Titel und Tränen: Die emotionalsten Pokal-Auftritte des TSV 1860

München – "Für Sechzig München ist der Pokal zweifelsohne eine ganz andere Plattform als die Dritte Liga." Richtig erkannt, Michael Köllner. Vor allem, wenn es auch noch gegen namhafte Gegner wie den FC Schalke 04 (18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) geht.
Der Trainer des TSV 1860 umging die vielzitierte Fußball-Floskel mit den eigenen Pokal-Gesetzen nur haarscharf und meinte über den Kracher in der Zweiten Runde des DFB-Pokals gegen Schalke 04: "Der Pokal hat seine eigenen Chancen." Chancen, die der TSV einst zu nutzen wusste.
Die AZ blickt zurück auf die großen Cup-Duelle, auf das letzte Aufeinandertreffen seiner Art – und die glorreichen Triumphe der Blauen.
2020/21: Trotz starker Leistung stand am Ende das Erstrundenaus gegen Bundesligist Eintracht Frankfurt zu Buche. (1:2). Wie zuvor 2017/18 gegen FC Ingolstadt 04 und Löwe Stefan Lex (1:2) und 2018/19 Holstein Kiel (1:3). 2019/20 hatte sich 1860 erstmals seit 25 Jahren nicht qualifiziert.
1860 scheitert gegen Dortmund erst in der Verlängerung
2014/15: 2:5 hieß es am Ende gegen den SC Freiburg und Kult-Trainer Christian Streich. Sechzigs Torschützen hießen damals Rubin Okotie und Valdet Rama, beim SCF sorgte Dreierpacker Admir Mehmedi fast im Alleingang für den Einzug ins Achtelfinale.
2013/14: Was für ein Tollhaus in der Allianz Arena: In der zweite Runde strömten in einem der wenigen Spiele, bei dem 1860 das Stadion vollmachen konnte, satte 71.000 Zuschauer nach Fröttmaning. Damaliger Kontrahent: Borussia Dortmund, zu diesem Zeitpunkt mächtiger Widersacher der Bayern. Am Ende hieß es trotz großem Kampf der Giesinger 0:2, aber erst nach Verlängerung. Pierre-Emerick Aubameyang per Strafstoß und Henrich Mchitarjan trafen für den BVB, der mächtig zu kämpfen hatte an diesem Abend.
2009/10: Sechzig gegen Schalke, das gab es auch 2009 schon einmal, im Achtelfinale. Unter "Zettel-Ewald" Lienen setzte es gegen den "Quälix" Felix Magath und S04 eine 0:3-Pleite. Benedikt Höwedes per Doppelpack und Rafinha trafen für die Königsblauen.
Franck Ribéry trifft mitten ins Löwen-Herz
2007/08: Was für ein Spiel! Die Sechzger waren bis ins Viertelfinale vorgedrungen, dort wartete der große Rivale im bis heute letzten Stadtderby. 69.000 in der Arena. 1860 spielte gegen schier übermächtige Bayern so, wie es den TSV immer auszeichnete: kämpfen, kratzen, beißen – nicht ohne den ein oder anderen frechen Vorstoß. Weil die Blauen vor dem Kasten aber zahm blieben, schien es ins Elfmeterschießen zu gehen – bis Franck Ribéry in der letzten Minute der Verlängerung mit einem Panenka-Elfmeter mitten ins Herz der Blauen traf.
1966/67: Einziges Halbfinal-Aus der Blauen, ausgerechnet gegen die Roten. Als amtierender Meister schied 1860 trotz eines Treffers von Bubi Bründl in der Runde der letzten vier aus. Für den FCB trafen damals Rainer Ohlhauser (2) und Peter Kupferschmidt.
1963/64: Liebe Löwen, seit dieser Saison dürft ihr euch Pokalsieger jenes Wettbewerbs nennen, wie er bis heute besteht. Wilfried Kohlars (44.) und der begnadete Torjäger Rudi Brunnenmeier (63.) schossen 1860, damals in Stuttgart, zum 2:0-Sieg über Eintracht Frankfurt. "Es war schon sensationell, dass Frankfurt chancenlos war – trotz Überzahl! Wir hatten den absoluten Siegeswillen. Es war ein Feiertag für uns alle", meinte Pokalsieger-Löwe Fredi Heiß dazu einst in der AZ.

1941/42: Sechzig holte auch in dieser Spielzeit schon einmal den Cup, der damals aber noch Tschammer-Pokal hieß. Ernst Willimowski (79.) und Engelbert Schmidhuber (89.) trafen zum späten 2:0-Triumph. Der Gegner? Ganz genau: Schalke 04...