Trio vor Rückkehr: Gegen Dortmund will der TSV 1860 gleich zwei Flüche brechen
München - Nicht nur wegen des Kaiserwetters auf Giesings Höhen ist die Stimmung des TSV 1860 in dieser Woche auf einem Niveau, das eher den sich langsam breitmachenden Frühlingsgefühlen entspricht, denn der lähmenden blauen Winterdepression zuvor. Was so ein Sieg wie jenes 3:1 bei Hannover 96 II alles ausmacht.
Aber zuträglich war am Mittwoch freilich auch die Tatsache, dass die zu Wochenbeginn noch kranken Tunay Deniz und Julian Guttau wieder mitten im Trainingsgeschehen waren und Mittelfeldsteuermann Thore Jacobsen ebenfalls den vollen Umfang abarbeitete. Dass Maxi Wolfram etwas dosierte, sei laut Patrick Glöckner eine "Vorsichtsmaßnahme" gewesen.
Heimspiel gegen Zweitvertretung – das bedeutet nichts Gutes für die Löwen
Der Löwen-Trainer, der mit betont positiver Ausstrahlung sein Team anstecken will, kann diesmal mit einem Auswärtserfolg als Motivationsschub, einem gut gefüllten Kader und einer ordentlichen Dosis Vitamin D auf die nächsten befreienden Punkte hinwirken. Wenn der Gegner am Sonntag nicht Borussia Dortmund II (13.30 Uhr/AZ-Liveticker) hieße und ein Heimspiel anstünde.
Zwei Dinge, die zusammengenommen nichts Gutes erahnen lassen. Oder doch, Herr Glöckner? "Wir müssen schauen, dass jeder an seine beste Leistung kommt. Mehr können wir nicht machen", entgegnete der 48-Jährige und versprach den nach einem Sieg im Grünwalder Stadion dürstenden Fans: "Wir werden wieder alles investieren."
1860 wartet noch auf ersten Heimsieg dieses Jahres
Und doch ist es für Sechzig alles andere als erbaulich, dass die rote Laterne in der Drittliga-Heimtabelle in kräftigem blau leuchtet und 2025 noch gar kein Erfolg in den altehrwürdigen Gemäuern gelang. Darüber hinaus gingen auch die vergangenen beiden Heimspiele gegen die jungen Wilden des BVB flöten – 1:4 im März 2023 und 1:2 im Mai 2024. Ole Pohlmann war dabei wie blaues Kryptonit, der Dortmunder erzielte jeweils zwei Treffer in diesen Spielen.
Wenn man es als gutes Omen deuten will: Pohlmann spielt nach einem Wechsel nach Portugal wegen der für Einheimische leichteren Aussprache nun mit dem Künstlernamen Olinho auf dem Trikot bei Erstligist Rio Ave FC. Er kann den Löwen nicht mehr gefährlich werden.
Aber Sechzig ist eben per sé immer mal anfällig für Patzer gegen Zweitvertretungen. Das ist in dieser Saison nicht anders als in der Vergangenheit. Der Vergleich mit den Westfalen wird das insgesamt 22. Duell mit einem Ausbildungsteam eines Bundesligisten seit der ersten Drittliga-Saison des TSV. Elf von bisher 21 wurden nicht gewonnen, am Sonntag könnte die Siegquote also im Bestfall auf 50 Prozent angehoben werden.
Glöckner: Das macht Partien gegen Zweitvertretungen so schwierig
Glöckner rechnet damit, dass der BVB "schnellere und agilere Spieler" aufbietet als es Hannover vermochte. Außerdem erwartet der Coach ein frischeres Team aufgrund der besseren Tabellenkonstellation und mehr offensives Pressing auf die Verteidigungskette der Sechzger. Hannover habe man angesehen, "dass sie auch in einer Drucksituation sind, genau wie wir."
Dennoch bleibt die Frage, was die Zweitvertretungen bisweilen so unangenehm als Gegner macht? "Das eine ist", sagte Glöckner, "du weißt nicht genau, wer runterkommt." Also, wer aus dem Profiteam zur Verstärkung abkommandiert wird.
Der gebürtige Rheinländer weiter: "Das andere ist, dass sie technisch und physisch immer super ausgebildet sind. Du kannst immer davon ausgehen, dass die Jungs kicken können, dass sie eine gewisse Athletik an den Tag legen." Und diese Kombination wurde manchmal dann zu einem Packerl, an dem die Löwen ordentlich zu schleppen hatten.