TSV 1860 besteht Feuertaufe gegen Dynamo Dresden: Weißblaue Teufelskerle

Als Kapitän Stefan Lex seine Löwen auf den Rasen des Rudolf-Harbig-Stadions führte, leuchtete es in schwarz-gelb von den Rängen. Ohrenbetäubende "Dynamo, Dynamo!"-Schlachtrufe dröhnten aus dem berühmt-berüchtigten K-Block.
TSV 1860 gegen Dynamo Dresden: Ein echtes Löwen-Spektakel
Da könnte dem ein oder anderen Sechzger glatt der Gedanke durch den Kopf geschossen sein: "Wie sollen wir hier bloß bestehen? Aber: Die Löwen bestanden ihre Feuertaufe. "Fast volles Stadion, Auftakt, Livespiel - da musst du dich zeigen, darfst dich nicht verstecken", ließ Top-Torjäger Marcel Bär nach dem Auftakt-Kracher des TSV 1860 bei Dynamo Dresden nochmal Revue passieren. Genüsslich konnte er zu diesem Zeitpunkt bilanzieren: "Das war ein Ausrufezeichen, weil hier in Dresden gewinnt nicht jede Mannschaft!"
Mit 4:3 gewannen sie, die Giesinger. Sie gestalteten die Ouvertüre der Drittliga-Saison 2022/23 zu einem echten Löwen-Spektakel. "Wir haben in einem Stadion gesiegt, dass für den Gegner die Hölle ist", meinte Trainer Michael Köllner: "Am Schluss war es für uns der Himmel." Köllner und seine weißblauen Teufelskerle.
Premieren-Assistgeber Stefan Lex
Teufelskerl Lex war es, der die Binde trug. Und die Verantwortung. Prompt nahm der 32-Jährige sein Herz in die Hand und erzwang mit seiner Hereingabe das 1:0 durch Eigentor-Schütze Kevin Ehlers (8.). "Uns auch recht, wenn der andere dann das Tor macht", meinte Premieren-Assistgeber-Lex.
Marcel Bär muss Neulöwe Fynn Lakenmacher den Vorzug lassen
Teufelskerl Tim Rieder war es, der das 2:0 nachlegte. "Aber du musst vor jedem den Hut ziehen: Jeder von uns hat gekämpft, auch die Einwechselspieler"; lobte der Sechser alle Sechzger: "Jeder hat den Fight angenommen." Teufelskerl Bär war es, der zunächst nur als Joker auf der Bank saß – und Neulöwe Fynn Lakenmacher den Vorzug lassen musste.
Kein Problem für den amtierenden Torschützenkönig der Dritten Liga: Der 21-Tore-Mann kam nach gut einer Stunde als Joker und schnürte gleich in Spiel eins durch zwei mustergültige Angriffe seinen ersten Doppelpack (68., 71.).
Die Dresdner gaben nicht auf
Dumm nur, dass sich zwischendurch konsternierte Dresdner, angeführt von Sturm-Hüne Stefan Kutschke, nie aufgaben. Dennis Borkowski (70., 82.) ließ Dynamo-Hoffnung aufkeimen und Sechzig zittern, Ex-Löwe Manuel Schäffler erzielt bei seinem Debüt glatt ein Jokertor (73.).
Das Dresdner Bullen-Duo
"Dresden ist mit die beste Kick- and Rush-Mannschaft der Liga - wenn man sieht, was die für Ochsen vorne drin haben", meinte Lex vor allem im Hinblick auf das Bullen-Duo Kutschke und Schäffler sowie Borkowski, den Dynamo von den Bullen von RB Leipzig entliehen hat. Die Kritik des Erdingers: "Wir haben es unnötig spannend gemacht."
Junglöwe Morgalla im Einsatz
Weil 1860 an diesem Tag aber eine ganz Elf voller Teufelskerle in den eigenen Reihen hatte, reichte es am Ende doch noch zum Statement-Dreier. Köllner zeigte sich mit der Hereinnahme von Junglöwen-Juwel Leandro Morgalla als Rechtsverteidiger mutig, der erst 17-Jährige legte mit Ausnahme eines Patzers vor dem 1:3 eine blitzsaubere Leistung hin.
Überragende Paraden von Hiller
Torhüter Marco Hiller stemmte sich mit mehreren überragenden Paraden gegen weitere (und frühere) Gegentreffer, Abwehrchef Jesper Verlaat hielt den Laden doch noch irgendwie zusammen. Schließlich hatte 1860 mit Lakenmacher auch selbst so einen Sturm-Bullen, der gleich zwei Treffer einleitete. Eine teuflisch gute und breite Mischung, die zeigt: Mit 1860 ist zu rechnen im Aufstiegskampf.