Torbens Tattoo-Power
Abwehr-Rourtinier Torben Hoffmann (34) erlebt bei 1860 derzeit seinen x-ten Frühling.
MÜNCHEN Torben Hoffmann ist zweifellos die entscheidende Person der letzten Tage beim TSV 1860. Am Freitag bewies der Abwehr-Routinier und gelernte Polizist erst seine Kampfsportfähigkeiten, als er im Training zum wiederholten Mal mit Youngster Marvin Pourie aneinandergeriet, diesen provozierte, sich eine Watschn einfing und zurückschlug, am Sonntag dann schlug Hoffmann beim Spiel in Oberhausen zu und erzielte den wichtigen Treffer zum 1:1-Endstand.
In einer Mannschaft voller Agonie bleibt Hoffmann wenigstens ein belebendes Element – in jeder Beziehung. Es läuft derzeit für Hoffmann, dem kopfballstarken Verteidiger. Wann immer ihm was gelingt, feiert er sich selbst – mit der Torben-Faust. Wie nun in Oberhausen, als er nach seinem Kopfballtreffer Richtung Löwen-Kurve lief und stolz sein Tattoo am Oberarm mit den eingestochenen Namen seiner beiden Kinder Finja und Elina zeigte. Es ist Hoffmanns x-ter Frühling bei 1860 – mit Tattoo-Power.
Zuletzt hatte Hoffmann, der mit der ehemaligen P1-Türsteherin Nicola verheiratet ist, den Arm meist verhüllt in der Trainingsjacke eingepackt: Unter Ex-Trainer Marco Kurz galt Hoffmann, dessen Vertrag bei 1860 im Sommer 2010 endet, als Auslaufmodell. Wenn Kurz ihn spielen ließ, dann nur als Außenverteidiger. Eine Position, die dem Kraftpaket so gar nicht taugte. „Wenn man von 14 Profijahren zwölfeinhalb Jahre Innenverteidiger spielt“, sagt er, „ist das nicht schön, jetzt auf die Außenposition wechseln zu müssen.“
Doch Uwe Wolf steht auf den rustikalen Verteidiger. Wolf machte Hoffmann zum Abwehrboss – und lässt keine Gelegenheit aus, den Oldie zu loben. „Wenn ich die acht Spiele sehe, seit ich übernommen habe, dann muss man feststellen, dass Torben einer meiner besten Zweikämpfer ist“, sagt Wolf, und ergänzt: „Ich habe Torben als Führungsspieler in die Pflicht genommen und er setzt das vorbildlich um. In einer Mannschaft braucht man so Typen wie ihn. Typen, die schon viel erlebt haben und auf dem Platz auch mal den Mund aufmachen.
Hoffmann ist Wolfs Abwehrchef. Sein Spiel ist zwar nicht unbedingt schön anzuschauen, aber durchaus hilfreich für die zweitjüngste Mannschaft der Liga.
Dass die Löwen mit dieser Führungsstärke noch nicht den endgültigen Klassenerhalt in der Zweiten Liga geschafft haben, stinkt Hoffmann (227 Zweitligaspiele/17 Tore) umso mehr. „Es kann nicht unser Anspruch sein, dass wir 1:1 in Oberhausen spielen“, schnaubte er am Sonntag nach dem leblosen Spiel der Sechzger im Ruhrpott. „Wir wollten nach unten einen Befreiungsschlag machen. Das ist uns leider nicht gelungen. Wir müssen aufpassen, dass nach unten nichts mehr anbrennt“, ergänzte er.
Zu allem Überfluss ist momentan sogar fraglich, ob Hoffmann seiner Mannschaft am Freitag beim Derby in Augsburg (18 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) helfen kann. Am Montag fehlte er. „Ich habe Schüttelfrost, Halsschmerzen und 39,1 Grad Fieber. Ich hoffe, dass ich bis spätestens Donnerstag wieder ins Training einsteigen kann", sagte er.
Oliver Griss
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