Treffen in München: Wird Slomka der neue Biero?

München - Ein Fußball-Arbeiter? Ein flexibler Taktiker? Eine Mischung aus beidem? Die Frage, wer auf Interimstrainer Daniel Bierofka folgt, der durch drei Siege unter seiner Leitung die Löwen vor dem Absturz in die Drittklassigkeit – und damit die sportliche Bedeutungslosigkeit – bewahrt hat, beherrscht den TSV 1860. Sportchef Oliver Kreuzer hat ja angekündigt, dass bis Ende kommender Woche eine Entscheidung in der Trainerfrage fallen werde.
Hoch gehandelt wurde: Franco Foda, Trainer des österreichischen Bundesligisten Sturm Graz. Doch was ist dran an dem Gerücht? Angeblich nichts. „Mit mir hat niemand gesprochen. Franco Foda hat Vertrag bis 2017 und ist sehr glücklich bei Sturm Graz“, sagte Günter Kreissl, Geschäftsführer Sport der Grazer, zur AZ. „Es würde mich aber nicht überraschen, wenn 1860 über Franco Foda nachdenkt, weil er eben ein sehr guter Trainer ist. Es sind aber reine Gerüchte.“
Es habe weder Gespräche mit Löwen-Sportchef Kreuzer gegeben, noch sei Foda von sich aus auf Sturm Graz zugekommen, um den Verein über ein angebliches Angebot eines anderen Klubs zu informieren, erklärte Kreissl. Ohnehin sei er überhaupt nicht interessiert daran, den 50-Jährigen abzugeben. „Ich halte ihn für einen hervorragenden Trainer“, meinte Kreissl: „Es gibt keinerlei Ambitionen von meiner Seite, diesen sehr guten Coach zu verlieren. Ich gehe davon aus, dass Franco Foda nächste Saison Trainer von Sturm Graz sein wird.“ Dafür spricht: Kreissl und Foda koordinieren tagtäglich die Kaderplanungen für die kommende Saison gemeinsam.
Kreuzer und Slomka kennen sich aus HSV-Zeiten
Heißester Kandidat bei den Löwen soll statt des ehemaligen Coaches des 1. FC Kaiserslautern nun Mirko Slomka sein. Das schreibt der „Kicker“. Kreuzer soll sich laut „Bild“ sogar bereits mit Slomka getroffen haben. Demnach seien der Löwen-Chef und der einstige Trainer von Hannover 96, Schalke 04 und des Hamburger SV am Mittwoch gemeinsam im Münchner Nobel-Hotel „Vier Jahreszeiten“ in der Maximiliansstraße gesichtet worden. Der 48-jährige Slomka ist aktuell vereinslos, nachdem er zuletzt im September 2014 beim HSV entlassen wurde – zwei Monate, nachdem Kreuzer bei den Hanseaten als Sportchef gehen musste.
Wer geht, wer bleibt? - Das sind Kreuzers Baustellen
Kreuzer hatte Slomka schon damals für gut befunden und im Februar 2014 zum HSV geholt. Ihnen wird ein sehr gutes Verhältnis nachgesagt. Gemeinsam mussten sie sich einst in Hamburg überzogenen Erwartungen und internen Querelen erwehren. Das schweißt zusammen. Auf Nachfrage der AZ war Slomkas Berater, der Hannoveraner Harun Arslan, für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Löwen erklärten, sich nicht an den Spekulationen beteiligen zu wollen.
Ein Dementi zum Slomka-Gerücht gab es vonseiten der Giesinger nicht. Wie der „Kicker“ berichtet, soll Kreuzer aber auch mit dem Niederländer Jos Luhukay gesprochen haben. Der 52-Jährige trainierte bereits Mönchengladbach, Hertha BSC und den FC Augsburg in der Bundesliga, ist seit Februar 2015 ohne Arbeitgeber – und wäre damit frei. Slomka ist die wahrscheinlichere Variante. Kreuzer sucht die schnelle, aber durchdachte Lösung.
Der 50-Jährige braucht Planungssicherheit. Und ein schlagkräftiges Argument gegenüber Investor Hasan Ismaik. Schließlich gilt es bestenfalls mit Hilfe des Jordaniers im Budget für die kommende Zweitliga-Saison noch kolportierte vier Millionen Euro zu finanzieren. Slomka führte Hannover in der Saison 2010/11 mit dem Einzug in die Europa League nach 19 Jahren zurück in einen europäischen Wettbewerb. Damit ließe sich gut argumentieren. Auch bei einem Investor, auch für einen Millionenbetrag.