Torwart-Knall beim TSV 1860: Jacobacci rasiert Hiller – Keeper macht seinem Unmut öffentlich Luft

Maurizio Jacobacci legt sich im TSV-1860-Tor auf David Richter fest und degradiert Marco Hiller zur Nummer zwei. Für den Trainer bekommt das Duell bei Borussia Dortmund II so eine noch pikantere Note.
von  Ruben Stark
Marco Hiller ist beim TSV 1860 nur noch die Nummer zwei.
Marco Hiller ist beim TSV 1860 nur noch die Nummer zwei. © sampics / Stefan Matzke

München - Nachdem in den letzten Tagen die dramaturgische Zuspitzung offensichtlich war, stand im Mittelpunkt der freitäglichen Presserunde mit Maurizio Jacobacci vor allem eine Frage: Wer hütet am Sonntag bei Borussia Dortmund II (19.30 Uhr/MagentaSport und im AZ-Liveticker) das Tor des TSV 1860?

Und weil Trainer nach außen oft ein Geheimnis um die Besetzung bestimmte Schlüsselpositionen machen, hätte die Antwort auch ziemlich schwammig ausfallen können. Jacobacci entschied sich aber für Klarheit.

TSV 1860: Maurzio Jacobacci setzt im Tor auf David Richter – eine Entscheidung mit Sprengkraft

"Ich werde nicht jeden Sonntag switchen. Richter spielt", sagte der Italo-Schweizer und vollzog damit endgültig die vorläufige Wachablösung im Löwen-Tor. David Richter (24) ist die neue Nummer eins, Fanliebling und Vize-Kapitän Marco Hiller der Ersatzmann. Eine nicht mehr überraschende Entwicklung, aber eine mit Sprengkraft.

Zuvor hatte Hiller bereits via "Bild" öffentlich wissen lassen, was er von der aktuellen Lage hält. Der Gröbenzeller empfindet sie als Vertrauensentzug, in etwa so harsch wie das Gefühl, wenn einem ein festklebendes Pflaster von der Haut gerissen wird. Autsch, tut weh!

Aus Liebe zum TSV 1860: Marco Hiller soll sich "professionell verhalten" 

Jacobacci hofft nun, dass sich Hiller in die Situation fügt – aus Liebe zu den Löwen. "Wir haben zwei sehr gute Torhüter", betonte der Coach und äußerte den Wunsch, "dass Marco sich professionell verhält. Ich glaube auch, dass er sich professionell verhalten wird, weil ihm Sechzig München am Herzen liegt."

Hiller wird nun erstmal mit dieser Degradierung leben müssen, wie lange auch immer sie andauert. Einige Wochen, hatte er wissen lassen, will der 26-Jährige die Lage beobachten, ehe er bewertet, welche möglichen Folgen sich daraus zu seiner Sechzger Zukunft ableite.

Interview von Marco Hiller hat ein internes Nachspiel

Seine medial platzierten kritischen Töne führten auch zu einer klubinternen Aussprache. "Die Geschäftsleitung hat das angesprochen, das Thema wurde intern geklärt und geregelt", berichtete Jacobacci. Exakt bedeutet dies, dass Hiller mit Finanzgeschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer zusammensaß und sich erklärte. Resultat: Hiller ist in Dortmund im Kader, auf eine Sanktion wurde verzichtet.

Jacobacci: "Es ist für mich verständlich und nachvollziehbar, wenn Marco enttäuscht war und ist. Wer wäre das an seiner Stelle nicht? Er hat doch um die 230 Profispiele gemacht bei Sechzig München. Trotzdem gilt es, den Fokus auf die nächsten Spiele zu setzen."

Stürmer Joel Zwarts wird dem TSV 1860 wohl bis ins neue Jahr fehlen

Aller Voraussicht werden diese allesamt ohne Joel Zwarts stattfinden. Die Verletzung des Niederländers ist weiter so einschneidend, dass sie eine Rückkehr noch vor dem Jahreswechsel verhindern könnte. "Es ist schwierig einzuschätzen", sagte Jacobacci, was eher pessimistisch klingt, dabei würde der Mittelstürmer laut dem 60-Jährigen "uns wahnsinnig helfen".

Ebenso fehlen wird der gesperrte Verteidiger Michael Glück, sonst hat Jacobacci alle dabei – und eine 3:2-Saarbrücken-Kopie im Sinn. "Wir wollen es genauso angehen", sagte der Coach. Falls nicht, dürfte die Hiller-Diskussion nicht die einzige bleiben.

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