TSV 1860: Alessandro Abruscia erzählt, wie er beinahe hingeschmissen hätte

Neu-Löwe Alessandro Abruscia spricht exklusiv in der AZ über die Unterstützung der Sechzig-Fans, die Spaßvögel beim TSV 1860 und die Schattenseiten des Sports.
Interview von Matthias Eicher |
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Gemeinsam für die Löwen: Daniel Bierofka und Alessandro Abruscia.
sampics/Augenklick Gemeinsam für die Löwen: Daniel Bierofka und Alessandro Abruscia.

München - "Ich denke, ich bin auf einem guten Weg." Sagt Alessandro Abruscia, der auf einen Stammplatz bei den Löwen drängt.

Vor dem Auswärtsspiel bei Hansa Rostock am Samstag (14 Uhr, im AZ-Liveticker) erklärt der Schwabe im Interview mit der AZ, wie er das anstellen will. Und warum er einmal beinahe mit seiner Profikarriere abgeschlossen hätte.

AZ: Herr Abruscia, uns wurde ein Video aus der Löwen-Kabine mit einigen Ihrer Kollegen zugespielt: Trichter in der Hose, Münze auf der Stirn, mit der sie dort hineintreffen sollten – dann gab’s eine feuchte Überraschung.
ALESSANDRO ABRUSCIA: Das war ein kleiner Gag. Wir wollten schauen, wer darauf reinfällt. Unter anderem Nico Karger und Tom Kretzschmar hat’s erwischt: Als sie durch die Münze den Kopf in den Nacken legen mussten und abgelenkt waren, gab’s einen Schluck Wasser zwischen die Beine. (lacht)

"Berzel, Koussou und Mölders" sind Spaßvögel

Wer sind die größten Spaßvögel bei 1860?
Da haben wir einige: Aaron Berzel, der das Wasser in den Trichter gekippt hat, auch Nono Koussou. Sascha Mölders ist auch immer für einen lustigen Spruch zu haben. Ich lasse im Team nicht dauernd den Witzbold raushängen, aber bin auch für ein Späßchen gut. Die Disziplin auf dem Platz muss stimmen, aber nur Dienst nach Vorschrift? Lockerheit gehört dazu, vor allem in der Kabine.

Sprechen wir über Ihre Rolle. Drei Spiele, zwei Tore. Klingt nach einer tollen Quote, wenn erst drei Spieltage absolviert wären – und nicht schon sechs.
Der Doppelpack war top, aber mir ist bewusst, dass nicht in jedem Spiel zwei Buden drin sind und ich nicht immer spielen werde. Also: dranbleiben und hoffentlich hin und wieder eins schießen. Der Konkurrenzkampf ist groß, ich habe ihn angenommen, bin froh, dass ich Spielzeit bekomme.

Was fehlt zum Stammplatz?
Es gibt viele Sachen, an denen man arbeiten kann. Ich muss die Spielphilosophie des Trainers noch mehr verinnerlichen, aber ich denke, ich bin auf einem guten Weg.

Gemeinsam für die Löwen: Daniel Bierofka und Alessandro Abruscia.
Gemeinsam für die Löwen: Daniel Bierofka und Alessandro Abruscia. © sampics/Augenklick

Bezüglich Präsenz auf dem Platz hat sich einer hervorgetan: Adriano Grimaldi.
Adi ist wirklich ein Vorbild. Er hat eine enorme Ausstrahlung, aber es ist nicht jeder ein solcher Typ. Ich bin eher ruhiger und versuche, hinter den Spitzen als Kreativspieler mit kühlem Köpfchen zu agieren. Unser Kapitän Felix Weber ist auch kein Lautsprecher, aber er übernimmt Verantwortung in einem anderen Stil. Da muss er nicht die großen Sprüche reißen. Ich denke, wir haben eine gute Mischung.

"Quirin Moll hat sich festgespielt"

Inwieweit konnten Sie und die anderen Neulöwen weiterhelfen?
Jeder Einzelne ist fester Bestandteil des Teams. Quirin Moll hat sich im Zentrum festgespielt. Aber auch ein Stefan Lex ist jetzt schon wichtig und wird noch wichtiger werden. Jeder weiß, dass die Saison lang ist. Wenn wir gebraucht werden, müssen wir da sein.

Manchmal rückt der Fußball selbst im Profigeschäft in den Hintergrund: Vergangene Woche ist Sechzigs Amateurspieler Ibo Kodojii verstorben. Wie geht man in der Mannschaft damit um, zumal Daniel Wein ein guter Freund war?
Das war sehr traurig. Vino war sein bester Kumpel, das hat man ihm natürlich angemerkt. Wenn ein geliebter Mensch geht, ist es nie einfach. In dieser schwierigen Phase wollten wir dem Vino auch helfen und konnten ihm hoffentlich zeigen, dass wir für ihn da sind.

Inwieweit sind Sie selbst mit den Schattenseiten konfrontiert worden?
Etwas Ähnliches habe ich bisher nicht erlebt. Man hat nie alles selbst in der Hand, zu einer Karriere gehören auch Schattenseiten. Aber man muss immer weitermachen. Ich war bei der TSG Hoffenheim auf dem besten Weg zum Profi, nach mehreren Verletzungen plötzlich raus. Das war eine schwere Zeit, ich war an dem Punkt, an dem ich gesagt habe: Vielleicht reicht es einfach nicht. Dann habe ich ein Studium angefangen und hart gearbeitet. Jetzt bin ich dankbar, bei 1860 noch eine Chance bekommen zu haben.

"Sechzig hat keine Auswärtsspiele"

Wo soll der Weg nach dem starken Saisonstart mit zehn Punkten aus sechs Spielen noch hinführen?
Erst einmal nach Rostock. Dort wollen wir gewinnen, dazu müssen wir wie in jedem Spiel alles geben. Was ich Wahnsinn finde: Sechzig hat gar keine Auswärtsspiele – weil uns immer so viele Fans begleiten. Die Löwen stehen nach dem Absturz gerade erst wieder auf. Biero (Trainer Daniel Bierofka, d. Red.) macht seinen Trainerschein und hat eine gute Mannschaft zusammengebaut. Er sorgt schon dafür, dass keiner abhebt und wir einen Schritt nach dem anderen gehen.

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