Trainerfrage: Friedhelm Funkel schon am Ende?

Jetzt kommt heraus: Im Winter lehnte der Trainer, der in dieser Saison bei den Löwen eingestiegen ist, eine Vertragsverlängerung ab – nun steht er vor dem Aus. Vize Helfer verrät, wie es weitergeht.
von  Markus Merz

München - Friedhelm Funkel und die Löwen stimmen in ihrer Meinung nicht ganz überein. Zum Thema Torlinientechnik, das am Montag bei einer DFL-Versammlung abgelehnt wurde, gibt es beim TSV 1860 zwei Lager. Da ist der Verein, der die moderne Technik ablehnt (Begründung: „ Die Torlinientechnologie ist für einen Zweitligisten mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden“). Und da ist Funkel, der zur AZ sagt: „Ich verstehe die Entscheidung nicht ganz, kann die Entscheidung des Vereins aber verstehen. Aber eigentlich gibt es für mich keinen Grund dagegen zu stimmen. Die DEL ist da ein Vorbild und da ist es noch schwieriger. Im Fußball geht es um so viel. Um Aufstiege, Abstiege, viel Geld.“

Es könnte nicht das letzte Mal sein, dass die Löwen und Funkel uneins sind. In Sachen Vertragsverlängerung des Trainers rückt eine Entscheidung näher. Eine Entscheidung, die am Ende eine Trennung zur Folge haben könnte. Beide Seiten zögern noch, wollen kein klares Bekenntnis füreinander abgeben.

Die AZ zeigt den Stand der Dinge:

Entscheidung vertagt: Bisher hatte es immer geheißen, dass sich die Löwen im März zusammensetzen wollen, um über die Zukunft von Friedhelm Funkel zu sprechen. In nicht mal einer Woche ist der Monat aber vorbei, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Auch finale Gespräche gab es bisher nicht.

Funkel selbst verkündete am Montag, dass die Entscheidung nicht mehr im März fällt: „Wir haben im April Zeit, darüber zu sprechen.“ Für den 60-Jährigen geht es vor allem darum, welche Möglichkeiten ihm der Verein zur Verfügung stellt. Womöglich ist Funkel aber auch bewusst geworden, dass die Löwen gar nicht mehr mit ihm verlängern wollen. Die Anzeichen dahingehend verdichten sich jedenfalls.

Funkel ließ die Löwen zappeln: Will Funkel seinen Vertrag überhaupt verlängern? Oder nur unter gewissen Voraussetzungen? Wenn neue Spieler kommen und ein für ihn adäquater Sportdirektor? Jedenfalls fehlt von ihm ein klares Bekenntnis zu den Löwen. Auch wenn er zuletzt immer wieder indirekt für sich selbst geworben hatte.

Vize-Präsident Peter Helfer verriet am Montag: „Wir haben schon im Dezember versucht, den Vertrag zu verlängern. Da wollte Funkel nicht.“ Damals hatten die Löwen viermal in Folge gewonnen – und Funkel war so unumstritten wie schon lange kein Löwen-Trainer mehr. Funkel selbst bestätigt das Löwen-Angebot gegenüber der AZ und nennt die Gründe für sein Zögern: „Ich wollte die Entwicklung abwarten, welche finanziellen Möglichkeiten bestehen, in den Kader zu investieren.“ Darüber wird Funkel im April informiert.

Fehlendes Bekenntnis: Es gibt Vieles, das für einen Verbleib von Funkel bei den Löwen spricht. Die guten Transfers, die gesteigerte Ruhe im Umfeld, das verbesserte spielerische Potenzial. Auf der anderen Seite hat Funkel lediglich eins der neun Spiele in der Rückrunde gewonnen. Zudem fehlt ein klares Bekenntnis seitens des Präsidiums. Auch Helfer sprach sich am Montag nicht für Funkel aus, betonte, dass die Entwicklung erst seit drei Spielen positiv sei und sagte: „Wir wollen keine Unruhe reinbringen.“ Also zu vermeiden, dass Funkels Ende schon so gut wie beschlossen ist?

Priorität Sportdirektor: Geht es nach Peter Helfer, dürfte die Trainerfrage noch eine Weile unbeantwortet bleiben: „Vielleicht macht es ja Sinn, wenn man zuerst einen Sportdirektor holt. Deshalb ist das jetzt für uns das A und O.“ Schließlich muss auch der neue Sport-Geschäftsführer vom Trainer überzeugt sein.

Uneinig war man sich in der Vergangenheit schließlich oft genug.

 

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