Unterschiedsspieler un der Dritten Liga werden"
Sport-Boss Christian Werner blies in dasselbe Horn: "Da legen wir brutal gut nach"; meinte Werner über Kozukis Traumtor, das aber auch von SpVgg-Keeper Konstantin Heide begünstigt wurde, der den Ball durchrutschen ließ.
Schon im AZ-Interview hatte Werner über den Außenbahnspieler erklärt, den er nach dem miesen Saisonauftakt auch im Zuge der Systemumstellung vom 4-2-2-2 auf das altbewährte 4-2-3-1 verpflichtet hatte: "Ich bin mir sicher, dass Soichiro mit seiner Qualität, die für uns im Normalfall gar nicht zu haben gewesen wäre, in der Dritten Liga ein Unterschiedsspieler werden kann."
Fünf Spiele, null Scorerpunkte, nun gleich zwei davon gegen Haching – Kozuki zeigt sich, ganz wie von Werner erhofft, endlich effektiv bei 1860.
TSV-Trainer Giannikis deutete zudem an, dass die Auswechslung von Sechzigs Nummer 14 gegen Haching alles andere als sportliche Gründe hatte, sondern notgedrungen geschah: "Wir hatten viele Spieler, die mit Krankheitssymptomen zu kämpfen hatten. Deshalb mussten wir im Spiel reagieren mit Wechseln, die nicht nötig gewesen wären, wenn die Spieler bei voller Gesundheit gewesen wäre, zum Beispiel bei Soichiro Kozuki." Ob der zweite Japaner der Vereinsgeschichte nach Yuya Osako ansonsten noch besser performt hätte, ist müßig.
Dritte Liga als Stahlbad für Spieler wie Kozuki
Umso spannender wird zu beobachten sein, ob die Leistungsexplosion Kozukis nun weitere Torbeteiligungen mit sich bringt, oder nur ein kurzes Aufflackern war. Spieler seines Kalibers sind ein Segen, wenn sie ihre Fähigkeiten auf den Platz bringen. Sie haben es in der körperbetonten Dritten Liga wo Sechzigs Kontrahenten oft darauf bedacht sind, die Blauen in Abnutzungskämpfen zu zermürben, allerdings oft schwer. Haching war dies beispielsweise im ersten Durchgang recht gut gelungen.
Sprich: Kampfgeist und Spielstärke, Kozuki wie seine Kollegen müssen beides auf das Grün bringen. "Wir sehen uns in der Lage, einen Fight zu liefern, den Gegner auch fußballerisch vor Probleme zu stellen", sagte Giannikis vor dem Mittwochabend-Duell mit dem VfL Osnabrück (19 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker). Kozuki war dieser Mix zuletzt deutlich besser gelungen als in seinen ersten Einsätzen.
Ob er es (regelmäßig) zum Giesinger Unterschiedsspieler schafft, wird seinen Statistiken abzulesen sein.